Kapitel 24

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Heiße Tränen liefen ohne das ich es verhindern konnte über mein Gesicht, während ich regungslos da saß und noch immer die Kopfhörer trug, wobei das einzige Geräusch dieses grausame Rauschen war, durch welches meine Ohren höllisch schmerzten, sodass ich Angst hatte, das mein Trommelfell jeden Moment platzen würde. "Sie hat nicht geschossen." brachte ich wie in Trance hervor und nahm die Kopfhörer ab, ehe ich mich umdrehte und nacheinander in die Gesichter meiner ehemaligen Teammitglieder schaute. "Case." flüsterte JJ mit glänzenden Augen, welche voller Mitleid waren. "Sie hat nicht geschossen." wiederholte ich mit zitternder Stimme und wollte aufstehen, dabei scheiterte ich jedoch kläglich, da meine Beine plötzlich nachgaben und ich zurück in den Stuhl sackte. "Ihm geht es gut." versuchte Dave mich zu beruhigen, was allerdings nicht klappte. Niemand konnte mich beruhigen, denn niemand wusste wie es Spencer ging oder ob er überhaupt noch lebte. "Ich will..." weiter kam ich nicht, weil Hotch mich unterbrach. "Es ist mir egal was du willst." begann er streng und sah mich ernst an. "Hotch ich..." "JJ wird dich nach Hause bringen, wo du bleibst bis wir alles wieder unter Kontrolle haben und du dich nicht mehr in Gefahr bringst." befahl Hotch. "Bis ihr alles wieder unter Kontrolle habt?!" schrie ich entsetzt und stand auf. "Casey." flüsterte JJ erneut, während sie meine Hände in ihre nahm. "Wie konntet ihr Spencer völlig allein und nur mit einem Mikro hineinschicken?" wollte ich wissen, wobei meine Stimme von Tränen überschattet wurde und ich JJ's Hände losließ. "Es war nicht das erste Mal, dass Reid sich mit ihr trifft." antwortete Derek, der hinter mir stand und meine Hüften zaghaft umfasste. "Wenn du schon nicht nach Hause willst, dann setz dich zumindest." entgegnete er als er mich behutsam wieder in den Stuhl drücken wollte, stattdessen drehte ich mich zu ihm um. "Ich brauche ihn Derek." flüsterte ich weinend, woraufhin dieser mich zärtlich in den Arm nahm und ich mein Gesicht an seiner Brust vergrub. "Ich will Spencer nicht verlieren." schluchzte ich. "Er lässt dich nicht allein." sagte Derek leise und strich kaum spürbar über meinen schmerzenden Rücken. "Ich schaffe es nicht ohne ihn." brachte ich unter Tränen hervor und blickte in Derek's braune Augen. "Ich werde es nicht schaffen." mit diesen Worten verlor ich abrupt die Kraft mich auf meinen Beinen zu halten und wäre, wenn Derek mich nicht festgehalten hätte, mit voller Wucht auf den hellgrauen Boden aufgeschlagen. Meine bis dahin vergossenen Tränen, waren nicht mit denen die nun erbarmungslos dafür sorgten, dass ich kein Wort herausbekam zu vergleichen. Jegliche Fassung, die ich zuvor einigermaßen bewahrt hatte, war ein für alle Mal verschwunden. Ich konnte nicht anders als meinen Gefühlen, welche ohnehin die Oberhand über mich erlangt hatten, nachzugeben. Schuldgefühle, durch welche ich endgültig zusammenbrach, hatten sich in mir breit gemacht und die Wut, die vor allem Hotch galt, verdrängt. "Du bist schuld, wenn ihm irgendetwas zustößt und euer Sohn ohne seinen Dad aufwachsen muss." hallte es durch meinen Kopf. "Du bist der Grund, weshalb die Menschen dich verlassen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er dich ebenfalls sitzen lässt." hörte ich die spottende Stimme meines Vater's. "Das ist nicht wahr." widersprach ich ihm in Gedanken, wobei der salzige Geschmack meiner Tränen, welche über meine Lippen rollten, es schaffte, dass das Bild meines Dad's, welches vor meinem inneren Auge aufgetaucht war, langsam verblasste und mich zurück in die Realität brachte. "Wir müssen irgendetwas tun." flüsterte ich verzweifelt, wobei mein Blick auf den von Hotch traf. Ich sah ihm an, dass ihn die ganze Situation nicht völlig kalt ließ auch, wenn er versuchte diese Fassade aufrecht zu erhalten. "Wir gehen davon aus, dass Christine Simmons nicht nur Spencer, sondern uns alle kennt." begann dieser ruhig und deutete auf den Stuhl, damit ich mich wieder setzte. "Das heißt das keiner von uns hineingehen wird, weil es zu riskant wäre, da wir nicht wissen was bereits passiert ist und was sie als nächstes tun wird." sprach Hotch weiter, wobei er sich vor den Stuhl kniete, wodurch ich ihm besser in seine Augen, die eine enorme Kraft ausstrahlten, schauen konnte. "Dave kümmert sich in diesem Augenblick darum, einen geeigneten Agent zu finden, den wir reinschicken können." fuhr er fort. "Hotch?" fragte ich kleinlaut, woraufhin ich ein Nicken als Antwort bekam. "Ich weiß, dass du nichts für all das kannst und ich nicht das Recht hatte, dich dafür verantwortlich zu machen, aber..." "Ich möchte, dass du weißt, dass du diejenige bist, die am wenigsten dafür kann." fiel Hotch mir mit sanfter Stimme ins Wort. Ich öffnete meinen Mund, bekam jedoch nicht die Chance etwas zu erwidern, da Dave zusammen mit einem Mann den Transporter betrat. "Agent Benson." stellte er den dunkelblonden Mann mit dem schwarzen Blazer vor. "Sie wissen was zu tun ist?" wollte Hotch von Agent Benson wissen. "Agent Rossi hat mir bereits alle Informationen gegeben und mir gesagt was meine Aufgabe ist." sagte dieser, bevor er von Dave gefolgt wieder verschwand. "Was ist euer Plan?" fragte ich mit einer Hand auf meinem Bauch, gegen dessen Innenseite ich einen leichten Tritt spüren konnte. "Benson ist mit einer kleinen Kamera ausgestattet, da das Restaurant selbst keine hat." erklärte Hotch, während er sein Handy hervor holte. Es dauerte keine zwei Minuten als eine aufgelöste Penelope sich meldete. "Bitte sagt mir, dass es nicht das war wonach es klang und es Reid gut geht." kam es aus dem Lautsprecher. "Wir wissen nicht wie es ihm geht, weil die Verbindung abgebrochen ist." antwortete JJ, welche die Vorkommnisse ebenfalls sichtlich zu schaffen machten. "Wenn alles nach Plan läuft haben wir in ein paar Minuten eine Live-Übertragung..." mehr bekam ich von Derek's Worten nicht mit, weil ich meinen Blick starr auf den Bildschirm gerichtet und mir die Kopfhörer aufgesetzt hatte. Zu meiner Überraschung war es nicht länger ein Rauschen, welches zu hören war, sondern laute Schritte, die mit schneller werdender Geschwindigkeit über den Asphalt schritten und es anschließend klang als würde eine Tür geöffnet werden. Meine Atmung beschleunigte sich als ich plötzlich sah wie sich ein kleines Fenster auf dem Bildschirm des Laptops öffnete und ich den Empfang des Restaurants erkennen konnte. "Michael Benson." hörte ich den Agent, der mit Dave verschwunden war, sich vorstellen und sah zur gleichen Zeit, wie die Frau am Empfang im Computer nach seinem Namen suchte. "Ihr Tisch ist dort drüben." erklärte diese mit einem Lächeln und deutete auf einen der noch freien Tische, woraufhin Benson sich umdrehte und die Kamera somit das Restaurant filmte. Es gab nichts was außergewöhnlich oder seltsam wirkte. Alles war wie man es sich in einem schicken Lokal vorstellen würde. Menschen saßen meist paarweise an runden Tischen und unterhielten sich oder lachten miteinander, einige Kellner nahmen Bestellungen auf, während andere mit Tellern herumliefen und Gästen ihr Essen überreichten. All diese Sachen gerieten jedoch abrupt in den Hintergrund. "Spence." flüsterte ich mit großen Augen als ich den Tisch, an welchem er mit Christine Simmons saß, entdeckte.

The heart wants what it wants// criminal mindsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt