Kapitel 2

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Ich reichte Castle eine Schutzbrille und einen Kittel, den er sich überzog. Meinen eigenen trug ich bereits und auch die Schutzbrille hatte ich schon aufgesetzt.

"In dem Teil sehen nicht mal Sie sexy aus", stellte er trocken fest und kam prompt in den Genuss eines meiner Klappe-halten-Blicke. Er zog den Kopf ein und folgte mir schweigend nach drinnen. Lanie erwartete uns neben der Leiche, die bis zum Bauchnabel mit einem blauen Tuch bedeckt war. Sie sah kurz von ihrer Arbeit auf, als sie uns kommen hörte und winkte uns näher heran.

"Ich musste fest stellen, dass ihr eventuell gar nicht zuständig für diesen Fall seid."

Ich sah sie mit gerunzelter Stirn an: "Soll das heißen es war gar kein Mord?"

Sie bestätigte.

"Allem Anschein nach hat jemand mit geringen medizinischen Kenntnissen einen Luftröhrenschnitt bei ihm durchgeführt um ihn vor dem Ersticken zu retten, allerdings hat das anscheinend nicht so gut funktioniert."

"War er wirklich am Ersticken?", fragte Castle.

"Gut möglich, ich habe Spuren von Nüssen in seiner Luftröhre gefunden. Eine Allergie hatte er nicht, aber vielleicht hat er sich verschluckt."

"Was ist mit den Dartpfeilen?", warf ich ein.

"Die wurden ihm erst etwa zwanzig Stunden nach seinem Todeszeitpunkt in die Brust gesteckt", Lanie sah mich an und ich fuhr mir durch die Haare.

"Aber jemand hat ihn verbluten lassen", stellte Castle fest. Lanie nickte zur Bestätigung.

"Dann ist es ja vielleicht trotzdem ein Mord und wir können den Fall behalten."

Ich biss mir auf die Unterlippe: "Es läuft eher auf 'Unterlassung der Hilfeleistung' hinaus, aber ich spreche trotzdem mal mit dem Captain."

Auf dem Weg zurück aufs Revier meinte Castle: "Geben Sie es zu, Sie finden den Mord genauso spannend wie ich."

"Wir wissen ja nicht mal ob es wirklich ein Mord war", antwortete ich ausweichend.

"Ich hab trotzdem Recht."

"Was auch sonst", gab ich trocken zurück. Er war und blieb eben ein Idiot.

"Beckett, die Frau des Opfers ist gerade eingetroffen", begrüßte Ryan mich. Ich seufzte, rückte meine Bluse zurecht und versuchte mich innerlich für das, was auf mich zu kommen würde, zu wappnen. Ich straffte die Schultern und lief auf die blonde, junge Frau, die auf einem Stuhl vor meinem Schreibtisch saß, zu. Ich schenkte ihr ein trauriges Lächeln und reichte ihr die Hand: "Ich bin Detective Kate Beckett und ermittle im Mordfall Ihres Mannes."

Sie nickte und ich sah, wie sie versuchte die Tränen zurück zu halten. Ihre Finger krallten sich nervös in das Leder ihrer Handtasche.

"Wissen Sie schon, wer meinem Mann das angetan hat?", ihre Stimme zitterte und ihre Augen glänzten feucht. Ich fuhr mir mit der Zungenspitze über die Lippen: "Wir geben unser Bestes."

Sie senkte den Blick und ich spürte den unausgesprochenen Vorwurf in der Luft hängen. Sofort wurde ich unsanft an den Moment erinnert, als ich an ihrer Stelle war und man mir mitteilte, dass meine Mutter Opfer eines 'Gewalt-Verbrechens' geworden war. Unter anderem war ich deshalb so gut in dem geworden, was ich tat, weil ich es mir als Ziel gesetzt hatte, niemanden darunter leiden zu lassen, dass ein Mord nicht aufgeklärt wurde. Ich hatte bis jetzt jeden Fall aufgeklärt. Nun ja, eben bis auf den meiner Mutter.

"Hören Sie, Ihr Verlust tut mir wirklich sehr leid und ich verspreche Ihnen, dass wir den Mörder Ihres Mannes finden", ich sah ihr fest in die Augen und versuchte ihr klar zu machen, dass ich es ehrlich meinte, sie nickte dankbar. Ryan gab mir ein Zeichen und deutete auf Esposito, ich wandte mich erneut an sie: "Würden Sie meinem Kollegen folgen? Ich bin in ein paar Minuten bei Ihnen."

Castle -Always or never- (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt