12. I Know Places

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They are the hunters, we are the foxes and we run

Melbourne, 12. Dezember 2015

Die Bühne war erfüllt von hellen, blitzenden Lichtern, und ich saß auf einem umgekippten Lautsprecher und sah meinem Publikum entgegen.

Meine Fans waren erstaunlich ruhig, vermutlich weil sie wussten, dass gerade eine Ära zu Ende ging.

Ich schwieg noch immer und sah nachdenklich auf das Mikrophon.

"Viele haben sich gefragt, warum ich meinen Stil geändert habe", begann ich schließlich. "Warum ich Country den Rücken zugekehrt habe und jetzt knietief im Pop stehe."

Ich sah in die Menge. Wunderschöne, glückselige Gesichter strahlten mich an und ich lächelte leicht.

"Es gibt immer wieder Ereignisse in seinem Leben, die einen prägen", fuhr ich fort. "Ein Unfall, ein abrupte Veränderung... eine Person. Bei mir war es letzteres. Ich habe jemanden kennengelernt, der mich verändert hat."

Ich machte Blickkontakt mit jemanden aus der ersten Reihe, ein Mädchen, die mich wissend ansah.

Ich lächelte ihr zu, während zeitgleich die Lichter hinter mir gedimmt wurden.

"Wir haben uns auf unbekanntes Terrain gewagt, haben uns selber und die Leute um uns herum herausgefordert, sind durch unendliche Wälder gerannt."

Vereinzeltes Keuchen wurde aus dem Publikum laut. Spätestens jetzt wurde ihnen bewusst, über wen ich sprach.

"Er war etwas Besonderes für mich und es tut mir so leid, dass die Presse nur die bösen Dinge aufrollt." Ich reckte mein Kinn. "Davon lässt ihr euch aber nicht täuschen. Ihr kennt die Wahrheit. Ich habe sie euch hundertmal erzählt, in jedem einzelnen meiner Lieder."

Ich schloss die Augen und versuchte, die richtigen Worte zu finden. Das war schwer, vor so vielen Leuten, direkt aus dem Stegreif.

"Ich liebe Veränderungen", sagte ich weiter. "Ich liebe den Ausgang, den mein Leben genommen hat, dass ich jetzt vor euch stehen kann. Ich liebe die Leute, die mein Leben verändert haben, weil sie mich zu der Person gemacht haben, die ich jetzt bin."

Meine Stimme wurde ein wenig leiser. "Und ich hoffe, dass es mir gelingt, so viele Leben wie möglich zum Besseren zu wenden."

"Das hast du schon!", rief ein anderes Mädchen aus der ersten Reihe und das Publikum stimmte laut brüllend zu.

"Ich habe die besten Fans auf dieser Welt", erwiderte ich selig. "Ihr seid mir auf meinen langen Weg hierher gefolgt und ich kann mich so glücklich schätzen, jetzt jedem einzelnen von euch anblicken zu dürfen."

Langsam erhob ich mich. "Während es in Red um die Liebe ging, die zum Scheitern verurteilt war, stellt 1989 die Zeit danach dar. Die Dinge, die mich stark machen. Das, was mich stolz macht. Das Loslassen alter Ideale und Wünsche."

Ich ging langsam in die Mitte der Bühne.

"Ich möchte, dass ihr zum Abschied all das loslasst, was euch bedrückt. Lasst es hier in dieser Halle und geht aus dem Ganzen als neue Menschen heraus." Trotz des Scheinwerferlichts wurde mir unwillkürlich kalt. "Ich werde mitmachen."

1989Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt