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Nick formaly known as Nicholas Kevin und seine Besitzerin verschwanden alsbald, und auf unserem Balkon kehrt wieder Ruhe ein. Schweigend genießen wir die wärmende Sonne. "Jenny...", beginnt Matt plötzlich leise, "was würdest du... also... Angenommen, eine Blume steht nicht nur auf Bienen, mit denen sie sich fortpflanzen kann, sondern auch auf andere Blumen..." Seine Stimme versagt. "Hä?", frage ich verwirrt. "Ich... also, ich...", setzt er erneut an. "Matt, hör auf, über Blumen, Bienen und, was weiß ich, Flugzeuge zu reden! Ich bin nicht Laila und renne damit gleich zu Elizabeth!" Ich kann es nicht leiden, wenn man um den heißen Brei herumredet. Mein bester Freund atmet tief durch. "Ich bin bisexuell." Erstarrt sehe ich ihn an, während mein Gehirn diese Information verdaut. Matt ist also bisexuell. Okay. Nein, ehrlich, das ist okay. Dennoch hat er mich mir dieser Information durchaus überrascht. "Matt, wir leben im 21. Jahrhundert. Du musst das nicht so sagen, als würde ich jetzt kreischend davonrennen und den Scheiterhaufen vorbereiten, nur weil du unter anderem auf Männer stehst", antworte ich letztendlich. Matt macht einen ungemein erleichterten Eindruck. "Dann kann ich dir ja auch von diesem heißen Typen erzählen, Jason." Und da ist er wieder mein selbstbewusster Freund. "Ich will alles über hot Jason wissen!", rufe ich aus und beuge mich interessiert vor. "Was, das ist dein Ernst?" Nickend bestätige ich seine Frage, woraufhin er leicht rot wird. Süß. "Also, ähm... Er arbeitet bei McDonald's, ist groß, hat braune Haare und Augen. Außerdem ziert ein 'I love it' sein Handgelenk." Aufgebracht springe ich auf. "Das ist der schwule Typ aus McDonald's! Oh, mein Gott! Unser Plan geht auf!", kreische ich begeistert. Dann halte ich kurz inne. "Warte. Du hast dich vorher nicht ernsthaft als Blume bezeichnet?" Doch Matt kommt nicht dazu, mir zu antworten, denn irgendjemand klopft an der Tür. Achselzuckend lasse ich ihn draußen zurück und mache dem Unbekannten auf. Es ist Josh. "Ich wollte dir deine Arbeitsblätter vorbeibringen. Eine Strafarbeit, die du schön morgen Abend in mein Büro legen darfst", flüstert er verheißungsvoll. Doch ich habe schlicht und einfach keine Lust. "Machen Sie die Strafarbeit selber, Mr. Brown", sage ich wütend und knalle die Tür zu. Matt, der inzwischen hinter mir steht, sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an. "Was war das denn?" Gute Frage, Matt."Weißt du jetzt, warum er nichts für mich ist?", brumme ich verstimmt, ehe ich meine Tasche schnappe. "Lass uns zu McDonald's gehen."

Heiter sitzen wir am Tisch und essen, während wir uns über Gott und die Welt unterhalten, nichts wichtiges. Matt wirft dabei ab und an Blicke über meine Schulter, die wohl hot Jason hinter der Kasse gelten. Das muss ich unbedingt Claire erzählen! Claire... Ob sie je wieder mit mir sprechen wird? Ich hoffe es inständig. Ich sitze zwar nach wie vor im Unterricht neben ihr, doch es ist nicht das selbe. Kopfschüttelnd jage ich diese Gedanken hinfort und widme mich wieder voll und ganz Matt, der mir gerade irgendetwas über einen Film erzählt. Krank sieht er nicht gerade aus. Was er wohl hat? Ich beschließe, ihn danach zu fragen. "Das... also, das ist möglicherweise etwas kompliziert", murmelt er ausweichend, ehe er aufsteht und unser Tablett wegräumt. Irritiert stecke ich mir meine letzten beiden Pommes in den Mund und folge ihm. "Warum redest du nicht mit mir?", beklage ich mich verletzt. "Du sagst mir doch auch nicht alles." "Das ist gar nicht war!" Protestierend stampfe ich auf dem Boden auf. "Ach ja?! Dann erzähl mir doch mal von deinem geheimnisvollen Typen! Wo fangen wir ab besten an? Ach ja: Bei seinem Namen vielleicht", ruft Matt mit immer lauter werdender Stimme. "Ganz ehrlich, Jennifer! Wenn du mich weiter anlügst, gehe ich einfach mal davon aus, dass es tatsächlich Josh ist, der dich so potthässlich ausnutzt!" Wütend wende ich meinen Blick ab – und sehe prompt Mr. Mortensen vorbeilaufen. Und auf einmal ist mir tatsächlich schwindelig. Ich verschweige sowohl Claire, als auch Matt meine 'Beziehung' zu Josh, meine Lehrer lüge ich an und meine Eltern ignoriere ich vollkommen. Was habe ich nur aus meinem Leben gemacht? Gerade, als Mr. Mortensen zu uns blickt, lasse ich mich dramatisch in Matts Arme fallen. "Jenny? Kleines, was ist los?", fragt dieser besorgt. Von der Verärgerung der letzten Minuten ist nichts mehr zu spüren. "Nichts, bring mich einfach nur hier raus", murmle ich leise und verstecke mein Gesicht an seinem Hals. Etwas Drama darf doch auch mal sein, oder?


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