Kapitel 25

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Innerlich zuckte ich zusammen, als Castle den Schlüssel ins Schloss steckte und aufschloss. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass unser Vorhaben unter keinem guten Stern stand. Alexis sprang von der Couch auf, auf der sie bis eben noch neben Martha gesessen hatte.

"Dad! Wo bist du gewesen? Ich war krank vor Sorge, du sollst doch anrufen, wenn es länger dauert!"

Castle warf mir einen Blick zu, der besagte, dass er das klären würde: "Tut mir leid Kürbis, ich hab's vergessen. Wir hatten ziemlich viel um die Ohren."

Die rothaarige stemmte die Hände in die Hüften: "Gina hat angerufen. Die nächsten Kapitel deines Buches hätten schon vor einer Woche beim Verlag eingereicht werden müssen."

Castle seufzte: "Ich kümmere mich darum, versprochen. Aber was wir dir eigentlich sagen wollten..."

"Und du hast immer noch nicht die Formulare für den Schüleraustausch unterschrieben!"

Ich presste die Lippen zusammen und fing Marthas mitleidigen Blick auf. Allem Anschein nach hatte sie begriffen, was wir Alexis zu sagen versuchten. Mir schwante Übles als Castle fort fuhr: "Mach ich noch, aber jetzt haben wir dir etwas wichtiges mitzuteilen..."

"Der Schüleraustausch ist auch wichtig! Für mich! Kannst du nicht einfach mal..."

Castle unterbrach sie: "Alexis, Beckett und ich..."

"Es ist mir sowas von egal, was mit dir und Detective Beckett ist! Genauso egal, wie dir alles zu sein scheint, was sich nicht um dich dreht!", mit diesen Worten und Tränen in den Augen, stampfte die Rothaarige die Treppe nach oben und schlug die Tür ihres Zimmers hinter sich zu. Castle stand wie versteinert da und sah ihr nach, während Martha die Hände vor den Mund geschlagen hatte. Ich kaute auf meiner Unterlippe herum: So schnell konnte sich das Blatt wenden. Ich hatte damit gerechnet, dass Alexis sich freuen würde oder dass sie ein bisschen eingeschnappt wäre, weil wir es ihr nicht sofort gesagt hatten. Aber dass sie es nicht einmal hören wollte, weil es sie nicht interessierte... das war wie ein Tritt in den Magen. Ich presste die Lippen zusammen. Martha stand auf und kam auf mich zu: "Katherine, Darling..."

Castle sagte noch immer kein Wort, also schüttelte ich nur den Kopf und verließ fluchtartig das Loft. Daran in meine Wohnung zu fahren und zu schlafen, war jetzt nicht zu denken. Ich stieg in meinen Wagen und fuhr zurück aufs Revier, die Uhr in meinem Auto zeigte, dass es bereits kurz nach zwölf war. Ich würde Arleta ablösen, dann konnte sie wenigstens ein bisschen schlafen. Wenn ich ehrlich war, wollte ich auch nicht, dass sie den Hinweis fand, mit dessen Hilfe wir Jordan endlich kriegen würden. Falls sie das nicht schon hatte...

Bis auf Arleta, die im Licht einer einzelnen Lampe an meinem Schreibtisch saß, war der Hauptraum des zwölften Reviers leer. Leise näherte ich mich ihr von hinten und warf einen Blick auf die Überwachungsvideos, die auf meinem Computer liefen.

"Guten Abend Detective Beckett oder sollte ich lieber guten Morgen sagen?", wie sie mich bemerkt hatte, war mir ein Rätsel.

"Sie können gehen, ich übernehme hier", teilte ich ihr emotionslos mit. Sie musterte mich prüfend: "Okay... stört es Sie, wenn ich vorher noch etwas im Pausenraum trinke?"

Wortlos schüttelte ich den Kopf und wartete darauf, dass sie aufstand. Schließlich tat sie dies auch mit einem weiteren prüfenden Blick. Ich ignorierte sie und startete ein neues Video. Während mein Blick auf dem Bildschirm lag, machten meine Finger geistesabwesend kreisende Bewegungen an meiner Schläfe, wie um noch nicht vorhandenen Kopfschmerzen vorzubeugen. Nach einer Weile registrierte ich, dass der Stuhl neben meinem Schreibtisch besetzt war. Ich sah auf und blickte ins Gesicht des blauäugigen Krimiautors.

Castle -Always or never- (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt