~Kapitel 15~

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Wie erstarrt blieb Saphira mitten in der Luft stehen. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen und ihre Flügel versagten für kurze Zeit ihren Dienst. Auch Spyro schien wie erstarrt, sie hätten nicht damit gerechnet, dass die Königin sie noch fand.

Ayala hoffte, dass die Königin bisher nur ihre Tochter gesehen hat. Blitzschnell schlug Ayala mit ihrem Schweif auf ihre Zwei Freunde, um sie aus ihrer Trance zu holen.

Ayala flog zu den zwei Felsen und sie fand- wie vermutet- eine unterirdische Höhle. Bevor sie sich durch das Loch zwängte, warf sie einen Blick zurück. Spyro und Saphira flogen hinter ihr her.

Ayala zwängte sich durch das enge Loch und fand sich in der Höhle wider. Vom Eingang bis auf den Boden war kein weiter Abstand, gerade so groß, dass ein ausgewachsener Drache aufrecht stehen konnte.

Das einzige Licht, dass die Höhle erhellte, war das Licht, dass durch den Eingang schien. Es war nur ein schwacher Lichtstrahl, er erhellte nicht mal die ganze Höhle. In den Ecken herrschte noch die Dunkelheit.

Ayala ging einen Schritt zur Seite und schon kurze zeit später landete Spyro neben ihr in der Höhle. Ayala drängte sich in eine der dunklen Ecken, dass Ice sie nicht finden konnte.

Spyro setzte sich neben Ayala und öffnete seinen Flügel, dass Ayala sich an ihn kuscheln konnte. Sie hörten das bedrohliche Klirren der Ketten und das Brüllen der Königin.

"Saphira! Komm sofort hier her!"

Das Brüllen konnte man sogar in der Höhle hören, der Ruf echote in der gesamten Höhle umher.

„Wo ist Saphira?", wisperte Ayala. Langsam brach Panik über sie hinein.

„Ich muss sie holen", flüsterte Ayala in einem Tonfall, der keinen Widerspruch zuließ.

„Na gut. Aber pass auf dich auf", murmelte Spyro leise und kuschelte sich an sie. Ayala nickte und schlüpfte durch das Loch hinaus zu den feindlichen Eisdrachen.

Schon von weitem sah sie den Dampf, der von den glühend heißen Eisenketten aufstieg. Die Eisdrachen legten ihre Ketten in glühende Glut, damit sie ihre Gefangenen damit fesseln konnten.

Doch es wurden keine feindlichen Drachen mit diesen Ketten gefesselt. Stattdessen wurde ein Eisdrache mit den Eisenketten gefesselt- Saphira.

Der Eisdrache stand auf einen der nahen Gipfel. Ihre Mutter stand ihr gegenüber. Die beiden Eisdrachen funkelten sich zornig an, ihre Schweife peitschten über das Gestein und ihre Zähne waren bedrohlich gefletscht.

„Wo ist sie? Wo ist die Mondschwinge?", knurrte die Königin und schaute ihre Tochter wütend an.

Doch Saphira machte keine Anstalten dazu ihre Freunde zu verraten.

„Das wirst du nie erfahren. Denk an die Prophezeiung!"

Welche Prophezeiung?

Eine Prophezeiung die Ayala betraf? Ayala hatte keine Zeit, weiter über die neue Information nachzudenken, da das spöttische Lachen der Eisdrachenkönigin sie aus ihren Gedanken warf.

„Diese elende Prophezeiung! Sie wird sich nie erfüllen, ich werde die Mondschwinge finden. Ob du willst oder nicht!", knurrte sie bedrohlich.

Doch noch immer sagte Saphira nichts, ihr Mund war fest verschlossen.

„Nun denn, du hast es so gewollt. Bringt mir die Ketten!"

Nun tauchten doch Zweifel in Saphiras blauen Augen auf. Doch ihr Mund blieb verschlossen. Hinter der Königin tauchten ihre vier Begleiter auf, die Ketten in ihren Klauen klirrten bedrohlich und heißer Dampf stieg auf.

Ice stürzte sich auf ihre eigene Tochter und hielt sie am Boden fest, während die anderen Eisdrachen die Ketten neben sie legten.

Saphira öffnete ihr Maul, doch bevor sie ihren Eisatem auf die Königin loslassen wollte, legten sie ihr die glühend heißen Ketten um ihre Schnauze.

Dort, wo die heißen Ketten auf ihre eiskalten Schuppen trafen, zischte es und eine Dampfwolke stieg auf. Erstickt jaulte Saphira auf und eine einzelne Träne floss ihre Wange hinab und traf das heiße Metall.

Auch um ihre Flügel legten sie die heißen Ketten. Das Zischen begleitete Saphiras erstickte Schmerzlaute.

„Dein Eisatem hilft dir jetzt auch nichts mehr", lachte Ice spöttisch.

Voller Trauer beobachtete Ayala das Spektakel, das sich vor ihr bot. Ice fesselte ihre eigene Tochter mit glühend heißen Ketten und lachte über ihre Qual.

Mittlerweile war auch Spyro aus der Höhle gekommen. Er setzte sich neben Ayala und legte seinen Flügel auf ihre Schulter. Sein Blick richtete sich auf die Eisdrachen, die sich um den gefesselten Sanddrachen drängten.

„Das kann sie nicht tun...", wisperte er, seine Augen drückten Trauer und Abscheu aus.

„Nehmt die Ketten ab. Ihre Schuppen müssen erst abkühlen, bevor sie wieder ihren Eisatem benutzen kann", befahl Ice und setzte sich hin.

Ihre vier Helfer nahmen die Ketten ab und legten sie neben sich hin. Saphira setzte sich auf und hustete kurz. Die Abdrücke der Ketten zeichneten sich auf ihrem Körper auf, rote Abdrücke auf ihrer Schnauze.

„Wo ist die Mondschwinge?"

Ice betonte jedes einzelne Wort mit einem bedrohlichen Unterton.

„Die Prophezeiung! Was soll dann aus der Prophezeiung werden? Ich werde es dir nicht sagen, egal was passiert!"

Ihre Stimme war bestimmt, keine Zweifel waren darin zu hören. Bewundert bemerkte Ayala ihre Sturheit. Sie, an ihrer Stelle, wäre nicht so sicher.

„Diese elende Prophezeiung! Was passiert wohl wenn die Blitzschwinge fehlt?"

Ihre Stimme triefte vor Spott. Ayala sah Angst in den Augen ihrer Freundin aufblitzen.

Was würde Königin Ice mit Saphira anstellen? Würde sie sie töten?

„Das kannst du nicht tun", murmelte Saphira und richtete ihren Blick auf den Boden. Mit ihrer Klaue scharrte sie nervös auf dem Gestein und erzeugte dadurch ein kratzendes Geräusch.

„Oh doch. Du kommst jetzt mit zum Palast. Dann werden wir sehen was mit dir passiert! Holt die Ketten!"

Die vier Eisdrachen hoben die Ketten vom Boden auf und gingen auf Saphira zu. Da die Ketten mittlerweile abgekühlt waren, war es nicht so schmerzhaft für Saphira.

Sie legten die Ketten um ihre Schnauze und um ihre Flügel.

„Wenn du Glück hast, bleibst du am Leben!", ließ Ice ihre Tochter wissen.

Saphira schaute ihre Mutter nur trotzig an. Sie windete sich in den stabilen Ketten, doch es gab keinen Ausweg mehr. Die Ketten waren zu fest, zu stabil.

Voller Kummer schaute Ayala ihre Freundin an, die ihren Blick bemerkte. Ihre Augen zeigten Hilflosigkeit und für einen kurzen Moment überlegte Ayala zu ihr zu gehen.

Sie machte zaghaft einen Schritt nach vorne, doch entschlossen schüttelte Saphira ihren Kopf. Ayala nickte leicht und setzte sich wieder neben Spyro.

Voller Kummer beobachteten die zwei Sanddrachen wie ihre Freundin von der Königin aufgehoben und in den Himmel getragen wurde.

Sie schauten den Eisdrachen so lange nach, bis sie zwischen den Wolken verschwanden.

In diesem Moment wurde Ayala klar, was sie tun sollte. Sie würde ihre Freundin retten, koste es was es wolle.

„Wir werden sie retten!",sprach Spyro ihre Gedanken aus.

MondschwingeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt