Kapitel 23

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Es war schwierig gewesen meine Mum davon zu überzeugen, dass sie mich nur vor dem Gebäude der BAU absetzen sollte und mich nicht hinein begleiten musste, was sie nach einer gefühlten Ewigkeit eingesehen hatte. Ich legte meinen Kopf leicht in den Nacken, um somit einen besseren Blick auf das monströse Bauwerk zu werfen. Es war hell erleuchtet, sodass man es trotz der bereits eingesetzten Dunkelheit, schon vom weiten erkennen konnte. "Vielleicht ist es besser, dass ich jetzt erst hier bin." dachte ich, während mir kalter Wind meine Haare ins Gesicht pustete. Ich hatte fast den kompletten Tag verschlafen und war erst wach geworden als meine Mum mich fürs Essen geweckt hatte, was erst vor knapp einer Stunde gewesen war. Lustlos hatte ich in dem riesigen Berg von Käsemakkaroni, den meine Mum mir aufgefüllt hatte, herumgestochert, da mir jeglicher Appetit gefehlt hatte und ich viel zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt war. "Du musst etwas essen." hatte meine Mutter mich fürsorglich aufgefordert, weshalb ich ihr schlussendlich den Gefallen getan hatte und zumindest die Hälfte der Nudeln, welche mir mehr als gereicht hatte, aufgegessen habe. Ein erneuter Windstoß brachte mich in die Realität zurück und ließ mich zittern, weshalb ich schützend meine Arme um mich legte. Ich hätte einfach hinein gehen können, um mich vor der schrecklichen Kälte und den leichten Regentropfen, die begannen vom Himmel zu rieseln, in Sicherheit zu bringen, doch ich tat es nicht. Auch, wenn seit dem Streit mehrere Stunden vergangen waren, hatte ich bedenken Spencer gegenüber zu treten. "Was ist, wenn ich mich geirrt habe." fing ich zu zweifeln an, ließ mich jedoch dadurch nicht aufhalten und atmete tief ein, um mit dem nächsten Ausatmen die Eingangshalle des FBI Gebäudes zu betreten. Ich holte meinen Ausweis hervor und zeigte diesen, ehe ich in einen der Aufzüge stieg. Meine Hände zitterten als ich auf die Ziffer, welche mich in die richtige Etage bringen würde, drückte, wobei ich mich gleich darauf am hölzernen Geländer festhielt. "Der Weg kam mir noch nie so lang vor." flüsterte ich, während ich nervös mit dem Aufzug nach oben fuhr und überlegte, wie ich das Gespräch mit Spencer beginnen könnte. "Es tut mir leid Spence." versuchte ich es, schüttelte jedoch meinen Kopf. "Ich bin hier, weil ich..." ich stoppte, da sich die Türen des Fahrstuhls mit einem leisen Zischen öffneten. "Es wird schon schiefgehen." sagte ich leise und ging unsicher den Korridor, welcher mich zu meinem ehemaligen Arbeitsplatz führte, entlang. Die Unsicherheit, welche sich in mir breit gemacht hatte, verwandelte sich abrupt in Verwunderung als ich die schwere Glastür öffnete und in das sonst so volle, aber vor allem laute Großraumbüro trat. "Ich glaub es nicht." brachte ich seufzend hervor, da niemand aus meinem alten Team an seinem Schreibtisch saß, geschweige denn überhaupt im Raum war. Enttäuscht ließ ich mich auf Spencer's Schreibtischstuhl nieder und stützte meine Ellenbogen auf dem Tisch ab, um das Gesicht in meinen Händen zu vergraben. Ich fühlte mich allein. Mehr als allein. Es war ein Gefühl der Einsamkeit, welches ich schon seit der frühsten Kindheit kannte. Doch Spencer hatte es geschafft dieses langsam verschwinden zu lassen und durch seine Liebe und Zuneigung ersetzt. Die Liebe und Zuneigung, welche ich nie gekannt hatte und über die ich dachte, dass ich sie nie haben geschweige denn, dass ich sie je brauchen oder wollen würde. Ich war es gewohnt allein gelassen zu sein, war es gewohnt niemanden außer mich zu haben, aber mit Spencer hat sich dieser Teil meines Lebens verändert. Er hatte mein Leben verändert. "Ich vermisse dich." flüsterte ich, wobei ich die Hände zuvor wieder von meinem Gesicht nahm und meinen Blick über seinen Schreibtisch gleiten ließ. Ich begann zu Lächeln als ich neben den Akten und den vielen Büchern ein Bild entdeckte, auf welchem Spencer hinter mir stand und seine Hände um meinen Babybauch gelegt hatte, während wir einander glücklich ansahen. Ich konnte mich noch genau an den Abend als das Bild entstanden war erinnern, da Spencer nur wenige Tage zuvor das erste Mal gespürt hatte, wie unser Sohn gegen meinen Bauch getreten hatte. "Ich meine es ernst Penelope." hatte ich sie lachend ermahnt, woraufhin sie mir einen unschuldigen Blick zugeworfen hatte. "Keine weiteren Bilder." war ich fortgefahren und hatte mit meinen Händen die Kamera ihres Handys zu gehalten. "Aber..." "Lass gut sein Baby Girl." hatte Derek die aufgedrehte Blondine grinsend unterbrochen und ihr das Handy endgültig aus der Hand genommen. "Hey!" hatte diese sich daraufhin beschwert, was mich lachen ließ, ehe ich mich JJ, welche neben mir saß, zu wandte. "Danke, dass du mitgekommen bist." hatte ich lächelnd bemerkt und mit dem Kopf zu Penelope, die mittlerweile aufgestanden war, um Dave in der Küche mit dem Geschirr zu helfen, gedeutet. "Ich habe sie wirklich gern, aber ohne dich hätte ich den Tag nicht überstanden und wäre wahrscheinlich wahnsinnig geworden." hatte ich hinzugefügt. Denn bevor Spencer und ich zu Dave, der uns alle zum Abendessen eingeladen hatte, gefahren waren, hatten JJ, Penelope und ich den Tag miteinander verbracht und haben ein paar Sachen für den Kleinen gekauft, wobei ein paar Sachen deutlich untertrieben waren. "Wann soll er die ganzen Klamotten bloß tragen?" hatte ich mit Blick auf die etlichen Tüten seufzend gemurmelt. "Wer weiß was in den nächsten Jahren noch passieren wird." hatte JJ zwinkernd entgegnet, woraufhin ich meinen Kopf geschüttelt und kurz zu Spencer gesehen hatte. "Darf ich erst einmal die Geburt dieses Kindes überstehen." hatte ich mit einem leisen Lachen geantwortet und schnell das Thema gewechselt, da ich nicht über die anstehenden Schmerzen, welche die Geburt mit sich bringen würde, nachdenken wollte. "Wie geht es deinen Jungs?" hatte ich lächelnd von JJ wissen wollen, da es schon länger her war, dass ich Henry und Michael, der inzwischen ein halbes Jahr alt war, gesehen hatte. "Oh den beiden geht es toll." hatte sie euphorisch erwidert und anschließend angefangen zu kichern. "Will war der einzige, der mich heute ungern gehen gelassen hat." "Wir hatten da so ein ähnliches Problem." hatte ich JJ leise erklärt und Spencer ein Lächeln geschenkt, bevor ich meiner besten Freundin ein Zeichen gegeben hatte, um ein wenig allein mit ihr sprechen zu können. "Worum ging es bei eurem sogenannten 'Problem'." hatte JJ grinsend begonnen als wir in Dave's Garten angekommen waren. Ich hatte es vermisst so ungestört mit ihr zu sprechen, denn dies hatten wir seit einer Ewigkeit nicht mehr getan, da wir beide genug zu tun hatten. JJ war Mum von zwei kleinen Jungen, von dem einer noch ein Baby war, dazu kam ihr Job, durch welchen sie genauso oft unterwegs war wie Spencer. Ich hatte ebenso alle Hände voll zu tun, darunter zählten nicht allein nur die Vorbereitungen der Schwangerschaft, sondern auch mein Job, welchen ich völlig neu miteinbeziehen musste und natürlich das zukünftige Zusammenleben mit einem Baby. "Also?" hatte JJ mich gespannt zum Erzählen aufgefordert, während wir uns in die Hollywoodschaukel, die auf der großen Terasse stand, hineinsetzten. Ich hatte verlegen gelächelt, woraufhin JJ mich gespielt schockiert angeschaut hatte. "Nicht nur ich war froh als ich nach dem endlos langen Shoppingtag endlich Zuhause war." hatte ich begonnen, was JJ lachen ließ. "Und wer von euch beiden hat bemerkt, dass irgendetwas fehlt?" hatte sie mich aufgezogen, da ich nicht daran gedacht hatte, die vielen Tüten aus dem Kofferraum zu holen, weshalb diese in Dave's Esszimmer standen. "Spencer." hatte ich zu gegeben und konnte nicht anders als zu Lächeln. "Die einzige Mum, welche für ihr Baby shoppen geht und dann die gekauften Sachen im Auto ihrer besten Freundin vergisst." hatte ich seine Worte für JJ, die mich breit grinsend ansah, wiederholt. "Es hat mich nicht einmal gewundert, dass das passiert ist." hatte sie entgegnet. "Weshalb?" "Ich habe gemerkt, dass du den ganzen Tag nicht bei der Sache warst und nur zurück zu Spencer wolltest." hatte JJ mit verständnisvoller Stimme bemerkt, woraufhin ich nickte. "Es ist nicht so, dass ich keinen Spaß hatte oder den Tag mit euch nicht genossen habe." hatte ich jedoch schnell eingeworfen, da ich JJ nicht verletzen wollte. "Es sollte kein Vorwurf sein." hatte sie mich lächelnd beruhigt und meinen Kopf sanft zu sich gedreht, womit sie mich dazu brachte ihr in die blauen Augen zu schauen. "Ich kann verstehen, dass du lieber Zuhause mit Spencer gewesen wärst, anstatt mit Penelope und mir in der überfüllten Stadt herumzulaufen." hatte sie hinzugefügt. "Es war ein wundervoller Tag mit euch beiden und ich bin froh, dass ich euch habe." hatte ich gesagt und JJ umarmt, wobei ich spüren konnte wie meine Augen sich mit Tränen füllten. "Du glaubst gar nicht wie froh wir sind dich zu haben." hatte sie leise erwidert, während wir uns langsam voneinander trennten und einzelne Tränen über meine, durch die Novemberluft, kühlen Wangen liefen. "Wir haben uns alle furchtbar lieb, aber jetzt genug davon." hatte JJ lächelnd beschlossen und meine Tränen beiseite gewischt. Ich hatte mit einem schüchternen Lachen zugestimmt, welches leiser wurde als die Terassentür aufging und Spencer mit einer Decke unter dem Arm auf uns zugekommen war. "Ich bin sofort wieder weg." hatte dieser mir und JJ versichert, bevor er mich behutsam küsste. "Ich liebe dich." hatte ich nach dem flüchtigen Kuss gegen seine Lippen gehaucht und ihn angelächelt. "Ich dich auch." hatte mir Spencer in mein Ohr geflüstert, während er die warme Decke über meine Beine gelegt hatte. "Danke Spence." hatte ich daraufhin erwidert. "Bleib nicht zu lange draußen." hatte Spencer mich  gebeten und mir einen Kuss auf meinen Haaransatz gegeben, ehe er JJ und mich wieder allein gelassen hatte. "Wo waren wir stehen geblieben?" hatte ich gefragt und JJ etwas von der Decke, die groß genug für uns beide war, abgegeben. "Spencer und dir." "Was soll mit Spencer und mir..." ich hatte gestoppt, da ich ihr Grinsen sah und wusste woran sie dachte. "Schau mich nicht so an. Ich möchte keine haargenauen Details." hatte JJ erklärt. "Da gibt es auch keine Details." hatte ich geantwortet und die Decke enger um meinen Babybauch gelegt. "Bloß eine menge Küsse." hatte ich verträumt hinzugefügt und leicht gelächelt als ich an die Küsse, welche ziemlich gut gewesen waren, gedacht hatte. "Das 'Problem' waren also genau genommen mehrere." hatte JJ lächelnd festgestellt. "Hör auf." hatte ich beschämt verlangt und meine Hände vors Gesicht gehalten. "Ich bin schon leise." hatte JJ lachend und mit erhobenen Händen geantwortet, während ich die Decke beiseite geschoben hatte. "Ist dir auch kalt?" hatte ich gefragt als ich aufgestanden war, da ich unglaublich fror. "Lass uns reingehen." hatte JJ vorgeschlagen, nachdem sie die Decke zusammengelegt hatte und ebenfalls aufgestanden war. "Ich weiß, dass du genug von den ganzen Bildern hast, aber..." hatte Penelope angefangen auf mich einzureden, während JJ und ich das Esszimmer betraten und uns zu den anderen an den Tisch setzen wollten. "Du hast genau eine Minute, in der ist es mir egal wie viele Bilder du machst." hatte ich die quirlige Blondine lächelnd unterbrochen, woraufhin sie mich angestrahlt und Spencer, der neben Derek saß, zum Aufstehen gezwungen hatte. Bevor Penelope hätte weitersprechen können, um uns zu sagen wie wir uns am besten hinstellen sollten, war Spencer mit einem Lächeln auf mich zugekommen und hatte seine Arme von hinten um mich gelegt. "Du bist wunderschön." hatte er mir zu geflüstert, woraufhin ich lächelnd zu ihm aufgeschaut hatte, ehe es aufblitzte. Meine Sicht war durch zahlreiche Tränen verschwommen, diese tropften nun ungehalten auf das Glas, welches das Bild vor meinen salzigen Tränen schützte. Mit einem leisen schluchzen stellte ich das Foto zurück und trocknete anschließend meine feuchten Wangen. "Alles wird wieder gut werden." flüsterte ich während des Aufstehens und schob den Stuhl an den Schreibtisch, bevor ich unsicher die Treppen zu Hotch's Büro hochging. Ich musste jedoch gar nicht anklopfen, um zu wissen, dass dieses leer war, da die Tür wie sonst auch leicht geöffnet war. Meine Verzweiflung wuchs, ebenso wie meine Sorge um Spencer. "Warum hat er mir nicht gesagt, dass sie einen Fall bekommen haben, bei welchem er länger weg sein wird?" ging es mir durch den Kopf, wobei ich die Antwort auf meine Frage kannte. "Er ist sauer auf mich und war mit Sicherheit unglaublich  froh darüber von mir wegzukommen." flüsterte ich gedankenverloren, während ich abwesend den langen Korridor entlang gegangen war und nun vor einer der vielen Türen, an welche ich zaghaft anklopfte, stand. 

The heart wants what it wants// criminal mindsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt