~Kapitel 1~

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Das gesamte Reich der Sanddrachen war erschüttert, auch wenn sie wenige Verluste einstecken mussten, lag dennoch ihre Königin im Sterben. Die Medizindrachen waren  alle vollkommen beschäftigt, sie liefen im gesamten Palast umher, kümmerten sich um Wunden und behielten die verwundeten Drachen im Auge.

Doch die meisten Medizindrachen waren im Gemach der Königin, die auf dem kalten Steinboden lag. Ihr Atem ging rasselnd und die Wunden an ihrem Hals und ihrer Schulter waren getrocknet und hinterließen eine Blutspur auf ihrem Körper.
Die Klauen der Königin schimmerten noch vom Blut der feindlichen Königin.

Neben der Königin saßen, außer den Medizindrachen, noch drei weitere Drachen, ihre drei Töchter Blaze, Glacier und Ayala.
Ayala, die jüngste der drei Drachen, starrte mit besorgten Augen auf ihre Mutter, die kaum noch bei Bewusstsein zu sein schien.
„Mutter wird doch wieder gesund, nicht wahr?", fragte sie besorgt und schaute mit großen Augen zu ihren zwei Schwestern, die einen bekümmernden Blick wechselten, den Ayala bemerkte.

„Nicht wahr?",fragte sie nochmal, dieses mal mit einem scharfen Unterton in ihrer Stimme.

Glacier, Ayalas älteste Schwester, beugte sich zu ih hinab und berührte ihre Schulter mit ihrem sandfarbene Schweif.

„Ach, Ayala. Die Wunden, die Mutter hat, sind zu groß und zu tief. Sie hat zu viel Blut verloren. Unsere Mutter wird heute noch sterben, Ayala."

Ayala duckte sich auf den Boden, die Augen wer aufgerissen und ihr Schweif peitschte über den Boden.

„Sie wird sterben?", fragte sie mit leiser, kläglicher Stimme.
Blaze nickte zaghaft.

„Ayala, Glacier, Blaze", unterbrach die brüchige Stimme der Königin die Stille.
Sofort waren wieder alle Augen auf die Königin gerichtet, die sichtlich große Schmerzen hatte.

Sie überlegte sich ihre Worte sorgsam, sie überlegte sich jedes einzelne Wort gut.

„Meine drei Töchter, nach meinem Tod wird ein Machtkampf ausbrechen, ihr drei mittendrin. Ihr müsst um den Thron kämpfen, es geht um Leben und Tod. Nach meinem Tod habt ihr noch 50 Mondzyklen Zeit um euch vorzubereiten, euch Verbündete zu schaffen und mehr zu trainieren. 50 Monate müssen dazu reichen. Und ihr werdet alle drei um Leben und Tod kämpfen, der, der zum Schluss noch am Leben bleibt, ist die nächste Königin", sprach Blister, bis ein Hustanfall ihren Körper durch schüttelte und sie weitere Kräfte kostete.

Glacier und Blaze wechselten einige ungläubige Blicke. Ayala soll im großen Krieg dabei sein? Das haben sie nicht gedacht, das ist völlig überraschend für die beiden Schwestern.
Blister, die deren Blicke bemerkt hat, funkelte die beiden Sanddrachen wütend an.

Ayala schaute bekümmert zu ihrer Mutter.
„Soll ich etwa nicht mitkämpfen?"

Mit jämmerlicher Stimme fragte sie dies. Sie starrte bekümmert zu ihrer Mutter, die abfällig schnaubte und wild den Kopf schüttelte.

„Nein, natürlich nicht. Du hast auch das Recht mit zu kämpfen. Und ich weiß, dass du große Chancen zum Sieg hast, Ayala."

Den letzten Satz flüsterte die Königin nur noch, sodass nur Ayala es hörte, da sie ihrer Mutter am nächsten stand.
Ayala war verwundert, sagte jedoch nichts weiter dazu.

Sie wusste, dass sie geringe Chancen hatte, da auch sicher  kein Drachenvolk sich mit ihr verbünden wollte, da sie anders war, kein richtiger Sanddrache.
Ihre Schuppen waren von vielen verschiedenen Blau- und Silbertönen, während die Schuppen der anderen Sanddrachen von gelber Farbe waren. Die Augen der Sanddrachen waren auch meist von brauner, fast schwarzer, Farbe, während Ayalas Augen hellblau mit einem Hauch von schimmernden Silber waren.

Ayala hatte keine Waffen, wie die anderen Sanddrachen und auf ihrem Flügel prangte ein silbernen Kreis, den man mit etwas Fantasie mit dem Mond vergleichen konnte.
Die meisten Sanddrachen lachten über Ayala, meist auch ihre zwei Schwestern, die völlig normale Sanddrachen waren.
Doch nun, wo ihre Mutter im Sterben lag, hielten die drei Geschwister zusammen.

„Der Krieg wird grausam und blutig werden, 44 Monate habt ihr bis dahin Zeit", sprach ihre Mutter wieder.

Mit traurigen Blick betrachtete sie ihre drei Töchter.

„Da ich bald im Sternenreich weile, möchte ich es euch nochmal sagen. Ich liebe euch, alle drei. Vergesst das nie."

Blister glaubte stark daran, dass sie nach ihrem Tod ins Sternenreich kam, der Ort, an dem alle gestorbene Drachen hin kamen.

„Ayala, Blister, Glacier. Ich liebe euch, vom ganze Herzen. Ich wünschte ich könnte noch unter euch weilen, doch meine Zeit ist nun gekommen. Ich liebe euch!"

Blister schloss ihre Augen, noch einige Male senkte und hob sich ihr Brustkorb, bis er letztendlich stehen blieb, bis ihr Atem ausblieb und ihr Herz aufhörte zu Schlagen, bis ihr Körper kalt und bewegungslos auf dem Steinboden lag.
Ayala und ihre Schwestern drückten sich voller Kummer an ihre Mutter, deren Schuppen die Kälte des Steines aufsaugten. Ihr Körper war kalt, sie war tot.

Lange Zeit herrschte eine bedrückende Stille im Gemach der Königin, bis Ayala sich aufsetzte und ihren Kopf in den Nacken warf.

„Königin Blister weilt nun im Sternenreich!", jaulte sie gen Himmel, zu den Sternen, in der Hoffnung, dass ihre Mutter sie dort oben hören konnte.

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