Kapitel 11

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Als nächstes gehe ich auf Florian zu, welcher ängstlich zurückweicht.
Schweiß tropft ihm von der Stirn.
Ich knurre ihn an und springe auf ihn.
Er fällt nach hinten und schreit auf.
Ich steche ihm meine Krallen in die Brust und reiße sie dann schnell wieder heraus.
Seine Augen sind weit aufgerissen und Tränen fließen hinaus.
Was ein Weichei!
Unter meiner linken Pfote merke ich, wie seine Herzschlag langsamer wird, bis er aufhört.
Er ist Tod.
Ich hebe meinen Kopf und drehe ihn zu Lukas.
Er schaut mich mit einem ängstlichen, aber doch entschlossenen Blick an.
Er ist wütend, sehr wütend. Aber meine Handlungen waren berechtigt!
Er geht mit großen Schritten auf mich zu.
Ich fletsche meine Zähne und stelle mich kampfbereit hin.
Er greift hinter seinen Rücken und zieht ein Messer hervor.
"Ich weiß nicht was du bist, aber eins ist klar.
Du bist ein Monster!"schreit er mich schon fast an.
Ich versuche meine Trauer zu verstecken, die er gerade durch seine Worte hervorgerufen hat.
Ein plötzlicher Schmerz durchzieht meine Schulter und ich werde wieder in die Realität zurückgerissen.
Lukas ! Ich schaue ihn mit einem wütenden Blick an. Das wird er bereuen, eigentlich wollte ich ihn in Ruhe lassen.
Er will wieder zustechen, doch da habe ich ihn schon in den Arm gebissen. Er lässt das Messer mit einem Schrei fallen.
Erneut gehe ich auf ihn los und beiße ihm einen Finger ab.
Der metallische Geschmack von Blut breitet sich in meinem Mund aus.
Mir wird schlecht.
Er fängt an rum zu schreien und wedelt mit seinem Stummel und in der Luft herum.
Ok, was ist mit dem los?
Ich habe das Theater satt und springe auf ihn, mit dem Kopf auf den Boden knallt.
Naja, das war es dann wohl.
Ich steige von ihm runter und laufe immer noch in meiner Tiergestalt in den Wald hinein.
Irgendwie schon cool, wenn man sich in jedes Tier verwandeln kann.
Ich rufe den Raben und er kommt angeflogen.
Trauer überkommt mich, als ich an das Pferd denken muss.
Ich renne immer weiter und alles zieht an mir vorbei.
Plötzlich höre ich ein Hupen.
Hier muss irgendwo eine Straße sein.
Ich drehe meinen Kopf nach rechts und sehe eine Landstraße.
Ich kann zu meiner Familie zurück!
Vorher sollte ich mich wohl besser zurück verwandeln.
Ich denke an mein menschliches Ich und schon hocke ich wieder nackt auf dem Boden.
Na toll, wieder nackt... aber das Leben ist ja kein Ponyhof.
Ich gehe mit etwas wackeligen Beinen zu der Straße. Ich bin so erschöpft.
Warum fällt mir das erst jetzt auf?
Die Straße ist nicht mehr weit weg, doch kann ich unbekleidet dahin gehen?

GestaltenwandlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt