Was ist Glück?

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So schnell wie ich konnte rannte ich, mit Natsu an der Hand, die Treppen hoch in die zweiten Stock. Ich war mir fast zu 100% sicher, dass wir es diesmal schaffen würden pünktlich zu sein. Wir waren jetzt im zweiten Geschoss angekommen und liefen schnellen Schrittes links rum auf den Flur zum B-Gebäude. Inzwischen hatte ich Natsus Hand losgelassen und er lief friedlich neben mir. Gerade als ich dachte wir wären aus der Gefahrenzone raus machte es hinter uns plums und eine Mädchenstimme murmelte ein „Aua..."

Natsu und ich drehten uns um und wollten grade zu ihr laufen als plötzlich schon Mest Gryder vor ihr stand und ihr aufhalf. Ich sah kurz zu Natsu, der zustimmend nickte. Dann gingen wir auf die Beiden zu und ich fragte:

„Ist alles in Ordnung bei dir?"

Das junge Mädchen drehte sich zu uns während sie ihre Sachen sauber klopfte und murmelte:

„Ja alles gut."

Als sie uns ihr Gesicht zuwandt wurden unsere Augen groß und wir riefen überrascht:

„Wendy?!"

Nachdem ich mich von dem Schock erholt hatte sagte ich, noch immer leicht überrumpelt:

„Ich wusste gar nicht das du auf unsere Schule gekommen bist. Ich dachte immer du würdest später auf ein Gymnasium gehen oder so. Schön das du hier bei uns gelandet bist."

Wendy sah uns freudestrahlend an.

„Natsu! Lucy! Toll das ich euch treffe! Ich hatte eigentlich vor euch schon gestern zu sagen das ich hier auf die Schule gehe aber ich hab euch dann nicht gefunden und dann hab ich das doch gelassen. Ach und die Sache mit dem Gymnasium war so das ich zwar hätte hingehen können aber so wie ich mich kenne wäre mir das irgendwann zu viel geworden und außerdem is es hier mit all meinen Freunden viel schöner!"

Sie lächelte uns die ganze Zeit über lieb an und ich hatte das Gefühl das mein Herz vor Niedlichkeit wegschmilzt.

„Ich unterbreche nur sehr ungern aber ihr habt alle gleich Unterricht und solltet daher schleunigst zu euren Unterrichtsräumen." meldete sich jetzt Herr Gryder zu Wort.

„Oh Mist! Das hatte ich schon wieder völlig verdrängt! Wir dürfen auf gar keinen Fall zu spät kommen, Natsu!"

Gestresst schaute ich mich nach einer Uhr um und als ich endlich eine fand bemerkte ich das wir nur noch 5 Minuten hatten bis der Unterricht beginnen würde.

~Nein, nein, nein, nein, nein! Das darf doch wohl nicht wahr sein!~

Panik machte sich in mir breit doch bevor ich Hals über Kopf losstürmen konnte fragte Wendy:

„Ähm... könnt ihr mir vielleicht sagen wo der Raum A210 ist? Ich hab mich leider ein wenig verlaufen und ich hab keine Ahnung wo das ist."

Peinlich berührt schaute die kleine auf den Boden. In der Zwischenzeit war Herr Gryder spurlos verschwunden.

~Dieser Kerl ist echt gruselig. Manchmal taucht er einfach so vor einem auf und plötzlich verschwindet er wieder als ob er sich Teleportieren würde.~

Ich schüttelte bei diesem Gedanken meinen Kopf.

„Es tut mir wirklich leid Wendy aber wir können dich ni-"

„Ich zeig dir wo der Raum is."

Verblüfft schaute ich zu Natsu der mich grade so rüde unterbrochen hatte.

„Aber dann kommen wir zu spät!"

„Nein ich komme zu spät, denn du gehst jetzt sofort los zum Unterricht und ich bring Wendy zu ihrem Raum."

Er sah mich mit ernstem Blick an und nickte dann leicht in die Richtung in die ich jetzt gehen musste. Völlig verdattert schüttelte ich langsam den Kopf während ich ihn ansah.

„Nein ich geh nich ohne dich! Das hab ich noch nie gemacht und ich hatte nich vor jetzt damit anzufangen!"

Ich sah ihn überzeugt an bevor ich mich an die kleine Blauhaarige wandte.

„Na los! Gehen wir zu deinem Raum."

Im Rücken bemerkte ich den brennenden Blick von Natsu der keinen Ton von sich gab. Ich wollte grade mit dem dunkelblauhaarigen Mädchen los stolzieren als auf einmal Romeo um die Ecke rannte und rief:

„Wendy! Da bist du ja endlich! Ich hab dich schon überall gesucht! Na los bevor wir noch zu spät kommen."

Und schon griff er Wendy bei der Hand und zog sie mit sich. Das junge Mädchen konnte uns zum Abschied nur noch winken, dann war sie auch schon verschwunden. Wir sahen ihr noch kurz hinterher und schauten uns dann lächelnd an bis plötzlich.

„Waaah! Wir müssen loooooosss!"

Und ich glaube so schnell wie jetzt bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht gerannt. Es war zwar nicht unbedingt weit aber wir schafften es nur ganz knapp, rechtzeitig im Raum zu sein. Ich schmiss mich auf meinen Platz und kramte mein Zeug aus der Tasche und schon klingelte es. Natsu hatte sich auch auf seinen Platz begeben und sein Zeug einfach auf der Bank verstreut.

Während sein Platz die zweite Bank in der Fensterreihe war ist mein Platz die dritte Bank in der Mittelreihe. Rechts neben mir saß Mika aus der 10e. Sie hat extrem helles, kurzes, blondes Haar und graue Augen. Mika war ein sehr liebes und schüchternes Mädchen mit dem man sich aber gut unterhalten konnte wenn man sie besser kennengelernt hat.

Vor uns saßen Lisanna und Beth die sich immer noch fröhlich miteinander unterhielten. Wenn ich von mir aus ein kleines Stück nach links sah dann konnte ich Natsu sehr gut dabei beobachten wie er sich von den Mädchen hinter ihm was zu essen lieh.

~Dieser Kerl ist eine Zumutung für die Menschheit.~

Ich verdrehte die Augen bekam jedoch keine Zeit mehr mich weiter über ihn aufzuregen, denn Frau Milkovich räusperte sich gerade laut und begann mit dem Unterricht.

„Okay meine Lieben unser erstes Thema dieses Schuljahr wird Glück sein. Also wer kann mir sagen was Glück ist und was es bedeutet glücklich zu sein?"

Es schossen einige Arme in die Höhe und als erstes wurde Lisanna dran genommen.

„Ja bitte Lisanna."

„Glücklich ist, wer das, was er liebt, auch wagt, mit Mut zu beschützen. Ich glaube das man dann wirklich glücklich ist."

„Sehr gut Lisanna."

Frau Milkovich nickte ihr anerkennend zu. Und schon wurde der nächste dran genommen.

„Ich denke Glück ist das einzige, was wir anderen geben können, ohne es selbst zu haben."

„Gut, gut. Weiter."

„Glück kommt meist ganz unverhofft."

„Die Fähigkeit zur Freude ist ein Glück."

Und viele weitere solcher Aussagen kamen zusammen bis Frau Milkovich fragte:

„Worin liegt denn euer Glück?"

Viele senkten den Kopf und grübelten über diese Frage nach. Auf einmal brüllte ein Spaßvogel:

„Videospiele sind mein Glück."

Ich schüttelte meinen Kopf.

~Das hatte sie damit sicher nicht gemeint...~

Dann riefen noch einige andere solche Dinge wie: „Mein Handy ist mein größtes Glück." oder „Mein Computer."

Und so weiter und sofort.

Plötzlich meckerte ausgerechnet Natsu:

„Das is doch alles Schwachsinn was ihr hier labert! Merkt ihr eigentlich wie bescheuert das is was ihr sagt?!"

„So? Dann sag uns bitte, Natsu, was dein größtes Glück ist!"

Frau Milkovich schaute ihn mit interessiertem Blick an und wartete auf seine Antwort. Er räusperte sich kurz bevor er sagte:

„Das ich fröhlich bin, die Sachen leicht nehme, rasch lebe, das ist mein Glück."

Alles war still im Raum als er das sagte und ich fing an mir Gedanken zu machen.

~Was ist mein Glück?~


Ein wenig sonderbar...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt