15. Artefakte

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Ausnahmsweise mussten wir nicht nach unzählig vielen Gängen abbiegen, sondern nur auf die andere Seite der Ruine gehen.

"Besonders gut sind die Artefakte nicht gesichert.",platzte aus mir heraus, ohne zu überlegen. Denn genau als ich den Saal mit den Artefakten betrat ging ein leichter, angenehmer Strom durch mich durch.

"Hast du das gespürt? Für normale Menschen oder schwarze Seelen wäre dieser Strom tödlich. Und zwar ohne wenn und aber. Die Stromkuppel haben noch nicht mals wir errichtet, sondern die Artefakte selber, weil einige besonders positiv und einige besonders negativ geladen sind. Und Daniel, dass solltest du besser nicht-"

Zu spät. Der Idiot lehnte sich an einen Spiegel an, und brach auf der Stelle zusammen.

"Idiot.",murmelte ich vor mich hin. Ist es normal, dass ich sogar ein wenig Schadenfreude habe?
"Das kannst du laut sagen. Der Spiegel hat die Eigenschaft entweder Kraft zu nehmen oder zu geben. Kommt drauf an, wo der Spiegel steht. In der prahlen Sonne wäre er jetzt ziemlich unkontrollierbar. Aber da der Spiegel jetzt im Schatten steht...", trat Maison jetzt links neben mich. Lukas stellte sich auf meine Rechte und musste grinsen: "Das hat er verdient."
"Stimmt."
"Er wird schon zu sich kommen. Kommt, weiter." rief Mason uns nach.

Immer mehr Artefakte musterte und grübelte ich, aber aus einigen wurde ich einfach nicht schlau. Besonders eins blieb mir in meinen Gedanken hängen: Eine Kugel aus einer silbrigen Flüssigkeit, die verhärtete und mit spitzen Zacken auf mich zeigte. Als wir uns etwa zehn Meter entfernten, verflüssigte es sich wieder und lief über einige Artefakte in dickflüssiges Blut. Ich weiß, ekelhafter Vergleich.

Nach einer gefühlten Ewigkeit blieben wie an einem Gemälde stehen.
"Was seht ihr auf diesem Bild?", beendete Mason die Stille.
"Blöde Frage. Einen Pechschwarzen Vogel der alleine in einer klaren Nacht rumfliegt ."
Alle starrten mich plötzlich mit verwunderten Blicken an. Ok, außer Mason.
"Ich sehe einen Hirsch mit einem riesigen Geweih mitten im Wald.", sagte Lukas überzeugt.
"Achsoo.",flüsterte ich.
"Verstehe.", stimmte mir Avery zu.
"Uhh. Sexy Meerjungfrauen im Wasser.", hörte man von weiter hinten. Wir verdrehten alle dir Augen. War klar, dass Daniel sowas sieht, der auf uns zustolzierte.
"Ich glaube ihr habt schon verstanden. Aber das Gemälde zeigt nicht nur das Element an. Sondern auch den Charakter und den Psychischen Zustand. So überprüfen wir, welches Element man wirklich besitzt."
Wir drehten uns alle um und wir, besonders ich, musterten Daniel genervt. Und mir wurde auch immer unwohler, da ich bemerkte, dass mein Oberteil doch zu viel Ausschnitt zeigt. Scheisse..

"Okay, das wars für heute, morgen habt ihr Training. Sobald ihr eure Elemente unter Kontrolle habt geht ihr sofort in die Ausbildung. Vollmächtige sind besonders praktisch, was die Missionen angeht.

Mason, Avery und Daniel waren schon alle auf ihren Zimmern. Lukas und ich mussten am weitesten laufen.
"Ok, wir sind angekommen.", sagte Lukas mit einer sanften und tiefen Stimme. Ich bekam Gänsehaut, denn ich erlebe ihn irgendwie selten so ernst.
Wir standen an meiner Tür und er hatte einen besorgten Blick aufgesetzt.
"Geht es dir besser? Also...",flüsterte er und fing an mit meinem Haar zu spielen.
"Die letzten Tage waren echt scheisse, was?"
Ein Mundwinkel ging aufmunternd nach oben, verflüchtigte sich aber wieder.
"Ehh.. Ja- ja, alles bestens. Ich hab nur keine Lust aufs' Training..", ich versuchte zu Lächeln, aber auch das verflüchtigte sich wieder. Er suchte meinen Blick, und ich merkte, wie stark ich errötete.

Ich weiß nicht wieso, oder wieso er es jetzt getan hat. Er hat es auch nie so intensiv getan aber... Er küsste mich.
Ein berauschendes Gefühl ging durch mich durch. Am liebsten würde ich die Zeit anhalten. Meine Arme bewegten sich auf seinen Nacken zu, und seine warmen Hände setzte er auf meiner Hüfte ab. Ein immer stärkerer Geruch nach Wald und Natur stieg mir in die Nase.
"Ehm...", murmelte er leise und schaute sich ohne die Hände von Meiner Hüfte wegzunehmen um.
Es war komplett grün und voller Pflanzen um uns rum. Mitten auf dem Gang. Wir mussten beide Lachen.
"Vielleicht sollten wir wirklich am Training teilnehmen.",flüsterte er. Uns überkam Stille.
"Wieso waren wir davor nie so ein Paar?", rutschte mir murmelnd aus. Und am liebsten würde ich im Boden versinken.
Lukas guckte auf den Boden und überlegte.
"Ich weiß nicht. Mir fällt erst in letzter Zeit auf, dass ich um dich kämpfen muss. Und ja, das hört sich echt scheisse von mir an. Ich war dämlich."
"Was meinst du mit kämpfen?",flüsterte ich. Irgendwie wollte ich gerade auf jede Art verhindern, dass es ihm noch schlechter geht.
"Naja."
Er kam mir näher und streifte mit seiner meine Wange.
"Irgendwie trau ich Mason nicht."


Elementary- The diary of the fifth *komplettüberarbeitung*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt