Ihre Grauen Augen

❸ Vielleicht sind sie meine Nacht.

Yves Delune, 29, wohnhaft in Berlin. Arbeitet in einer Psychiatrischen Anstalt. Eine seiner ersten Patientinnen war Louna Noa Fey. Sie wurde mit 16 Jahren eingewiesen, Waisenkind mit schwerer Vergangenheit. Mit 18 Jahren wurde sie entlassen und lebt nun in Vik, Island.

Dieses Mädchen, diese Frau, war so anders als alles was er kannte. Er hatte sie nie verstanden. Bücher hatte er gelesen, hatte mit renommierten Doktoren gesprochen. Doch alles half nichts. Louna litt an keiner Störung oder einer Krankheit. Sie hat einfach nur getrauert.

Bis heute weiß er nicht um was oder eher um wen.

Nur ihre grauen, traurigen Augen wollten ihm nicht aus dem Kopf gehen. Wie Gewitterwolken vor einem Sturm. Sie hatte ihm einen Brief geschrieben. Und wieder faszinierte es ihn. 

Am Mittwoch bekam er einen zweiten.

Hallo Yves.

Ich mag diesen Namen. Ich hoffe es ist okay wenn ich sie nicht mehr Dr. Delune nenne. Auch wenn ich es über drei Jahre lang getan habe. Sie sind weniger ein Arzt für mich. Sie sind ein wunderbarer Mensch. Wenn ich dürfte würde ich sie als einen Freund bezeichnen. Ihr Beruf macht sie nicht aus.

Ich denke als Psychologe muss man geboren sein. Diese Menschen sind Wunderheiler der Psyche.

Sie hören zu.
Sie urteilen nicht über jemanden.

Sie haben Mitgefühl.
Das sind gute Menschen

Sie sind ein guter Mensch Yves. Vielleicht sind sie meine Nacht.

Hier in Island sind mir schon viele Wunder passiert. Mehr als mein Leben lang in einer Stadt wie Berlin. Ich habe Geister gesehen Yves. Die Geister meiner Vergangenheit. Alles ist als würde es sich bewegen. Ich habe mein eigenes Universum in dem Er die Sonne ist. Ich bin bloß der Mond. Ich bewege nur die Meere.

Ich lebe am Meer und bin noch nie geschwommen. Vielleicht ist auch die falsche Zeit dafür. Wir haben noch Frühling und es ist nicht der wärmste. Denken sie ich drücke mich davor zu schwimmen? Als könnte man es verlernen in wenigen Jahren. Aber das ist es nicht.

Schreiben sie mir sobald sie können eine e-mail.
GreyMoon@hotmail.com

Louna.

Dr. Delune sah den Brief noch lange an und schmunzelte als einen Kaffeefleck oben links sah. Weiter unten war ein Schokoladiger Fingerabdruck. Wenigstens lässt sie es sich gut gehen...

Das erste was er machte nachdem er heim kam war seinen Computer anzuschalten. 

Und ihre Worte 'Vielleicht sind sie meine Nacht' ließen ihn nicht los. Dieses Gerede von Tag, Nacht und Gletscher... bis heute hatte er es nie verstanden. Doch eines verstand er...

~Ich bin ihre Nacht.~ dacht er.