musiktipp: plattenbau o.s.t. - zugezogen maskulin
Am nächsten Morgen wachte ich total gerädert mit einem extrem schlechten Gefühl im Magen auf. Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, dass ich gestern zu viel getrunken hatte, aber ich kannte mich und war mir sicher, dass ich gestern nur Cola getrunken hatte. Ich drehte mich noch einmal auf den Bauch, um mich an mein Kissen zu kuscheln und die Wärme unter meiner Decke zu genießen.
Doch dann gewann mein Gewissen Oberhand und ich schlug endlich die Augen auf, die gleich darauf wieder zuflatterten. Gestern vor'm Schlafengehen hatte ich wohl vergessen, die Jalousien herunterzuziehen und war nun selbst dafür verantwortlich, dass ich fast erblindet war. Mit einem leisen Stöhnen öffnete ich wieder meine Augen und tastete auf dem kleinen Nachtschrank neben meinem Bett nach meinem iPhone.
14:26 Uhr.
Wie um alles in der Welt hatte ich so lange schlafen können? So spät war ich doch gestern gar nicht wieder gekommen.
Nachdem ich mich noch einmal zurück in die Kissen sinken lassen hatte, schwang ich die Beine aus dem Bett und stand langsam auf. Mit schlurfenden Schritten ging ich zur Küche und steckte zwei Sandwiches in den Toaster. Müde lehnte ich mich gegen die Arbeitsplatte, während ich darauf wartete, dass meine Toasts lecker knusprig wurden.
"Guten Morgen, T!", begrüßte mich Anna, die gerade aus ihrem Zimmer herauskam, mit einem Lächeln.
"Morgen", lächelte ich zurück und kümmerte mich dann weiter um meine Toasts.
Während ich eine dicke Schicht Nutella auftrug, flog mein Blick mehrmals zu Anna, die es sich auf dem Sofa vorm Fernseher bequem gemacht hatte und die Wiederholung einer Show von gestern Abend schaute. Warum war sie eigentlich hier, wenn sie doch bei Jorge geschlafen hatte? Ich hatte nicht erwartet, sie schon so früh hier wieder anzutreffen.
Nachdem ich mir noch eine große Tasse Kaffee gemacht hatte, ließ ich mich neben ihr nieder und begann mit meinem Frühstück. Gut, Frühstückszeit war zwar schon längst vorbei, aber wer ließ sich ein Frühstück entgehen?
"Na, gut geschlafen?", fragte ich Anna und grinste sie anzüglich von der Seite an.
"Ja, richtig gut", sie warf mir ein Lächeln zu, "und du?"
"Auch. Ich hab gar nicht gehört, wie du nach Hause gekommen bist", erzählte ich ihr.
"Ich war doch gar nicht weg."
Oh nein. OH NEIN. Das war nicht ihr Ernst.
"Wann bist du denn gestern ins Bett?", fragte ich vorsichtig nach und stellte meine Kaffeetasse erstmal auf den kleinen Wohnzimmertisch, bevor ich sie früher oder später noch verschüttete.
"So gegen 12, aber ich hab trotzdem voll lange geschlafen irgendwie und noch im Bett am Handy gehangen, du kennst mich ja." Anna lachte, während sie mit der Fernbedienung den Ton leiser stellte, da gerade Werbung kam.
"Stimmt, aber geht mir auch so", stimmte ich zu. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, als ich versuchte die gerade gewonnene Information mit meiner Erinnerung zu verbinden. Um 12 waren wir noch in der Bar gewesen und Anna hatte mit Jorge getanzt, da war ich mir ziemlich sicher.
Shit, shit, shit. Jetzt nur nicht hyperventilieren. Alles ist okay. Wir kriegen das wieder hin.
"Ich geh mal schnell duschen und muss dann noch was erledigen", sagte ich schnell, um Anna auszuweichen und erstmal hier wegzukommen. Sie schenkte mir nichtsahnend ein Lächeln und nickte als Zeichen des Verständnisses. Dann war ihre Aufmerksamkeit auch schon wieder dem Fernseher zugewandt.
Ganz ruhig durchatmen, Teresa. Ich wiederholte diese Worte so oft es ging, während ich eine heiße Dusche nahm und meine Möglichkeiten abwog. Ich konnte es Anna nicht sagen, das wäre einfach falsch. Und auch Jorge konnte ich nichts sagen; wahrscheinlich kannte er mich nicht einmal. Warum musste das auch mir passieren?
Und das nur wegen einem falschen Gedanken gestern. Einem Gedanken an ihn. Pasi. Wahrscheinlich war es das beste, wenn ich ihn einfach aufsuchen würde und dort nach Antworten suchte. Vielleicht konnte er mir dabei helfen, alles wieder so zu richten wie es war. Wie es sein sollte.
Ich atmete noch einmal den heißen Dampf, der erfüllt von meinem Himbeershampoo war, ein und verließ dann die Dusche. Obwohl ich wusste, dass ich einen langen Weg vor mir hatte, spürte ich in mir neu gewonnene Entschlossenheit.
a/n: bitte seid nicht zu verwirrt, es klärt sich alles später auf! :) habt ihr schon vermutungen, was passiert ist oder auch was passieren wird, wenn teresa nun pasi besuchen will?
und frohe weihnachten, ihr lieben! <3

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traumrealität. | palo
Fiksi PenggemarJeder Mensch hat Träume. Zwar können sich einige am nächsten Morgen nicht mehr an sie erinnern, aber jeder hat dort in dieser kleinen Kammer in seinem Herzen etwas, nach dem er sich sehnt. Manchmal sind es unerreichbare, riesige Illusionen, aber man...