Schrecken und erkennen...

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Es war schon tief in der Nacht, ich hatte die ganze Zeit immer wieder versucht zu schlafen doch ich schreckte immer wieder aus bösen Träumen auf. Ich hatte auf jeden Fall die Nacht nicht damit gerechnet, dass ich heute noch einen von ihnen sehen würde und vor allem hatte ich nicht damit gerechnet ’ihn‘ heute noch zu sehen. Ich war schon bestimmt zum fünften Mal diese Nacht aus einem schlimmen Traum wieder erwacht und als ich das sechste Mal erwachte, schweißgebadet und mit Tränen in den Augen, stand plötzlich Liam vor mir. Sein Gesicht und seine Klamotten waren nass, mir war gar nicht aufgefallen, dass es angefangen hatte zu regnen. Doch in dem Moment hatte ich keine Augen für den Regen vor der Tür sondern nur für Liam, der sich bedrohlich und groß vor mir positioniert hatte. Seine Augen schauten auf mich hinab und ich konnte schwören so etwas wie Traurigkeit in seinem Blick gesehen zu haben, doch sofort war sein Blick wieder hart und ich konnte nicht erkennen was er fühlte. Langsam und auf mich konzentriert ließ sich Liam vor mir auf den Boden sinken. Er hatte noch immer kein Wort gesagt, nicht mal ein Hallo, oder ein hier bin ich. Er saß eine Weile einfach nur vor mir und schaute mich an ehe er begann zu sprechen: „Weißt du schon warum du hier bist?“ Sein Blick blieb beim Sprechen hart und eiskalt, ich wollte eigentlich demonstrativ schweigen aber ich befürchtete wieder von ihm verprügelt zu werden und gab Sicherheitshalber eine Antwort: „Ja. Man hat es mir erzählt.“ „Man? Wer war es?“ Ich wollte Louis Namen nicht sagen, ich hatte zu viel Angst, dass er Louis etwas antun könnte. „Ich habe dich etwas gefragt!“ Ich merkte wie seine Stimme lauter wurde und dachte mir schnell etwas aus. „Ähm…das Mittel…ich mein ich war noch nicht eingeschlafen, als die Jungs darüber geredet haben.“ Er schien es mir ab zu kaufen, denn er nickte selbstgefällig. „Nun gut, dann werde ich dich trotzdem nochmal in die Details einweihen. Also die Situation sieht so aus, dein Vater ist ein unglaublich hohes Tier in seinem Unternehmen und verdient Jährlich Millionen.“ „Das weiß ich…“ sagte ich barsch. Er brauchte mir nicht Dinge zu erzählen die ich bereits seit meinem Lebensanfang her wusste. „Doch ich bin nicht mehr auf ihn angewiesen. Ich habe meine eigene Wohnung und das ist auch gut so!“ Ich erwartete schon fast, dass mich Liam jetzt anschreien würde, weil ich ihn unterbrochen hatte oder das er mich schlagen würde, doch nichts dergleichen geschah. Er funkelte mich einfach aus seinen zu Schlitzen verengten Augen an. Ich wollte am besten gar nicht wissen was er dachte. „Gut zu wissen, aber es ist mir egal. Solange dein Daddy dich auch nur ein Stückchen lieb hat, wirst du uns wohl noch eine Weile länger Gesellschaft leisten.“ Er schmunzelte ehe er weiter sprach. „Also, du bist einzig und allein zu dem Zweck hier, weil dein Vater ein wenig Kleingeld hat…um genau zu sein mehrere Millionen Dollar, die wir gut gebrauchen könnten. Wir sind dabei deinen Vater zu erpressen, wir fordern nämlich fünfzig Millionen Dollar und sollten wir diese nicht bekommen, musst du leider der Welt ade sagen. Ich würde an deiner Stelle mal hoffen, dass dein Vater  willig und offen genug ist um mit uns zu verhandeln. Man hat ja schließlich schon viel von ihm gehört und er soll wohl nicht sehr kooperativ sein.“ Ich sah ihn ängstlich an, ich wusste nicht was er von mir verlangte und vielleicht wollte ich es auch gar nicht wissen. War er etwa nur da um mir Angst zu machen? Oder wollte er mir irgendwie den Finger abschneiden und es als Videobeweis für meinen Vater aufbewahren, damit dieser auch ja mit ihnen verhandelte, die Angst stieg mir immer mehr zu Kopf. „Was willst du denn jetzt von mir?“ Ich wagte es kaum ihm in die Augen zu schauen und doch tat ich es, um ihm die Stirn zu bieten. „Ich wollte dich zu aller erst aufklären, aber um genauer zu sein wirst du deinen Vater anrufen und ihm mitteilen wie schrecklich es hier doch ist.“ Er sah mir direkt in die Augen und wahrscheinlich sah er auch schon die wachsende Panik. „Und was ist wenn ich mich dagegen wehre und nicht mit ihm spreche?“ fragte ich tapfer. Er grinste mich plötzlich an, aber es war kein nettes Grinsen, sondern eher dieses verängstigende böse Grinsen wie man es aus schlechten Filmen her kennt. „Naja, dann werden wir direkt zum Videobeweis gehen, damit dein Vater sieht was hier mit seiner Tochter geschieht.“ Mir stockte der Atem als ich diese Worte zu hören bekam. Liams Grinsen wurde noch breiter. „Aber keine Angst, wenn du willig bist zu kooperieren und nicht die Sturheit deines Vaters geerbt hast wird dir erst mal nichts passieren.“ Er schaute sich noch ein letztes Mal in dem Raum um, stand schnell auf und verschwand ohne ein Tschüss aus der Tür, welche er genau wie Louis hinter sich abschloss. Ich schaute mit einem mulmigen Gefühl zur Tür, ich wusste nicht warum ich den Blick nicht von der Tür nehmen konnte doch es ging einfach nicht. Mir schwirrten Gedanken durch den Kopf, Gedanken, dass man mir, doch vor allem auch meiner Familie etwas antun würde. Ich h hoffte meine Vater würde mit sich verhandeln lassen doch ich hatte daran trotzdem meine Zweifel, er war nicht der Typ der nachgab. Er hatte alles was er bis jetzt erreicht hatte auch nur geschafft weil er immer seinen Kopf durchgesetzt hatte und ich bekam das mulmige Gefühl nicht weg, dass er genau das auch diesmal machen oder zumindest versuchen würde. Bis er es einsehen würde war ich entweder schon halb Tod oder bereits geflohen und nach Skandinavien geflüchtet. Ja es hörte sich wirklich verdammt lächerlich an doch ich hatte meinen Entschluss noch nicht aufgegeben zu fliehen, selbst wenn ich den charmanten Louis dadurch in Gefahr bringen würde. Einen Moment später war ich über meinen Gedanken geschockt, wie konnte ich bloß so selbstsüchtig sein? Ich würde ja nicht nur Louis sondern auch die anderen Jungs in Gefahr bringen und vor allem würde meine Familie nie mehr sicher sein. Ich hatte also keine andere Wahl als darauf zu hoffen, dass mein Vater einwilligte ihnen das Geld auszuzahlen.

In love with my kidnapper?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt