~Kapitel 12~

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Ayala hatte sich schon immer gewünscht frei zu sein, doch als sie jetzt mitten im Gebiet der Eisdrachen stand, wünschte sie sich zu den Sanddrachen zurück, vor allem zu ihrer Mutter, die sich immer um Ayala gekümmert hatte.

Sie standen mitten im dichten Unterholz. Die hohen Nadelbäume warfen lange Schatten auf die zwei Drachen, die sich unter einer Tanne ausruhten. Mittlerweile waren Ayala und Spyro schon drei Tage lang gereist, das Gebiet der Baumdrachen war nicht mehr fern.

Spyros Wunden waren gut geheilt, trotzdem sorgte Ayala sich darum und suchte täglich Heilkräuter. Ringelblumen gab es hier genug, auch viele andere Kräuter sprossen hier.

Glücklicherweise waren die beiden keinem Drachen mehr begegnet, sie hielften sich immer gut versteckt. Doch trotzdem hatte Ayala angst, sie zuckte bei jedem Geräusch zusammen, sie war immer aufmerksam.

In der Nacht schliefen sie abwechselnd. einer hielt immer Wache, während der andere sich ausruhte. Ayala schaute zu Spyro, er lag unter der Tanne, friedlich schlafend.

Sie schaute auf seine Wunden, da sie immer noch nicht vollständig verheilt waren, beschloss Ayala Ringelblumen suchen zu gehen, die in diesem Teil des Waldes praktisch überall sprossen.

In der Nähe von Ayala uns Spyro wuchsen genügend Ringelblumen, doch Ayala wollte ihren Kopf frei bekommen. So viele Gedanken schwirrten ihr im Kopf herum, sie wollte endlich ihre Gedanken ordnen.

Sie flog in den Himmel, über die Wolken hinweg. Sie hörte kein Geräusch, nur der wind der in ihrem Gesicht blies.

Wieso hatte Ice Angst vor mir? Was war mit dieser sonderbaren Kraft?

Diese Fragen hatte Ayala sich schon lange gefragt doch sie wusste nie eine Antwort darauf. Ayala flog große Kreise über den Wolken, dachte über diese zwei Fragen nach.

Sie flog wieder tiefer, bis sie auf dem Waldboden landete und sich auf die Suche nach Heilkräutern machte. Als Ayala schwere Schritte hörte, zuckte sie zusammen. Sie drehte sich vorsichtig um, doch sie sah niemanden.

Als sie wieder schritte hörte, die diesmal hinter ihr waren, drehte sie sich blitzschnell um. Sie sah gerade noch einen hellblauen Schweif zwischen den Bäumen verschwinden. Sie schlich zu den Bäumen und schaute zaghaft an ihnen vorbei.

Erschrocken schaute sie zu dem Drachen, der hinter dem Baum stand und Ayala wütend anschaute.

Es war ein junges Eisdrachenmädchen, kaum älter als Ayala, dafür aber schon viel größer als sie. Die silbernen, langen Hörner auf ihrem Kopf glitzerten hell und die scharfen Krallen des Eisdrachen funkelten bedrohlich.

"Was machst du hier? Du bist im Gebiet der Eisdrachen!", knurrte sie leise, aber trotzdem bedrohlich. Ayala zuckte zusammen. Sie wollte nicht jetzt kämpfen, nicht gegen einen Eisdrachen.Sie würde diesen Kampf alleine wahrscheinlich nicht überleben.

"wir sind nur auf der Durchreise", murmelte sie, sie musste versuchen den Kampf zu verhindern.

"Wir?", fragte der Eisdrache und ihre Augen funkelten spöttisch. "Wer ist noch hier?", fragte sie nun etwas bedrohlicher und kam einen Schritt auf Ayala zu.

"N-niemand!", stotterte die verängstigte Ayala und machte gleichzeitig einen Schritt zurück, bis sie mit dem Rücken gegen einen Baum stieß.

Sie öffnete ihre Flügel und wollte gerade wegfliegen, als sie die verängstigten Blicke des Eisdrachen sah. Die Blicke des Drachen lagen auf dem Mondzeichen, sodass Ayala ihre Flügel wieder schloss und sie fragend anschaute.

"Was ist los?", wollte Ayala wissen. Auch Ice war verängstigt als sie ihr Mondzeichen sah, doch dieser Eisdrache schien mehr als nur verängstigt zu sein. Sie schien schockiert und entsetzt, als hätte sie nicht damit gerechnet.

Der fremde Drache machte zaghaft einen Schritt zurück.

"D-du bist die Mondschwinge, oder?", stotterte der Eisdrache und schaute Ayala tief in die Augen.

Ayala war entsetzt, woher wusste dieser fremde Drache das?

"Ja, das bin ich", sagte Ayala mit erstaunlich fester Stimme. "Aber woher weißt du das?"

Der Drache zögerte kurz, ihre Augen schienen nachdenklich und unsicher. Sie öffnete zaghaft ihre eisblauen Flügel und schaute auf den Boden.

Auf der Innenseite ihres Flügels war ein Blitz zu sehen, der sich über den ganzen Flügel hinweg zog. Er funkelte in der gleichen Farbe wie Ayalas Mondzeichen- silbern.

Ayala schaute gebannt auf den hellen Blitz, sie konnte kaum ihren Blick davon lösen.

"Was bedeutet das?"

Der Eisdrache schaute zu Ayala und ließ langsam die Flügel sinken.

"Ich weiß es, weil ich die Blitzschwinge bin", antwortete der Drache und zuckte mit seinem Schweif. Ayala verstand nichts mehr, sie war also nicht die einzige mit einem Zeichen?

Aber warum wusste der Eisdrache etwas von ihr, aber sie nichts von der Blitzschwinge?

Der Eisdrache lächelte leicht, ihre Augen funkelten belustigt.

"Ich weiß es von meiner Mutter. Sie weiß über uns alle Bescheid. Deshalb hat sie mir von dir erzählt, damit ich dich erkenne. "

Ayala nickte, auch wenn sie es nicht wirklich verstand. Ihre Mutter hatte ihr nichts von der Blitzschwinge , aber auch nicht von anderen besonderen Drachen. Sie seufzte leise. Sie verstand das alles nicht.

"Saphira? Wo bist du?", brüllte plötzlich eine stimme, die Ayala gut genug kannte. Sie zuckte zusammen und duckte sich auf den Boden. Der Eisdrache, dessen Name Saphira war, breitete wieder seine Flügel aus und flog in die Luft.

Mit einem letzten Blick auf Ayala flog sie zu den Wolken um zu der Stimme, die sie gerufen hatte, zu fliegen. Ayala stand zitternd auf, die Erkenntnis, dass es noch mehr der besonderen Drachen gab, war ziemlich schockierend für Ayala.

Sie sammelte noch schnell ein paar Ringelblumen und flog zu Spyro, der vor der Tanne stand und besorgt den Himmel nach Ayala absuchte. Als er Ayala entdeckte blickte er sie erfreut an und kuschelte sich an sie.

"Wo warst du? Warum warst du so lange weg? Ist etwas passiert?", fragte er sie besorgt und setzte sich hin.

Ayala gähnte und legte sich auf den weichen Boden. Sie schloss die Augen und murmelte noch leise:"Das erzähle ich dir später."

Sie wollte sich nur noch ausruhen, aber Saphira, die Blitzschwinge, ließ ihr keine Ruhe.

Sie dachte ein letztes mal an die vielen Drachen, die wie sie waren, bis sie in einen Schlaf fiel, der nicht traumlos war.



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