Kapitel 9

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"Du schaffst das." flüsterte ich als ich das FBI Gebäude mit weichen Knien betrat. "Es wird alles gut." fügte ich hinzu, wobei ich meine Stimme auch, wenn sie nur ein Flüstern war noch ein wenig senkte, da ich nicht alleine im Vorraum des Gebäudes stand und auf den Fahrstuhl wartete. Dieser ließ glücklicherweise nicht lange auf sich warten. "Gewisse Sachen werden sich nie ändern." dachte ich, während ich mit geschlossen Augen hinauf fuhr. "Es wird merkwürdig sein, Spencer in die Augen zu schauen, nachdem er mich vor zwei Tagen so gesehen hatte." ging es mir durch den Kopf. Zur gleichen Zeit öffneten sich der Fahrstuhl. Mit einem nervösen Bauchkribbeln ging ich auf das mir vertraute Büro zu, in dem ich sofort mit einer stürmischen Umarmung begrüßt wurde, wobei sich diese anfühlte als hätte ich monatelang gefehlt. "Schön dich wiederzusehen." quietschte Penelope freudig und ließ mich los. "Ich freue mich auch dich zu sehen." sagte ich lächelnd, wenn auch ich ein wenig perplex. "Ich hoffe du hast dich erholt und bist wieder top fit." begann sie und schob mich durch das verhältnismäßig leere Büro. "Wir haben nämlich gerade eben einen neuen Fall bekommen." erklärte Penelope mir, wobei mir erst jetzt das Tablet in ihrer Hand auffiel und ebenso ihr außergewöhnliches Outfit, was ich lächelnd  begutachtete, nachdem ich neben Spencer Platz nahm. "Hey." begrüßte dieser mich mit einem Lächeln, welches ich schüchtern erwiderte. "Was haben wir Garcia?" wollte unser Boss wissen, der gar nicht erst lange drumherum quatschte und mir nur einen kurzen Blick schenkte. "In New Orleans wurden drei männliche Leichen im Abstand von zehn Tagen gefunden. Alle auf dieselbe Art ermordet." beantwortete Penelope Hotch's Frage und zeigte uns Bilder der Tatorte. "Das heißt wir haben zehn Tage bis der Täter sich sein neues Opfer sucht." dachte ich laut, woraufhin Penelope heftig ihren Kopf schüttelte und ihre blonden Haare von einer zur anderen Seite flogen. "Das ist es ja." fing sie an und ließ ein viertes Bild erscheinen, welches einen Mann in den Vierzigern zeigte. "Wer ist das?" hakte Derek nach. "Randy Gilbert. Er wird schon seit vier Tagen vermisst." erklärte Penelope mitleidig. "Was tut der Täter in diesen zehn Tagen mit den Männern?" fragte JJ und sah in die Runde. "Du meinst außer sie zu foltern?" entgegnete Dave mit Blick auf die Tatortfotos. "Die Männer wurden wirklich schlimm zugerichtet." fügte ich leise hinzu. "Man konnte sie nur durch ihre DNA identifizieren." teilte Penelope uns mit. Ich lehnte mich weiter zu Spencer, da ich kein eigenes Tablet bekommen hatte und somit mit auf seins schaute. "Sie ähneln sich äußerlich." stellte ich fest, während ich mir die Bilder der Männer anschaute wo man ihre Gesichter noch erkennen konnte. "Kann schon gesagt werden womit sie so entstellt wurden?" erkundigte Dave sich. Penelope öffnete ihren Mund um ihm zu antworten doch Spencer kam ihr zuvor. "Durch Säure, diese wurde aber erst nach ihrem Tod verwendet und hat starke Verbrennungen hervorgerufen." "Genau das wollte ich sagen." entgegnete Penelope und schenkte Spencer einen vernichtenden Blick, den er, wie es schien, gar nicht mitbekam. "Wusstet ihr, dass es..." begann er fortzufahren, weshalb ich ihm schnell den Mund zu hielt, streng ansah und meinen Kopf schüttelte. "Zuvor wurden sie schlimm gefoltert." sprach Penelope weiter und drückte auf ihre Fernbedienung. "Der Bericht von einem der Opfer?" fragte Hotch und deutete auf das Bild, an welches Penelope ranzoomte und nickte. "Mehrere gebrochene Rippen durch starke Gewalteinwirkung, welche auch seinen Kopf nicht verschont hat, vereinzelte Verbrennungen." fing Derek an. "Womit sind die Verbrennungen entstanden?" hakte JJ mit fragendem Blick nach, da im Bericht nichts angeben war. Ich wusste dennoch wie sie den Männern zugefügt wurden. "Durch einen Taser." bemerkte ich kühler als erwartet, während ich meinen Kopf senkte und über meine Narbe am Hals strich. Ich konnte noch immer spüren wie der Strom durch meinen Körper ging, mir die Luft nahm und höllisch brannte. "Es ist in Ordnung." hörte ich JJ sagen und schaute hoch. "Es geht mir gut." beteuerte ich, da ich keine Lust auf das Mitleid der anderen hatte. Ich spürte die Blicke meiner Teammitglieder und wie sie mich musterten. "Können wir weiter machen?" fragte ich schroff, was Hotch mit einem Nicken bestätigte, auch die anderen ließen es so stehen und wandten sich wieder Penelope zu, die weiter sprach. Alle bis auf Spencer. Dieser sah mich besorgt an und verschränkte vorsichtig unsere Hände unter dem Tisch, was ein Gefühl der Nervosität in mir aufsteigen ließ, weshalb ich erst unsicher zu ihm schaute und dann zu den anderen, die jedoch viel zu beschäftigt waren irgendwelche Theorien aufzustellen als das sie auf uns achteten. Ich hörte nicht zu was genau sie besprachen, da ich völlig in Spencer's Augen vertieft war und nicht mitbekam was um mich herum geschah. Unser Blickkontakt wurde jedoch ruckartig unterbrochen als Spencer plötzlich leicht zusammenzuckte und Derek im nächsten Moment wütend ansah, der ihn wahrscheinlich einen Tritt verpasst hatte. "Abflug in 30 Minuten." verkündete Hotch und sah vor allem Spencer und Derek ernst an, ehe er der erste war, der seine Sachen zusammen räumte und aus dem Konferenzraum verschwand. "Nach dem Fall spreche ich nicht nur mit Spencer, sondern auch mit Hotch." nahm ich mir vor.

The heart wants what it wants// criminal mindsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt