Kapitel 2
Emmas Sicht
Ich wurde von der Sonne geweckt. Mit einem Grinsen streckte ich mich und warf einen trägen Blick auf den alten blauen Wecker, den mir mein Bruder mal zum Geburtstag geschenkt hat. Viertel vor Elf. Es war Sonntag also musste ich nicht zu meinem schlecht bezahlten Job als Bedienung bei McDonalds gehen. Als ich gestern nach Hause gekommen bin, stand Daniel vor meiner Haustür. Er war unglaublich süß und letztendlich habe ich ihm verziehen. Ich quälte mich aus meinem Bett, schlüpfte in ein paar Hausschuhe und ging die laut knartschende Treppe runter, frühstücken. Auf dem Weg in die Küche traf ich meinen Bruder. „Von wem sind die Rosen?“ fragte Mike mich verschlafen und warf einen Blick auf die roten Blumen, die neben dem Telefon auf einem kleinen Schrank standen. Normalerweise mag ich Rosen nicht. Äußerlich mögen sie zwar schön sein, aber wenn du sie anfassen willst, stechen sie dich mit ihren Dornen. Aber weil sie von Daniel waren, freute ich mich trotzdem. Mike stöhnte leise auf. Er hat Daniel noch nie gemocht, erst recht nicht, seit er mich mit der vollbusigen platinblonden Kassiererin im nahegelegenen Supermarkt betrogen hatte. Aber das war nun schon lange her. Ich ignorierte meinen Bruder und trat in die Küche ein. Mein Vater saß bereits an dem hölzernen Küchentisch und las eine Zeitung. „Morgen, Schatz….“ Murmelte er, ohne von der Zeitung aufzusehen. „Hi, Dad.“ Erwiderte ich kurz, griff nach einem Apfel und verzog mich wieder in mein Zimmer. Ich hatte nicht groß Lust, richtig zu Frühstücken, der Apfel reichte mir vollkommen. Oben angekommen setzte ich mich in mein Bett und dachte nach. Ich war glücklich, wieder mit Daniel zusammen zu sein. Zum Glück hatte ich mich gestern nicht wirklich betrunken. Es war albern von mir gewesen, das wusste ich jetzt, aber gestern war ich so verzweifelt und blind vor Wut und Trauer gewesen, dass ich einfach ohne wirklich nachzudenken gehandelt habe. Eigentlich hatte ich es einzig und allein dem Barkeeper und vor allem Ed zu verdanken, dass ich heute nicht mit einem Kater im Bett lag und Moms Vorrat an Aspirin aufbrauchte. Ed…..Ich sollte mich nochmal bei ihm bedanken. Im Nachhinein schämte ich mich richtig, dass ich gestern einfach so aus seiner Wohnung gestürmt bin, ohne mich richtig zu verabschieden und zu bedanken. Das war nicht richtig von mir gewesen. Ich seufzte, schmiss das abgenagte Apfelgehäuse in meinen Papierkorb, der vor dem weißen Ikea-Schreibtisch stand, und wanderte zum Fenster. Überrascht stellte ich fest, dass sogar noch etwas Schnee von der Nacht liegen geblieben ist. Ich ging zu meinem Kleiderschrank, kramte einen alten Mantel aus der hintersten Ecke und warf ihn auf´s Bett. Es war schon lange her, seit es geschneit hat. Regen, klar, aber dann trug ich immer eine Regenjacke, was auch irgendwie verständlich war. Ich ging in das Badezimmer um mich frisch zu machen. Schmunzelnd sah in den Spiegel. Eigentlich war ich relativ zufrieden mit meinem Aussehen, aber über Nacht war mir ein Pickel auf der Stirn gewachsen und starrte mich jetzt herausfordernd an. Genervt schmierte ich etwas von dieser Clearasil-Paste, die meine Mutter mir mal gekauft hatte, auf das kleine Miststück. Nach einiger Zeit war ich auch fertig mit meinem täglichen Badezimmer-Morgen-Ritual. Ich griff nach dem Mantel und huschte die Treppe runter. Dann zog ich mir meine Chucks an und ging mein Handy aus dem Wohnzimmer holen. Meine Eltern verboten mir, mein Handy über Nacht in meinem Zimmer zu behalten, weil sie wussten, dass ich dann die ganze Nacht über Musik hören oder sonst was machen würde. Meine Mutter saß gerade auf der Couch und sah sich die 12-Uhr -Nachrichten an. „Morgen, Engelchen!“ begrüßte sie mich fröhlich. „Hey, Mom.“ Ich schenkte ihr ein Lächeln. Mom stellte den Fernseher auf lautlos. „Nanu, du hast ja schon deine Jacke an. Du gehst doch sonst nie so früh aus dem Haus, wenn du nicht gezwungen wirst, oder? Wohin zieht es dich?“ Frage sie mich, ihre Augen glitzerten neugierig. Meine Mom wollte immer unbedingt alles wissen und war wohl eine der neugierigsten Personen, die ich kenne. „Ach, ich hab noch was zu erledigen…“ antwortete ich ihr und wich dem Thema aus. Ich wollte nicht, dass sie von Ed erfuhr. Dann müsste ich ihr früher oder später erzählen, wie ich ihn überhaupt kennengelernt habe und das würde sie sicherlich nicht besonders glücklich machen. Mom sah mich verständnislos an und hob eine Augenbraue in die Höhe. Dann machte sie kommentarlos den Ton wieder an und lauschte weiter den Nachrichten. Ich ging an das Fensterbrett um mein Handy zu holen, aber da lag nur Mikes Smartphone und Dads Brieftasche. „Äh, Mom? Wo ist mein Handy?“ fragte ich stirnrunzelnd. „Keine Ahnung, Schatz.“ Sagte meine Mutter nur knapp. Ich seufzte. Das konnte auch wirklich nur mir passieren! Ich verließ das Wohnzimmer, rannte wieder die Treppe hinauf und suchte mein Handy in meinem Zimmer. Ich sah im Schreibtisch, unter dem Bettkissen und sogar im Papierkorb nach, konnte es aber nirgendwo finden. Schließlich fiel ich auf die geniale Idee, dass ich es ja in meiner Hosentasche gelassen haben konnte und sah sofort nach. Aber anstatt mein Handy zu finden, fand ich nur einen Lego-Stein. Eds Lego-Stein. Den werde ich ihm gleich zurückbringen können. Ich gab die Suche nach meinem Handy auf und machte mich auf den Weg zu Ed, nicht ohne meinen Eltern vorher Bescheid zu sagen, dass ich das Haus verließ. Ich hoffte, dass ich seine Wohnung auch wiederfinden würde. Ich wanderte einige Minuten orientierungslos auf den Straßen herum, fand aber keinen Anhaltspunkt auf Ed´s Wohnung. Da hatte ich eine Idee. Ich ging nervös auf einen Passanten zu. „Äh, entschuldigung?“ Ich sprach ihn leise an. Es war eine Frau mittleren Alters. „Ja?“ fragte sie mich genervt. „Äh, ich wollte Sie fragen, ob Sie eventuell wissen, wo hier so eine alte Kneipe zu finden ist?“ fragte ich unsicher. Die Frau musterte mich. Wahrscheinlich fragte sie sich, was ein Mädchen wie ich in einer Kneipe zu suchen hat. Verständlich. „Ehm, ein Freund von mir tritt da heute auf, also er macht da Musik und ich hab….ich hab die Adresse vergessen…“ erklärte ich schnell. Die Frau nickte langsam. „Ah, ja…Ich glaube, da vorne ist eine gewesen.“ Sie wies mit ihrem Zeigefinger in die mir gegenüberliegende Richtung. Ich bedankte mich bei der Frau und hoffte, sie nie wieder nach dem Weg fragen zu müssen. Ich hasste es, Fremde ansprechen zu müssen. Ich folgte der Anweisung der Frau und kam schon nach kurzer Zeit an der gesuchten Kneipe an. Erleichtert atmete ich auf und trat ein. Ich sah mich kurz um und entdeckte den Barkeeper, der mich gestern so hartnäckig vom Trinken abgehalten hat. Ich stellte mich an die Bar. „Entschuldigung?“ rief ich über den Lärm der aus den Lautsprechern dröhnenden Musik hinweg. Sofort kam der alte Mann an. Zu meiner Überraschung erkannte er mich sogar wieder. „Oh, hallo! Du bist doch nicht wieder auf die geniale Idee gekommen, dich betrinken zu wollen, oder?“ witzelte er und legte das Geschirrtuch, das er gerade in der Hand gehalten hat, beiseite. „Nein, ähm…eigentlich bin…also…ich suche….ich wollte Sie fragen, ob Ed da ist?“ quiekte ich. „Warum plötzlich so schüchtern?“ fragte mich der Alte belustigt. Ohne auf seine Frage einzugehen, fuhr ich fort. „Ist Ed da?“ wiederholte ich. Der Barkeeper schüttelte den Kopf. „Nein, der Bursche hat heute frei. Ich kann dir aber den Weg zu seiner Wohnung beschreiben, wenn du möchtest.“ Bat er mir hilfsbereit an. Nachdem ich mich kurz gewundert habe, woher er den Weg zu Eds Wohnung wusste, nahm ich die Hilfe des Alten an. „Ja, gerne. Das wäre sehr nett von Ihnen.“ Kurz darauf schritt ich selbstsicher aus der Kneipe. Der Barkeeper hatte mir den Weg leicht verständlich erklärt. Ed wohnte eigentlich relativ nahe von meinem Haus. Ich fand die Wohnung problemlos. An den Stufen zur Tür zögerte ich einen Moment. Dann atmete ich tief durch und klopfte an.
Eds Sicht
Ich habe heute Nacht überhaupt nicht geschlafen, sondern stattdessen an einem neuen Lied weitergeschrieben. Ein fataler Fehler war es auch gewesen, heute überhaupt in den Spiegel zu sehen. Wegen meiner schlaflosen Nacht befanden sich jetzt dunkle Augenringe unter, natürlich, meinen Augen. Außerdem waren meine Haare noch unordentlicher verstrubbelt als sonst, falls das überhaupt möglich war. Um den unangenehmen Geschmack, der wegen einem kleinen Mitternachtssnack in meinem Mund lauerte, loszuwerden, ging ich ins Badezimmer um mir die Zähne zu putzen. Dabei machte ich eine Entdeckung: Emma hatte ihr Handy bei mir vergessen. Nun, das Ergebnis war, dass ich die darauffolgende Stunde vor meinem Tisch sitzend verbrachte und das schwarze Display anstarrte. Ich überlegte, ob ich es vielleicht nach Emmas Hausnummer durchsuchen sollte-Die einfachste Erklärung dafür war, dass ich es ihr wieder zurückgeben wollte und das war auch einer der Gründe, aber ein anderer Teil von mir war einfach nur neugierig und wollte mehr von diesem Mädchen erfahren. Ich beschloss, erstmal nachzugucken ob sie überhaupt eine Sperre oder irgendeinen Code hatte. Dann wären meine Probleme von allein gelöst. Wenn nicht…nun ja, das werden wir dann sehen. Ich tippte auf den Home-Button des IPhones und das Display erleuchtete. Das Hintergrundbild zeigte Emma, die gerade einen Jungen küsste. Daniel, vermutete ich. Und eine Sperre? Fehlanzeige. In dem Moment klopfte jemand an meiner Tür. Blitzschnell ließ ich das Handy unter einem meiner Lego-Häuser verschwinden und hastete zur Tür. Es war Emma.
Jej, endlich das nächste Kapitel! :D Ich bin mir durchaus dessen bewusst, dass es ziemlich mies geworden ist, aber ich schiebe es mal auf eine Schreibblockade J Ich hoffe, ihr lest es euch trotzdem durch und votet/kommentiert vielleicht sogar? Nur ein Klick um mich glücklich zu machen? :Büüüüdde! :D Ich komme auch mir kritik klar, solange sie nicht beleidigend ist und da keine Schimpfwörter drin vorkommen :/ natürlich wäre es mir lieber, wenn es keine kritik geben würde, aber man kann ja nicht alles haben, haha :D Liebe Grüße, fühlt euch gedrückt, Jessica <3
DU LIEST GERADE
Kiss Me (Ed Sheeran FanFiction)
Hayran KurguNachdem Emma durch ihre Heimatstadt wandert, lernst sie den Musiker Ed kennen. Die beiden Kommen sich näher und fangen sich an zu mögen...Aber kann das gut werden? Vor allem da Emma einen Freund hat? Und auch Ed hat seine kleinen und großen Geheimni...