An meine beste Freundin

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Hey,

wir kennen uns nun schon so lange und trotzdem wird es nie langweilig mit dir. Früher haben wir uns oft gestritten. Früher haben wir uns oft wieder vertragen. Wir haben zusammen Mist gebaut, einer von uns hat was kaputt gemacht und der andere hat dafür hergehalten, da man selber zu viel schiss hatte. Es gab eine Zeit, sehr sehr lange her, da haben wir uns auch erpresst. „Wen du das nicht machst bist du nicht mehr meine beste Freundin." Wir waren sauer aufeinander und sind verschiedene Wege gegangen. Doch das besondere an unseren Wegen war, dass sie sich immer wieder getroffen haben. Wir haben uns gestritten und sofort am nächsten Tag wieder vertragen und das immer und immer wieder.

Dann bin ich weggezogen. In der Schule gab es Zettel worauf man schreiben konnte worauf man sich freut ,worüber man sich ärgert und worüber man traurig ist. Du hast geschrieben das du traurig bist das ich wegziehe. Ich habe geschrieben das ich mich auf mein neues Zuhause freue. Vom Stadtkind zum Landkind, das habe ich mir immer gewünscht. Ein eigenes Haustier haben, auf eine Wiese schauen mit Pferden vor der Tür. Ein richtiger Mädchentraum. Dann war ich weg. Ich war auf dem Land fand neue Freunde und hatte Haustiere. Wir haben uns nicht oft gesehen, haben aber nie den Kontakt verloren. Wir haben Telefoniert und haben uns zu den Geburtstagen eingeladen. Immer häufiger trafen wir uns auch mal so an den Wochenenden. Es tat gut jemanden aus meinem alten Leben zu haben, jemanden mit dem ich über früher reden konnte. Zu meinen anderen Freunden aus der Stadt hatte ich langsam den Kontakt verloren und weiß inzwischen nicht mal mehr ob es ihnen gut geht. Ich hoffe es zwar sehr, doch die Gewissheit habe ich nicht. Zu dem Zeitpunkt waren wir schon auf den Weiterführenden Schulen. Du hast neue Freunde gefunden, genau wie ich. Wir haben uns immer noch gegenseitig zu Feiern eingeladen, doch an den Wochenenden trafen wir uns kaum noch. Ich glaube, wir beide hatten auch ein wenig Angst, Angst ersetzt zu werden, obwohl wir so was dem anderen nicht angetan hätten. Ich lebte immer in dem Gewissen das du meine beste Freundin bist, sowie du auch in dem gewissen lebst ich sei noch deine beste Freundin. Dieses Wissen hat sich bestätigt. Inzwischen sehen wir uns wieder häufiger. Wir beide haben in der Schule schwere Zeiten durchgemacht und trotzdem könne wir uns immer auf den anderen Verlassen. Seitdem wir in das Alter gekommen sind, in dem wir WhatsApp bekommen haben, haben wir auch wieder mehr Kontakt. Was ich eigentlich nur mit diesem Brief sagen möchte, in dem ich solange um den heißen Brei herumrede, ist, dass es gut tut eine Freundin wie dich zu haben. Für mich zählst du mit zur Familie und wenn ich Familie sage, meine ich auch meine guten Freunde. Dir muss ich nichts mehr von früher erzählen, denn du warst dabei. Ich brauche dich als beste Freundin und ich hoffe du mich auch. Es tut mir leid, wen ich mich nicht so oft melde, aber ich hoffe du weißt, das ich immer zu dir stehe, wie du zu mir. Wie wenn einer von uns früher Mist gebaut hat und der andere dafür hergehalten hat. Wie als du eine Lampe kaputt gemacht hast und ich meinem Vater erzählt habe, ich wäre das gewesen. Wie du als du dich für mich eingesetzt hast, wie du mich beim Streit mit meiner Mutter besänftigt hast und auch wen du meiner Mutter recht gegeben hast, was ich im Nachhinein auch getan hätte. Bin ich dankbar das es dich gibt und das ich dich meine beste Freundin nennen darf.

In Liebe, deine beste Freundin aus alten wie aus neuen Zeiten



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