Kapitel 13

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Eine kalte Hand fuhr über meine Wange und ich fuhr erschrocken zusammen. Reflexartig schlug ich meine Augen erneut auf und ich konnte nur erahnen wie schrecklich ich grade aussehen musste. „Harry?", fragte eine leise Stimme und erneut zuckte ich zusammen. Meine Augen richteten sich auf die Person, die vor mir saß.

Als ich den nur allzu bekannten blauäugigen Jungen erblickte, wich ich zurück. Ich musste lügen, wenn ich sagen würde ich hatte keine Angst. Ich hatte mich noch nie im Leben so gebrochen gefühlt wie grade und alles was ich im Moment wollte, war eine lange und liebevolle Umarmung. „Harry, ist alles okay?", fragte Louis erneut besorgt. Ich nickte langsam und versuchte mich vom Boden zu erheben. Mein Rücken und vor allem mein Bauch schmerzten höllisch. Leise wimmerte ich auf und machte mich auf den Weg in Richtung Tür, weg von Louis und der Schule, ich brauchte eine Auszeit. Als ich kurz vor dem Ausgang angekommen war und ich schon freudig aufseufzen wollte, spürte ich wieder eine Hand auf meinem Rücken. Ich wusste einfach das es Louis war, welcher mich zurückhielt. Ich wusste einfach nicht was er von mir wollte, seit Wochen ignorierte er mich, vermied Blickkontakt und erzählte eins meiner größten Geheimnisse herum. Louis war der Grund , weshalb mir sein ach so toller Freund täglich Beleidigungen nachrief und blaue Flecken an meinem Körper hinterließ. Louis war der Grund, warum ich jeden Abend weinend im Bett lag und mir wünschte ich wäre doch bei meinen Eltern geblieben. Und ja, ich hatte mich noch nicht geoutet. Den einzigen denen ich erzählt hatte das ich Schwul war, waren meine Eltern und meiner Schwester. Doch da meine Eltern und insbesondere mein Vater nicht grade begeistert von meiner Sexualität. Genau das war der Grund für die Streitigkeiten zu Hause gewesen, weshalb ich mit Gemma weggezogen war. Und aus diesem Grund hatte ich auch beschlossen niemanden einzuweihen. Ich weiß nicht warum ich bei Louis eine Ausnahme gemacht hatte, aber ich denke ich hatte ihm einfach nur Vertraut. Ich dachte Louis würde es verstehen und es für sich behalten. Andererseits dachte ich ja auch, dass Louis und ich Freunde waren, doch ich lag in jeder Hinsicht falsch.

„Harry ich denke nicht, das du in deinem Zustand noch Bus fahren solltest", Louis besorgte Stimme holte mich aus meinen Gedanken und erstaunt drehte ich mich zu ihm um. Warum kümmerte er sich plötzlich um mich? Sonst war ich ihm ja auch egal. Louis sah meinen fragenden Gesichtsausdruck und seufzte tief. „Bitte frag nicht nach Harry. Können wir nicht vielleicht in mein Auto steigen, zu mir fahren, dich ein wenig verarzten und dann erkläre ich dir ein bisschen?" Überrascht sah ich ihn an. Meinte er das ernst, oder war das nur ein Trick um mich in eine Falle zu locken und mich nur noch mehr runter zu machen? Ich sah Louis in die Augen. Er sah wirklich ehrlich besorgt und ein wenig Schuldbewusst aus. Es konnte zwar trotzdem sein , das Louis einfach nur ein Schauspieler war, doch ich beschloss einfach mal Louis erneut ein wenig Vertrauen zu schenken, auch wenn das vielleicht ein Fehler war.

Louis wohnte nicht weit von der Schule weg, etwa so weit wie ich, doch wegen der kaum befahrenen Straßen um diese Uhrzeit waren wir in kürzester Zeit da. Louis parkte vor einem schicken kleinen Reihenhaus und stieg aus dem Auto aus. Ich folgte seinem Beispiel und stand nach kurzer Zeit vor der Tür. Zögernd trat ich hinter Louis ein und sah mich um. Wir standen in einer Art Flur, welcher viele Schuhe und Jacken beinhaltete und ich erinnerte mich daran, das Louis erwähnt hatte, dass er 4 Schwestern hatte. Wie das wohl war der große Bruder von so vielen kleinen Mädchen zu sein? Ich war immer der kleine gewesen, da Gemma älter war als ich und ich leider keine kleinen Geschwister hatte. Zögernd schlüpfte ich aus meinen Schuhen. Ich war mir nicht ganz sicher wo ich sie platzieren sollte, doch da Louis keine Anstalten machte mir zu sagen wo sie hin konnten, stellte ich sie einfach neben seine, schon ausgezogenen, Schuhe.

Louis öffnete die Tür am Ende des Flures und wir standen sofort in einem lieblich eingerichteten Wohnzimmer. Es war schlicht gehalten und beinhaltete nur eine riesige Couch, einen Fernseher, einen kleinen Schrank auf welchem viele Bilder in Bilderrahmen standen und einen großen Esstisch. Alles in allem sah es wirklich gemütlich aus. An den Wänden hingen einige große Leinwände von Tieren und Landschaften. Ich musste Louis auf jeden Fall irgendwann mal Fragen wer die gemalt hatte, sie sahen wirklich fantastisch aus.

„Kommst du mit hoch?", fragte Louis. Ich wandte meinen Blick von den Bildern ab und nickte schnell. Ich folgte Louis die Treppe hoch in den ersten Stock. „Hier das ist mein Zimmer, du kannst schon mal reingehen, ich hole nur schnell was", erneut nickte ich und trat in das Zimmer, auf welches er gezeigt hatte. Ich sah mich um. Louis Zimmer war, ebenso wie das Wohnzimmer, schlicht, aber dennoch gemütlich. Er hatte ein relativ großes Sofa und einen Fernseher in der einen Ecke und in einer Nische, auf der anderen Seite des Zimmers sein Bett stehen. Die Wände zierten ein paar Poster von The Frey und anderen Bands, welche ich jedoch nicht kannte. Ich schmunzelte, als ich unter anderem das Poster entdeckte, welches auch in meiner Wohnung hing. Ich wusste nicht genau was ich machen sollte, während Louis noch etwas holte und ich wollte nicht einfach nur dumm rumstehen, wenn er in sein Zimmer kam. Ich sah mich erneut zögernd um und beschloss dann mich einfach auf sein Sofa zu setzten und zu warten, bis er wieder kommt.

Hey Leute!
Es tut mir wirklich leid, dass ich letzte Woche nicht geupdatet habe. Dafür kommt heute ein Doppelupdate! :))
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Half a Heart ||L.S.||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt