Kapitel 12 - Ich bin schwanger

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So, das ist das erste, das ich mal übernommen habe. :) Ihr könnt immer mehr Ideen oder Wünsche in die Kommis schreiben, ich bin offen! Aber ich kann natürlich nicht versprechen, dass die Kapitel immer sehr lang werden. Ich gebe auf jeden Fall mein bestes!

„Mach schneller!", hetze ich Harry, während ich mir schon meine Hände in den Schritt halten muss, weil die Blase so drückt. „Ich mach mir gleich in die Hosen und dann können wir wieder vier Stunden warten!"

Hektisch reißt Harry die Verpackung des Schwangerschaftstest auf und sofort fällt er zu Boden.

„Man, los!", drängle ich weiter und knöpfe mir schon mal die Hose auf. Ich positioniere mich vor der Toilette des thailändischen Restaurants, in dem wir stehen.

„Du machst mich irre!", meckert Harry und hebt das Stäbchen auf, nicht jedoch ohne sich den Kopf am Waschbecken zu stoßen, weil die Klokabine so verdammt eng und klein ist. „Hier!"

Er reicht mir den Test und ich halte ihn sofort zwischen meine Beine, damit ich darauf pinkeln kann. Doch es kommt nichts. Ich muss schon seit einer Stunde dringend pinkeln und habe mindestens vier Liter Wasser in der Blase, wieso will denn jetzt nichts kommen?

„Was ist?", fragt Harry und verschränkt die Arme, während er mich beobachtet.

„Ich weiß nicht", sage ich und versuche mich zu konzentrieren. „Es will einfach nicht funktionieren."

„Eben hast du dir fast in die Hosen gemacht!"

„Ich kann doch nichts dafür, wenn es jetzt einfach nicht geht!"

Er verdreht genervt die Augen und dreht den Wasserhahn auf. „Hier – Guck's dir an. Besser?"

Ich versuche mich auf den Wasserstrahl zu konzentrieren und mir nebenbei noch fließende Gedanken von Wasserfällen und pinkelnden Affen zu machen ... Ich seufze. „Es funktioniert nicht."

„Toll. Und jetzt?"

Ich sehe ihn böse an. „Könntest du vielleicht noch ein wenig einfühlsamer sein? Meine Blase fühlt sich ja beinahe wohl."

„Was soll ich denn tun? Hier stinkt es echt beschissen und außerdem sind diese Wände echt" – Er klopft gegen eine Wand – „Ich hab noch nie so dünne Wände gesehen."

Ich atme tief durch und lasse den Kopf hängen. „Könntest du dich bitte umdrehen?"

Er hebt die Brauen. „Wie bitte?"

„Du hast mich schon verstanden."

„Warum soll ich mich umdrehen? Ich hab dich schon tausend Mal auf der Toilette gesehen."

„Tu's einfach! Ich will jetzt endlich auf dieses doofe Ding pinkeln!", keife ich ihn an.

Wieder verschränkt er die Arme und dreht sich gestresst um. „Du bist so anstrengend."

„Du bist so anstrengend!", wüte ich zurück und versuche mich wieder auf Wasserfälle zu konzentrieren.

„Was?", meckert Harry. „Du bist doch diejenige, die –''

„Pscht!", mache ich und kneife die Augen zusammen. „Ich muss mich konzentrieren!"

Stöhnend schweigt er und tippt ungeduldig mit seinem Fuß auf dem Boden.

Ein Auge öffne ich wieder und betrachte ihn von unten. „Könntest du das bitte lassen? Das macht mich nervös."

„Baby, jetzt pinkle einfach auf diesen scheiß Test!"

Und dann passiert es. Es fließt auf einmal wie in Bächen aus mir heraus und ein Glücksgefühl durchströmt mich. Seufzend lasse ich alles raus, überreiche Harry dann den Test, den er angewidert nimmt und sofort ins Waschbecken schmeißt. Ich schließe meine Hose und dann stehen wir wartend vor dem Waschbecken.

„Also der Grinsesmiley bedeutet, dass du schwanger bist, stimmt's?", fragt er, als wir nervös auf den Test sehen, der in dem alten, verschmutzen Becken liegt.

Ich nicke. „Ja ... Auf was hoffst du?"

Er seufzt. „Ich weiß es nicht. Du?"

Ich seufze ebenfalls. „Ich habe Angst. Eigentlich wollte ich mit dreiundzwanzig noch kein Kind haben."

„Was würden wir machen, wenn du wirklich schwanger bist?"

Ich sehe ihn mit gerunzelter Stirn an. „Wie meinst du das? Du willst doch nicht abtreiben oder?"

„Das habe ich doch gar nicht gesagt."

„Aber du hast es gedacht!"

„Habe ich nicht! Ich habe doch nur gefragt, was wir tun, solltest du wirklich schwanger sein!"

Ich schweige und presse die Lippen aufeinander. Was ist denn mit mir los? Ich bin so verdammt gereizt, dass man wirklich meinen könnte, ich sei schwanger.

Wieder sehen wir beide auf den Schwangerschaftstest.

„Wie lange noch?", fragt Harry ungeduldig und fängt an sich nervös an der Lippe rumzuspielen.

„Es soll nur zwei Minuten dauern", erkläre ich ebenso aufgeregt. „Harry, ich habe solche –''

„Da", unterbricht Harry mich und deutet auf den Test.

Ein Muster bildet sich in dem kleinen Feldchen.

Wir kommen mit unseren Köpfen näher, damit wir es besser erkennen können.

Man erkennt es immer besser.

Und ...

„Oh Gott", keuche ich und starre auf das Grinsegsicht, das mir selbstgefällig ins Gesicht grinst. „Ich bin ..."

„Du bist schwanger", stellt Harry ebenso entsetzt fest und scheint genauso perplex von diesem Grinsegesicht zu sein. Er stützt seinen Kopf verzweifelt in seinen Händen ab und betrachtet weiter den Schwangerschaftstest. „Du bist schwanger", wiederholt er unglaubwürdig.

Ich lasse mich fassungslos auf die zugeklappte Toilette fallen und realisiere es noch gar nicht. Ich soll schwanger sein? Ich? Und das auch noch mit Harry? Wir sind doch beide noch lange nicht erwachsen!

„Ich kann es nicht glauben", sage ich und sehe auf die morsche Toilettentür. „Das kann doch nicht wahr sein."

„Das muss doch noch lange nichts heißen!", sagt jetzt Harry und richtet sich mehr auf. Mit neuem Mut sieht er mich an. „Wir werden einfach noch ein paar Tests machen und vielleicht war dieser ja einfach nur falsch. Vielleicht ist dein Urin ja auch einfach nur verwirrt!"

Ich will gerade nicken, doch plötzlich überkommt mich eine unüberwindbare Übelkeit. Blitzartig stehe ich auf, reiße die Klobrille hoch und kotze das komplette Frühstück aus.

Von wegen, mein Urin ist verwirrt. Ich bin so was von schwanger.

Harry setzt sich durchatmend neben mich und hält mir die Haare. „Ich würde mal sagen, der zweite Test ist unnötig."

„Was du nicht sagst", röchle ich und übergebe mich danach ein zweites Mal.


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