Half a Heart ||L.S.||

Kapitel 5

Nachdem Lottie bei ihrer Freundin geklingelt hatte liefen wir in den zweiten Stock. Lottie klopfte noch einmal an die Wohnungstür, welche gleich darauf geöffnet wurde. Sofort erkannte ich die Person, die uns die Tür geöffnet hatte und das Lächeln wich mir aus dem Gesicht. "Gemma?", fragte ich verwirrt. Ich wandte mich zu Lottie. "Die Freundin die ganz dringend deine Hilfe braucht ist Gemma?" Gemma kicherte leicht. "Naja ganz so ist es nicht. Aber kommt doch erst mal rein, dann können Lottie und ich dir erklären worum es geht." Ich zögerte kurz, doch bevor ich eine Entscheidung treffen konnte, schob mich Lottie einfach in Gemmas Wohnung.
"Könnt ihr mir jetzt bitte erklären was ich hier mache?", fragte ich genervt. Inzwischen saß ich in Gemmas Küche, an einem großen Esstisch. Lottie und Gemma saßen mir beide gegenüber und sahen sich immer wieder verschwörerisch an. Langsam kam ich mir echt dämlich vor. Ich wollte wissen was die beiden vor hatten, und zwar jetzt! "Also gut", begann Gemma langsam und ich hätte ausflippen können, da sie die ganze Sache schon wieder in die Länge zog. "Ich bekomme gleich Besuch und Lottie und ich finden ihr solltet euch kennenlernen und ein wenig unterhalten." Ich zog die Augenbrauen hoch. "Und warum konntet ihr mir das nicht gleich sagen? Was soll diese Geheimniskrämerei? Wer ist dieser jemand den ich kennenlernen soll?" In dem Moment klingelte es an der Tür. "Da ist er ja.", rief Gemma fröhlich zu der Tür. Ich hörte wie die Tür geöffnet wurde. Die dumpfen Stimmen von Gemma und dem Unbekannten drangen in die Küche. Die Stimmen kamen näher, bis die Küchentür aufflog. Vor mir standen Gemma und Harry.
Harry.
Der Harry der mir nicht zurück geschrieben hatte.
Der Harry mit dem ich mich so gut verstanden habe.
Harrys Augen wurde groß, als er mich erblickte. Für einen Moment lang standen wir einfach nur so da und starrten uns an. Es wurde mir langsam unangenehm und ich musste mich daran erinnern, dass wir nicht alleine in dem Raum waren, doch ich konnte meine Augen nicht von Harry lösen. Irgendwas an ihm zog mich an. So lächerlich wie es auch klingen mochte, ich meine ich kannte Harry erst einen Tag und seid dem hatten wir keinen Kontakt mehr. Trotzdem spürte ich so etwas wie eine Bindung zwischen uns.
Harry wandte den Blick von mir ab. Er drehte sich auf dem Absatz um und verließ die Küche. Ich hörte wie die Haustür zu knallte, was zeigte das Harry die Wohnung verlassen hatte.
Ich drehte mich zu Lottie und Gemma, welche mich mit verwirrten und Verständnislosen Augen ansahen. "Du musst ihm hinterher gehen.", beschloss Gemma dann.
"Was? Nein wieso sollte ich? Ich meine er hat sich nicht bei mir gemeldet und wie man grade gesehen hat möchte er mich nicht sehen." "Louis, ich glaube du und Harry habt unterschiedliche Versionen dieser ganzen Geschichte und ich glaube wirklich, dass das alles hier nur ein großes Missverständnis ist. Bitte geh ihm nach. Ihr müsst das klären." Unentschlossen sah ich Gemma an. Sollte ich wirklich Harry nachgehen? Einerseits wollte ich wirklich wissen warum Er sich nicht gemeldet hatte. Andererseits war er ja grade ziemlich wütend gewesen. Was ist wenn er mich nicht sehen wollte? Er würde mich sofort aus seiner Wohnung rausschmeißen.
"Ich weis nicht Gemma...", fing ich an, doch ich wurde erneut unterbrochen.
"Louis. Ich werde dir einfach den Schlüssel für Harrys Wohnung geben, du gehst zu ihm hoch und ihr sprecht euch aus? Okay?"
Ohne eine Antwortmöglichkeit zu bekommen wurde ich in Richtung Haustür geschoben und mir wurde ein Schlüssel in die Hand gedrückt. "Er wohnt direkt über mir.", mit dieser Information schmiss Gemma die Haustür zu und ich stand alleine im Hausflur. Ich spielte mit dem Gedanken jetzt einfach nach Hause zu fahren. Ich meine meinen Autoschlüssel hatte ich ja noch in meiner Jackentasche. Ich wollte in meine Tasche fassen, doch ich griff daneben. Verdammt! Ich hatte meine Jacke drinnen ausgezogen und nun hängt sie über Lotties Küchenstuhl. Widerwillig stieg ich die Treppen in die zweite Etage hinauf. Unschlüssig stand ich vor der rot gestrichenen Tür. Sollte ich klingen oder sollte ich lieber den Schlüssel benutzen den Gemma mir in die Hand gedrückt hatte?
Nachdem ich etwa 5 Minuten unschlüssig vor Harrys Tür stand kam ich mir echt lächerlich vor. Ich meine was war denn dabei. Harry war ein Junge wie jeder andere. Was war schon dabei kurz bei ihm zu klingeln und ihn zu fragen warum er sich nicht gemeldet hatte. Ruckartig schnellte meine Hand hoch und bevor ich es mir nochmal anders überlegen konnte, hatte ich auch schon geklingelt. Ich wartete etwa eine Minute darauf das jemand öffnete, als sich nach einer Minute immer noch nichts geregt hatte, klingelte ich erneut.
Das wiederholte sich ungefähr dreimal bis ich den Mut hatte den Schlüssel zu benutzen. Langsam steckte ich den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn nach rechts und öffnete die Tür.

Langsam betrat ich in die Wohnung und sah mich um. Vom Schnitt her war sie ähnlich wie die von Gemma, doch Harrys Wohnung war ganz anders eingerichtet, zumindest im Flur. Die Wände waren in einem beruhigenden blau gestrichen und ich erblickte ein paar Poster von meiner Lieblingsband: The Fray. Ich lief weiter in die Richtung, in der ich das Wohnzimmer vermutete. Die Tür zum Wohnzimmer war leicht geöffnet. "Harry?", rief ich vorsichtig und lugte ins Wohnzimmer rein. Ich wollte ihn nicht zu sehr erschrecken, schließlich war ich gerade ohne sein Wissen in seine Wohnung eingedrungen. Hinter mir hörte ich ein überraschtes Aufkeuchen. Harry war also nicht im Wohnzimmer. Ich drehte mich um und  sah auf eine ebenfalls halb offene Tür, hinter der ich Harrys Schlafzimmer vermutete. Langsam Schritt ich auf die Tür zu und stieß sie vorsichtig auf.