"Wie geht es ihnen heute Emma?" fragte Mr. West und sah Emma über seine Lesebrille hinweg an. "Gut." erwiderte Emma und sah durch das helle Zimmer. Beige Wände, drei Bilder an jeder Wand, weiße Vorhänge, heller Holzboden, weißer Teppich. "Sie tragen die Haare anders, sieht gut aus." meinte Mr. West, drehte seinen Stift in der Hand und wartete auf Emmas Reaktion. Sie lächelte nur schwach und sah wie immer weiter durchs Zimmer. Ihr braunes langes Haar fiel ihr halb offen ind wellen über die Brust und ihre grau blauen Augen sahen sich aufmerksam um. "Emma ich würde heute gerne etwas mit ihnen versuchen." meinte Mr. West. "Was denn?" fragte Emma und sah auf. "Ich werde ihnen Begriffe nennen und sie sagen mir das erste was ihnen dazu einfällt. Versuchen wir es mal.- Himmel." meinte Mr. West und sah Emma erwartend an. "Wolke." erwiderte Emma. "Sehr gut Emma. Fangen wir an, rot." "Rose." "Regen." "Kalt." "Familie." "Hab ich nicht." "Weiß." "Decke." "Nacht." "Schwarze Frau." "Wie bitte?" fragte Mr. West. "Nacht- schwarze Frau." wiederholte Emma ruhig. "Emma erklären sie mir was sie mit schwarze Frau meinen." bat Mr. West und machte sich schreib bereit. "Ich will darüber nicht reden." erwiderte Emma. "Ist es die Frau von der sie träumen?" fragte Mr. West. "Ich bin mir nicht sicher." erwiderte Emma. "Erzählen sie mir von der Frau Emma. Wie sieht sie aus, was sagt oder tut sie, wo befinden sie sich? Schließen sie die Augen dann geht es leichter." meinte Mr. West. Emma atmete einmal tief durch und schloss dann die Augen. "Sehen sie alles vor sich Emma?" fragte Mr. West. "Ja." erwiderte Emma. "Wo sind sie?" fragte Mr. West. "Es ist kalt, ich glaube es regnet. Ich höre einen gleichmäßigen Herzschlag." meinte Emma langsam. "sehen sie hoch Emma wie sieht sie schwarze Frau aus?" fragte Mr. West. "Sie hat rote Lippen, braune- nein schwarze Haare, sie gehen ihr bis knapp unter das Kinn. Ihre Augen sind braun und sie lächelt mich an. Ihre Zähne sind schneeweiß." erzählte Emma. "Das machen sie sehr gut Emma." meinte Mr. West. "Aber es stimmt etwas nicht, das Lächeln das ist nicht herzlich, es ist anders. Es ist so als würde sie sich über etwas freuen." meinte Emma leicht verwirrt. "Weiter Emma." "Sie sagt etwas zu mir und legt mich vor eine Türe." fuhr Emma fort bis Mr. West wieder einschritt: "Emma wie alt sind sie?" Schon machte Emma die Augen auf und sah Mr. West verwirrt an. "Sie sagten die Frau legte sie vor einer Türe ab, wie alt sind sie als die Frau sie vor die Tür legt?" fragte Mr. West und lehnte sich interessiert vor. Emma runzelte die Stirn und meinte dann: "Noch,- ganz klein, ich liege bei ihr im Arm. Aber sie ist nicht meine Mutter." "Woher wissen sie das?" fragte Mr. West. "Ich weiß es einfach." erwiderte Emma. "Wie lange haben sie schon nicht mehr von ihr geträumt?" fragte Mr. West. "Schon sehr, sehr lange nicht mehr. Als ich klein war hatte ich immer Angst vor ihr. Ich nannte sie schwarze Frau weil sie komplett schwarz angezogen ist, aber heute ist sie das einzig vertraute das ich kenne." meinte Emma. "Kommen wir nun zur Decke die sie erwähnt haben als ich weiß gesagt habe. Warum steht weiß bei ihnen für eine Decke?" fragte Mr. West. "Meine Babydecke in der ich damals vor dem Waisenhaus gefunden wurde, sie ist weiß." erwiderte Emma. "Emma darf ich sie noch etwas fragen?" "Natürlich." erwiderte Emma. "Gab Mrs. Morley ihnen den Namen Emma?" fragte Mr. West und sah Emma angestrengt an. "Nein, er war auf meiner Decke eingestickt." erwiderte Emma und sah zum Fenster raus.
Emma stand auf einem Hocker in ihrer Rumpelkammer und griff nach der Kiste auf dem obersten Regal. Schon kam ihr eine kleine Staubwolke entgegen. "Wah!" meinte Emma und stieg vom Hocker. Mit der Kiste setzte Emma sich auf ihr Sofa im Wohnzimmer und stellte die Kiste vor sich auf dem Wohnzimmertisch ab. Eine dicke Staubschicht lag auf dem Deckel. Emma legte den Kopf schief und sah die Kiste erstmal nur an. Mrs. Morley hatte sie ihr mal geschenkt. Sie war weiß und hatte bunte, glänzende Sterne drauf. Sie war wirklich schön. "Stell dich nicht so an Emmchen." meinte Emma, setzte sich im Schneidersitz hin und umfasste sanft den Deckel der Schachtel. Sie atmete nochmal tief durch und hob dann den Deckel an. Sie schüttelte einmal den Staub von ihm ab und legte ihn dann neben sich aufs Sofa. Nun widmete sie sich dem Inhalt der Kiste. Seit fünf Jahren hatte sie die Kiste nicht mehr geöffnet. Vorsichtig hob sie die weiße Decke aus der Kiste auf der mit dunkelrotem Faden ihr Name eingestickt war. Mit einem schwachem Lächeln strich Emma über den weichen Stoff und deckte sich mit der Decke die Beine zu. Es war nicht viel in der Kiste, nur noch ein paar Bilder aus ihrer Kindheit und eines ihrer Spielzeuge. Lächelnd hob Emma ihre Babyrassel aus der Kiste und strich über sie. Auch die Rassel legte Emma sich in den Schoß und nahm dann die Bilder zur Hand. Auf dem meisten Bildern hatte sie sich mit einer Mom und einem Dad gemalt aber auf einem war sie. Auf einem war die schwarze Frau. "Wer bist du?" fragte Emma und strich über die Zeichnung der schwarzen Frau. "Seit ich denken kann bin ich wegen dir in Therapie, weil du mich einfach nicht in Ruhe lässt." murmelte Emma und legte sowohl die Zeichnungen wie auch die Rassel zurück in die Kiste. Nur die Decke ließ sie draußen. Müde winkelte sie die Beine an, legte sich zu Seite und legte sich die Decke über die Seite. Sie war so müde das sie nicht mal das Licht ausmachte. Sie legte sich einfach nur auf ihr Sofa und nach nur einem Augenblick war sie tief und fest eingeschlafen.
DU LIEST GERADE
Ein Thron eine Königin
FantasyAls Baby aus der Wiege gestohlen, unwissend wer sie ist, wächst Emma als Vollwaise auf. Doch mit ihrem 25. Lebensjahr soll sich alles schlagartig ändern! Sie soll erfahren wer sie wirklich ist und wer sie nun am dringendsten braucht.