Kapitel 1

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Der penedrante Geruch nach Zigarrenqualm und Erbrochenem stieg mir in die Nase als ich den Club betrat und am liebsten wäre ich direkt wieder umgedreht, als ich Lanie entdeckte, die bereits bei der Leiche stand. Ein Mann, etwa Mitte vierzig, baumelte an den Handgelenken von der Decke und auf seinem nackten Oberkörper war mit schwarzer Farbe eine Zielscheibe aufgemalt, in der mehrere Dartpfeile steckten. Sein offenes, weißes Hemd war blutdurchtränkt und unter seinen schwebenden Füßen hatte sich eine Fütze gebildet. Die Mörder ließen sich wirklich immer wieder etwas Neues einfallen.

"Also ich weiß ja nicht, wie betrunken die Idioten waren, die das hier verzapft haben, aber so betrunken war ich nun wirklich noch nie", meldete sich die dunkelhäutige Gerichtsmedizinerin zu Wort, als sie mich entdeckte.

"Ich nehme mal an, dass er an einer aufgeschlitzten Kehle gestorben ist?", fragte ich ohne auf ihren Kommentar einzugehen und mit einem Blick auf das viele Blut an seinem Hals.

"Gar nicht schlecht, ich kann auf jeden Fall sagen, dass er verblutet ist."

"Ungefährer Todeszeitpunkt?", fragte ich, während ich mich neben sie stellte.

"Etwa zwischen halb zwölf und eins gestern morgen."

"Gestern morgen?", fragte ich erstaunt nach. Lanie nickte: "Ja, da besteht überhaupt gar kein Zweifel, der Mann ist schon seit über einem Tag tot."

In diesem Moment kamen die beiden Detectives Ryan und Esposito durch eine Tür, die vermutlich in ein Hinterzimmer führte.

"Wissen wir wer der Tote ist?", fragte ich die beiden ohne sie anzusehen, sondern warf mit zusammen gekniffenen Augen einen Blick auf die Zielscheibe.

"Ihnen auch einen schönen guten Morgen Beckett", brummte Espo schlecht gelaunt.

"Wo ist Castle? Das dürfte doch ein Mord nach seinem Geschmack sein", fragte Ryan weiter und ich zuckte mit den Schultern.

"Ehrlich gesagt wüsste ich das auch gerne, seine Tochter ist an sein Handy gegangen und hat genauso wenig Ahnung wie wir wo er steckt", teilte ich den beiden mit.

"Hat bestimmt bei einer seiner zahllosen Verehrerinnen übernachtet und die hat ihn ans Bett gefesselt und hält ihn jetzt als Geisel!", kicherte Ryan und ich warf ihm einen bösen Blick zu.

"Werden sie erwachsen! Also, wer ist der Tote?"

Esposito meldete sich zu Wort und warf einen Blick auf seine Notizen: "Michael Turner, 44 Jahre, Rechtsanwalt."

"Gibt es Familienangehörige, die wir informieren können?"

"Eine Ehefrau und neunjährige Zwillinge."

Ich seufzte. Ein Vater. Es graute mir jetzt schon davor, die Nachricht seiner Frau überbringen zu dürfen. Ryan tippte mir auf die Schulter: "Der Besitzer des Clubs hat die Leiche gefunden. Der Club war gestern geschlossen und er sagt, dass er ihn nicht kennt und keine Ahnung hat, wie der Kerl rein gekommen ist."

"Die Leiche ist schon seit über vierundzwanzig Stunden eine Leiche", teilte Lanie den beiden mit.

Espo und Ryan tauschten einen verwirrten Blick: "Aber vorgestern war der Club offen und laut dem Besitzer, hing er da definitiv noch nicht an der Decke. Das hätte er wohl mitbekommen."

"Außer er war es selbst und hat ihn vorher irgendwo anders versteckt."

Wir starrten Lanie an und sie hob die Hände, während sie sich wieder zu der Leiche drehte: "Ist ja gut, ich kümmere mich um den da und ihr darum, wer ihm das angetan hat."

"Was sie sagt, wäre zwar möglich, aber er hat ein Alibi, das wir noch überprüfen müssen. Angeblich war er mit einem Freund bei einem Amateur-Footballmatch.", erklärte Espo.

Castle -Always or never- (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt