Regen prasselte auf die durchnässte Lederjacke des Jungen, welcher einsam durch die Straßen trottete. Nervös huschten seine blauen Augen hin und her und man könnte meinen, dass er erwartete, dass aus der nächsten Gasse ein Vampir, der ihm an die Kehle fiel, springen würde. Doch Vampire gab es nicht, das wusste der Junge, der Marco hieß. Vampire waren etwas um kleinen Kindern Angst zu machen und Marco war schon lang nicht mehr klein. Zumindest geistig.
Eigentlich war er ein normaler, sechzehnjähriger Junge.
Wäre da nicht seine Größe, denn obwohl er in die neunte Klasse ging, war er bestimmt nur so groß, wie ein Fünft- oder Sechstklässler.
Marco seufzte, blieb stehen und blickte in den grauen Himmel.
Dann wandte er sich wieder seinem Weg zu und tappte die letzten hundert Meter bis nach Hause mit gesenkten Kopf."Nein, es ist nicht mein Zuhause." schoss ihm verbittert durch den Kopf.
Trotzig hob er den Kopf als er die Tür zum Jugendheim aufschloss und hinein stolzierte.
„Marco! Du bist ja völlig durchnässt! Hattest du den keinen Regenschirm dabei?", fragte Morra, eine Erzieherin mit beiden Händen vor dem Mund.
„Nein.", antwortete Marco knapp und fügte in Gedanken sarkastisch hinzu "Selbst, wenn ich einen mitgehabt hätte, hätte ich ihn bestimmt nicht aufgespannt, da ich es ja so liebe, nass zuwerden."
Innerlich verdrehte er genervt die Augen, aber äußerlich versuchte Marco sich nichts anmerken zu lassen.
Schließlich meinte die mollige Erzieherin es ja nur gut.„Na komm, zieh dir erstmal etwas trockenes an. Und dann gibt es Kartoffelbrei mit Fischstäbchen und Buttergemüse, dein Lieblingsgericht!"
Mit diesen Worten verschwand Morra wieder in der Küche.
Marco schaute ihr kurz hinterher und sprang dann die Treppe zu seinem Zimmer hoch.
Er öffnete knarrend die dunkelbraune Tür und ließ sich lustlos auf sein Bett fallen.
Die dunkelblaue Bettdecke wurde genau so, wie sein Kopfkissen ganz nass.
Müde richtete der Junge sich wieder auf, zog seine Jacke aus und hängte sie ordentlich an den Kleiderhaken an seinem Schrank. Da das graue T-shirt und die schwarze Jeans kaum vom Wasser berührt wurden war, ließ er beides an und trottete schließlich wieder nach unten.
Gerade, als er das Esszimmer betreten wollte, wurde er zur Seite in den Freizeitraum gezogen.
Vor ihm stand 'er', sein verhasster Feind, der ihn immer wegen seiner Größe aufzog.
Michael Thomas.„Was?", fragte Marco tonlos und schaute ihn mit eisigen Blick an.
Doch Michael grinste nur, holte dann mit der Faust aus und haute Marco auf die Lippe.
Der Junge schmeckte den süßlichen Geschmack von Blut in seinem Mund. Er senkte den Kopf und schloss die Augen.„Na, haben wir immer noch nicht genug?", fragte der blonde, dicke Junge aggressiv.
Marco antwortete nicht und schluckte hart, worauf Michael wieder kräftig ausholte und ihm einen linken Haken verpasste.
Dann schubbste er Marco nach hinten und er fiel direkt gegen die Kante eines Tisches.
Schmerz fuhr durch seinen Rücken.„Hey, was ist denn hier los?"
Morra stand in der Tür und sah ziemlich wütend aus.
„Er hat angefangen!", log Michael und zeigte mit seinem dicken Finger auf Marco, welcher einfach mit ausdruckslosen Blick auf den Boden.
„Jaja und warum sieht gerade er dann so mitgenommen aus?"
Besorgt schaute Morra den schwarzhaarigen Jungen an.
„Geht's?", fragte sie.
Marco nickte stumm, den Blick hatte er immer noch auf das Laminat gesenkt.
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Die Creepypastas und ihre Geschichten
FanficFür alle Creepypasta suchtigs.... Wenn Ihr ein kapitel für ein bestimmten Creepypasta wollt oder ihr selbst Creeps erfunden/geschriben habt könnt ihr dass ja mal in die Kommentare schreiben oder mir per Privat Nachrichten schicken ;)