11. Mason, ein Gezeichneter

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Ein helles, regelmäßiges Piepsen Stach mir ins Ohr. Ich merkte erst jetzt das ich geschlafen habe. Jetzt drang mir auch das Licht durch meine geschlossenen Augen. Die Nadel im Arm war nervtötend, ich war kurz davor sie rauszuholen. Der typische Krankenhausgeruch überkam mich plötzlich.

Minute. Ich hab ne Nadel im Arm?! Wieso habe ich eine Nadel im Arm?

Plötzlich vielen mir die Bilder von gestern Nacht ein. Das war wahr?! Das ist doch unmöglich, das ist einfach nur kindisch, lächerlich! Verdammt nochmal mich hat irgendeine dämliche Voodoo-Puppe zur inneren Qual gebracht, was wie eine fiktive Figur aus einem Kinder-Gruselfilm aussieht.

Das Piepsen wurde immer schneller. Ich riss meine Augen auf, und saß mich hektisch hin. Ich spürte eine warme Hand an meiner Schulter. Das Band von meiner Wange war ab, was ich auch erst jetzt realisierte. Und zum Teufel, hat mich diese Hand erschreckt. Ich drehte mich um, und schaffte es nicht, mich zu beruhigen. Es war der Arzt, der mir wegen gestern Nacht irgendwie Angst macht. Wieso auch immer, schaute ich das erste nach, wie er hieß. Ich werde ihm wahrscheinlich öfter begegnen. Mason. Mit Vornamen heißt er Mason. Mehr bräuchte ich nicht.

Ich tastete mich langsam unter mein Kissen, ohne einen Blick von Mason zu werfen. Es war nicht da. Wo ist es!

Wut kam in mir auf:

"Wo ist das Buch.",versuchte ich ruhig zu bleiben.

Er starrte mich einfach an und sagte nichts. Er wusste von Allem bescheid. Woher? Warum? Und welche Bedeutung und dieser ganzen, dämlichen Geschichte hat er?!

"Ich sag es nur noch einmal. Wo. Ist. Das. Verdammte. Buch.", ich war kurz vorm losschreien, dass ich die Wörter nur gequält aus mir heraus bekam. Meine Hände ballte ich angespannt zu Fäusten, dass wenn er mir die falsche Antwort gibt.

Sein Schweigen und sein leerer Blick quälte mich, dass mir langsam die Tränen kamen, die ich nur schwer unterdrücken konnte.

Als ich mit meiner Faust ausholte, griff er nach meiner Hand. Sein Griff war stark, ich konnte mich kaum wehren.

"Das Buch ist bei Lukas, beruhig dich.", sagte er doch noch zum Schluss.

Ich betrachtete meine Hand, die Mason immer noch festhielt. Es war die Hand, mit den Symbolen. Sie hat sich verändert. Das grau wurde dunkler, beinahe schwarz, und ich erkannte zum ersten mal auch kleine Federn. Es ging mir schon bis zur Schulter. Mist, es breitet sich aus.

"Keine Sorge, die Symbole werden sich nicht ganz verbreiten. Nach einer Zeit wird es auch zurückgehen. Es wandert bis zum Herzen, und wird dann nach der Zeit verblassen.",erklärt er mir ungewöhnlich ruhig.

Ich sah ihn entgeistert an. Seine Augen funkelten amüsiert. In seinen Augen erkannte ich wärme. Feuer. Jetzt entging ihm ein grinsen.

Er knöpfte langsam sein Hemd auf, und konnte sich sein freches Grinsen immer noch nicht unterdrücken.

Wow. Wowowowowow. Was soll das?! Ich wollte ihn aufhalten, aber bekam kein einziges Wort raus. Schließlich drehte ich mich einfach um, und vergrub mein Kopf in meine Hände. Scheiße! Ich hab es nicht hingekriegt. Besser als so gut gebaut zu sein, geht nicht mehr.

"Und was soll das?!", sagte ich am Ende doch empört. Sein Körperbau geht mich gar nichts an. Ich hab ein Freund! Ich habe Lukas!

"Jetzt sieh es dir an.", antwortete er mir seelenruhig.

"Wieso sollte ich?"

"Dann wirst du auch verstehen, wieso ich über ich bescheid weiß."

Ich konnte mich kaum beherrschen. Das Verlangen nach Aufklärung nagte an mir. Schließlich beschloss ich es zu wagen. Ich nahm die Hände aus meinem Gesicht, und sah sein grandiosen Sixpack. Was sollte ich hier denn sonst och sehen?

Er fuhr sich mich der Hand in Richtung Herz. Jetzt verstand ich. Ganz blasse, feuerrote Symbole um sein Herz verrieten mir, dass meine Freunde und ich nicht die einzigen waren.

"Ich bin teilweise auch noch ein Frischling. Die Spuren kommen vom Stein. Wir waren auch zu viert. Nur, dass dieser Stein nicht mit einem Tagebuch verbunden war. Sobald man kein Frisching mehr ist, kann man Artefakte auch selber öffnen. Dein Artefakt ist eine der kostbarsten und..."

"Warte. Stopp. Frischling? Artefakte? Bin ich jetzt einer dieser viel zu hochnäsigen Auserwählten, wie man dass so aus allen Fantasy-Büchern und -Filmen kennt? Jetzt nicht im ernst, oder?"

Und wieder lachte er los. Und auch wenn es vielleicht so klingt, es ist mir gerade so garn nicht zu spaßen.

"Auserwählte kann ich nicht sagen. Wir sind doch nicht im letzten Jahrhundert. Ich würde dich eher Trägerin nennen. Und ja Frischling. Einige nennen uns auch Gezeichnete. Klingt auch besser,was?"

Drauf gab ich ihm keine Antwort.

"Und ja, es gibt nicht nur das Tagebuch. Es gibt auch Kisten, Bäume, Spiegel, manchmal sogar ganze Häuser."

Wow... Und ich dachte, ich hätte schon vieles herausgefunden. Und in Wirklichkeit kenne ich noch nicht mal einen Prozent der ganzen Geschichte.

"Komm. Wir müssen hier jetzt raus. Ich erkläre dir später alles!"



Elementary- The diary of the fifth *komplettüberarbeitung*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt