16. Kapitel

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Ich befand mich auf einer großen Lichtung, die von Bäumen gesäumt war. Der Mond durchbrach gerade die Wolkendecke und tauchte alles in ein silbernes, gedämpftes Licht doch meine einzige Aufmerksamkeit galt dem Holzpfahl, in der Mitte der Lichtung. Er lief oben spitz zu und war tief in die Erde gerammt. Um ihn herum war ein festes Seil gewunden, dass zwei Personen an den Pfahl fesselte. Ich musste nicht lange überlegen um zu wissen um wen es sich handelte. Meine Kehle wurde trocken als ich an Jays Kopf geronnenes Blut kleben sah. Von Nele konnte ich nicht viel erkennen, da die beiden Rücken an Rücken gefesselt waren aber sie hing schlaff in ihren Fesseln also war sie höchstwahrscheinlich ohnmächtig. Ich schluckte als ich die tiefen Wunden an Jays Armen und Beinen sah, die das grobe Seil schon aufgescheuert hatte. Außerdem hatte er einige tiefe Schnitte im Gesicht, die ganz sicher nicht vom Seil kommen konnten. In diesem Moment trafen sich unsere Blicke und Jays Augen weiteten sich vor Schreck. ,,Belle, renn!", schrie er außer sich und riss wie verrückt an seinen Fesseln. ,,Belle, bitte. Lauf! Lauf solange du noch kannst. Ich flehe dich an!" Auf seinem Gesicht stand pure Verzweiflung und auf seiner Stirn glänzten Schweißperlen. Selbst von hier konnte ich erkennen wie sein ganzer Köper vor unterdrückter Anspannung zitterte. Auch mich durchlief ein Schauder doch ich rührte mich nicht von der Stelle. Nicht, dass ich es gekonnt hätte, hinter mir stand ja immer noch meine persöhnliche „Wache" und bohrte mir äußerst schmerzhaft die Spitze ihres Speeres in die Haut. Aber selbst wenn ich gekonnt hätte... was dachte Jay sich eigentlich? Dass ich ihn und Nele einfach so im Stich lassen würde? Im Moment hatte ich zwar noch keine Idee wie ich sie retten könnte aber wenn ich eines in den vergangenen zwei Wochen gelernt hatte, dann dass ich alleine nicht überleben konnte. Ich brauchte Jay und Nele. Und beim Gedanken, Jays ozeanblaue Augen nie mehr zu sehen, traten mir die Tränen in die Augen. Rasch holte ich tief Luft. Das war jetzt definitiv nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Jays Mund öffnete sich, wahrscheinlich um mir erneut etwas zuzurufen doch in diesem Moment schob sich eine Person vor ihn und schlug ihm mit der Faust mitten ins Gesicht. Ein hässliches Knacken ertönte und mein Magen drehte sich um. ,,Bitte lass seine Nase nicht gebrochen sein", betete ich ihm Stillen vor mich hin, dann konnte ich endlich einen Blick auf Jays Gesicht erhaschen. Sein Kopf war auf die Brust gefallen und aus seiner Nase quoll Blut. ,,Achtung Belle, dein Magen!" Außerdem sah seine Nase merwürdig verdreht aus und schwoll langsam an. Kurz schloss ich die Augen und zwang mich ruhig zu bleiben. In diesem Moment drehte sich die Person, die Jay gerade ins Gesicht geschlagen hatte, um und sah mir direkt in die Augen. Sofort wurde alles in mir eiskalt als seine grünen Augen mich durchbohrten und ich hatte das Gefühl mein Herz würde mit jedem Schlag langsamer werden. Eine Kälte breitete sich in mir aus und schen alles langsam einzufrieren. Ich konnte meinen Blick nicht von diesen grünen Augen lösen, wie erstarrt blickte ich ihn an. Dabei fiel mir etwas auf: ,,Die Gestalt an sich war gar nicht so groß, sogar recht klein, bestimmt einen halben Kopf kleiner als ich." Ein langer, dunkler Umhang bedeckte seine Schultern und eine Kapuze hüllte sein Gesicht in tiefen Schatten. Für einen Moment senkte die Person den Blick und ich war los. Erleichtert atmete ich aus, ich hatte nichteinmal bemerkt, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten hatte. Mit einem Mal hatte ich das Bedürfnis mich zu vergewissern ob die anderen Gestalten auch so aussahen und ließ meinen Blick schweifen. Die Lichtung war umstellt von diesen seltsamen Kreaturen, jede von ihnen hatte einen langen, spitzen Speer in der Hand und eine schwarze Kapuze verbarg ihr Gesicht. Vorsichtig wagte ich einen Blick über meine Schulter und erkannte auch hinter mir so eine Gestalt, die mir ihren Speer jedoch gerade in den Rücken bohrte. Wie auch von allen anderen, lag ihr Gesicht im Schatten und trotzdem glaubte ich ein paar rote Augen zu erkennen, die in der Dunkelheit leuchteten. Ein eiskalter Schauer rieselte meinen Rücken hinunter während ich mich langsam wieder nach vorne drehte, darauf bedacht keine abrupten Bewegungen zu machen. ,,Ok...", dachte ich langsam als würde ich meine nächsten Worte mit Bedacht wählen, was echt verwirrend war wenn man bedekt, dass ich mit mir selbst sprach und zudem noch in meinen Gedanken! Da kam mir der nächste unheimliche Gedanke: ,,Sprach ich wirklich mit mir selbst? Oder teilte ich meine Geanken mit jemandem? Ich wusste ja, dass das ganze Auserwähltenzeugs gefährlich werden könnte, aber ich hatte nicht wirklich gewusst auf was ich mich da eingelassen hatte". Erneut wanderte mein Blick zu Jay, der wie tot in den Seilen hing. ,,Warum hatten sie Jay und Nele gefangen? Wer waren sie überhaupt? Und was wollten sie von mir?" Jays Worte kamen mir erneut in den Sinn: ,,Und nicht nur die Aussätzigen, auch die Regierungen der vier Welten sind auf der Suche nach dir denn sie sind überzeug, dass dein Tod das Beste für alle ist! Waren das hier etwa die Regierungen? Oder doch die Aussätzigen? Beides wären nicht gerade meine Favoriten." Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte trat die Kapuzengestalt auf mich zu. Unwillkürlich wich ich nach hinten und musste dafür gleich mit der Speerspitze meines „Wachen" Bekanntschaft machen. Schmerzhaft bohrte sich die scharfe Spitze in meine Haut und ich verzog kurz das Gesicht. ,,Sanfter ging es anscheinend auch nicht" Endlich blieb die Gestalt, ca. einen halben Meter vor mir stehen. Wieder fiel mir auf wie klein sie war. Vielleicht waren das ja Zwerge? Oder Trolle?? Innerlich stöhnte ich auf. Jap, wie gesagt sarkastisch.

,,Ach, Belle!", ertönte eine Stimme und ich hob den Kopf. Für einen Moment war ich mir nicht sicher ob das wirklich von der Kapuzengestalt gekommen war aber das erwartungsvolle Funkeln in seinen grünen Augen verriet ihn. Die schurrende, kindliche Stimme klang noch in meinem Ohr als er auch schon weitersprach. ,,Das ist also die Auserwählte. Ein kleines, unscheinbares Mädchen!" Er spuckte die Worte förmlich vor mir auf den Boden und ich kam nicht umhin, mich ein wenig gekränkt zu fühlen. ,,Was erwartete er denn? Superwoman? Sie konnten froh sein, dass sie keine wie Tessa bekommen hatten, denn die wäre mit der Situation sicher komplett überfordert. ,,Aber du bist das nicht?", wisperte eine kleine Stimme in meinem Kopf, die ich energisch verdrängte. Plötzlich wurde mir bewusst, dass dies das erste Mal war, dass ich meine Kräfte als selbstverständlich empfunden hatte und mich damit in Verbindung gebracht hatte. ,,Nun ja" sprach die Person weiter und durchbrach damit meine Gedankengänge ,,anscheinend steckt in dir mehr als es aussieht. Der Schein trügt, nicht wahr?" Er machte eine weiteren Schritt auf mich zu, doch diesmal machte ich nicht nochmal den selben Fehler und blieb selbstbewusst stehen. Jedenfalls hoffte ich, dass es so aussah. ,,Wir haben den Blitz gesehen, Belle!", flüsterte die Kapuzengestalt und kam noch ein wenig näher. ,,Wir haben ihn aus meilenweiter Entfernung gesehen, ein Blitz der vom Himmel schoss, eine zuckende Lichtsäule aus purer Macht. Und wir wussten sofort, dass dies die Auserwählte sein musste. Und jetzt!" Er machte eine ausladende Armbewegung, die anscheinend Jay, Nele und mich bezeichnen sollte. ,,,Sieh, was uns in die Fänge gekommen ist!" Kindlich. Seine Stimme hatte einen kindlichen Klang wie ein kleiner Junge, der seine Mutter um eine Lolli anbettelte. Natürlich jagte sie mir trotzdem tierische Angst ein, denn in ihr lag dieses seltsame Schnurren, wie von einem Raubtier das seine Beute umschlich. ,,Wer war er bloß?" Als hätte er meine Gedanken gelesen, verzog sich sein Gesicht zu einem Lächeln jedenfalls vermutete ich das, da seine Augen schmaler wurden. ,,Du weißt doch sicher wer wir sind?" Anscheinend sprach mein Blick das Gegenteil aus denn er seufzte. ,,Und ich dachte Jay hätte dir von uns erzählt!" Mein Blick schoss zu Jay. ,,Warum hatte er mir nichts von ihnen gesagt? Wer, zum Teufel, waren die überhaupt? Was wollten sie von mir? Warum hatten sie Jay und Nele gefangen genommen? Und warum bitte, fesselten sie sie an einen Holzpfahl?! Mein Kopf platzte beinahe vor Fragen und die Gestalt lachte leise. ,,Nun ich denke es ist Zeit für eine Erklärung". Er machte ein paar Schritte zurück und ich atmete erleichtert aus. Die Nähe dieses gruseligen Typen machte mir Angst. Dieser war inzwischen in der Mitte der Lichtung angekommen und sah mich direkt an. Grün. Da war es wieder. Dieses kalte Grün was mich unbeweglich machte. Von nahem hatte die Gestalt es vermieden mir direkt in die Augen zu sehen doch jetzt zwang er mich förmlich ihn anzusehen. Meine Knochen froren ein, Kälte breitete sich aus. ,,Wie machte er das bloß?", dachte ich panisch und versuchte mich zu bewegen. Ohne Erfolg. ,,Warum hatte mir Jay nicht sowas beibringen können?", dachte ich verzweifelt während ich mich wand. Ich glaubte die Gestalt glucksen zu hören doch als ich hinsah hatte sie sich bereits umgewandt. Die Kälte blieb.

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Hei Angels,
jaaaa Lina hats geschafft upzudaten!;) Also erstmal: Fröhliche Weihnachten und frohes, neues Jahr!*-*
Die Widmung kommt morgen oder wenn mein Laptop wieder geht!♡
Ach ja und ich habe eine Überraschung für euch: Wenn ich 70k Reads habe, kommt ein neues Kapitel... weil ich es schon geschrieben habe!
Also strengt euch an!^^

Eure Arya






Belle- Das verbotene Element *wird aktualisiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt