》Kapitel 1《

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Es war eine schöne Nacht im 12. Bezirk. Verheißungsvoll funkelten die Sterne auf die wenigen hinab, die spät nachts noch unterwegs waren.

Und doch war ein Teil der Sterne wolkenverhangen.. Sie beobachteten einen jungen Ghoul..

Uta befand sich gerade in einer dunklen Seitengasse und beugte sich über den von ihm getöteten Menschen, als ein Schatten hinter ihm landete.
„Das ist mein Gebiet.", grollte eine Stimme.

Uta reagierte nicht und machte sich weiter daran, die Augen des Toten vor ihm zu entnehmen.

„Wer nicht hören will, muss -", der Schatten flog auf den Ghoul zu, „- FÜHLEN!"

Doch Uta wich schneller aus, als der andere Ghoul erwartet hatte.

Sie lieferten sich einen Kampf, weigerten sich jedoch beide, ihre Kralle zu verwenden, um seinem Gegner nicht zu zeigen, wie stark sie wirklich waren.

Uta spürte viele Schnitte in seinen Armen. Eines seiner Beine hinkte bereits leicht. Dennoch musste auch der andere Ghoul einiges wegstecken, da Uta ihn schon mit der nächsten Bewegung gegen eine Wand schleuderte, wo dieser liegen blieb.

Der tatoowierte Ghoul wartete noch eine Weile ab, aber bis auf das leise Keuchen des anderen passierte nichts.

Er hob die Augenbälle auf und warf sie spielerisch in die Luft. Er balancierte sie eine Weile, dann aß er einen.

Wie kann dieser Ghoul ein so großes Gebiet besitzen?, fragte er sich.

„Regel Nummer 1: drehe deinem Gegner niemals den Rücken zu.", hörte er noch, bevor er seinerseits auf den kalten Boden flog. Der zweite Augenball rollte in eine dunkle Ecke.

„Wir kämpfen also unfair?", grollte Uta nun zurück und sprang sofort wieder auf.

Der andere Ghoul lachte hell und in diesem Moment wusste er, dass sein Gegner eine Ghoula war. Doch eine Kaputze verbarg ihr Gesicht.
Sie hat keine Maske, fiel Uta auf. Dass er selbst keine trug, machte ihm nichts. In diesem Bezirk kannte ihn so oder so keiner und unter Menschen war er nicht häufig.

Im nächsten Kampf unterlag Uta. Es stellte sich heraus, dass er falsch gelegen hatte mit der Annahme, seine Gegnerin sei schwach, denn das war sie keineswegs.

Mitlerweile glaubte er sogar, sie machte sich aus dem Kampf einen Spaß, um zu testen, wie stark er wirklich war.

Trotz ihrer harten Schläge wusste er, dass das nicht ihre volle Stärke war.
Dass er sie eben kurzzeitig besiegt hatte, schätzte er nun auch auf einen Trick.

Erschöpft fragte Uta, „willst du mir nicht deine Kralle zeigen?".

„Dasselbe könnte ich dich fragen.", antwortete sie nur und traf ihn ein letztes Mal, bevor er erneut zu Boden ging. Ehe er sich aufrichten konnte, stand sie vor ihm und hielt seinen Arm verdreht nach hinten.

Uta spürte den warmen Atem der Ghoula, als sie sich zu ihm runter beugte und ihm zuflüsterte: „Du könntest schon längst tot sein, weißt du das?"

„Warum tust du es dann nicht?", knurrte er ihr entgegegen.

Und in diesem Moment verschwanden die Wolken, die einige Sterne verborgen hatten und diese leuchteten nun stärker, als je zuvor.

Als Utas Gesicht erleuchtet wurde, lockerte sich der Griff um seinen Arm und er nutzte die Gelegenheit, um sie von sich zu stoßen und beugte sich nun über sie.

Er nahm ihr die Kaputze ab und erstarrte.

Die Ghoula, die er da vor sich sah, war wunderschön.

Er kannte sie nicht, und doch kam es ihm so vor, als würde er sie schon ewig kennen.

Einen kurzen Moment sahen sie einander nur in die Augen, dann stieß die Ghoula ihn von sich und verschwand.

Unfähig, sich zu bewegen, verharrte der Ghoul noch eine Weile.

„Ashai...", flüsterte er.



Ashai | UtaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt