An mein Spiegelbild

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Hey du,
wenn ich meinen linken Arm bewegen, tust du das auch bei dir. Wenn ich meinen Rechten bewege, machst du das auch. Interessant.
Früher habe ich das Wort "Spiegelverkehrt" nie ganz verstanden. Ich dachte, dass wenn ich meinen linken Arm bewege der Spiegel, den von mir aus auch, linken Arm bewegen müsste. Das war aber nicht so. Also standt ich Abends Stundenlang da und habe mit dem Spiegel herumexperimentiert. Wann macht der Spiegel das, was ich mache? Wann kann ich mich doppelt oder dreifach sehen? In welchem Winkel sieht man mich garnicht mehr? Meine Mutter hat das immer aufgeregt. Ich solle ja ins Bett gehen und nicht stundenlang vor dem Spiegel herumhantieren.
Heute hat der Spiegel eine andere Bedeutung für mich. Bei einem Spiegel, denk ich nicht nur an eine Platte die mich genauso wiedergibt wie ich bin, sondern auch an Taten. In Taten spiegelt sich auch wieder, wer ich bin. In Taten kann man sehen ob Worte nur Worte waren oder Anregungen und gehaltene Versprechen. In Taten kann man Freund und Feind unterscheiden.
Auch sehe ich einen Spiegel in anderen Personen, die mein Verhalten wiederspiegeln. Wenn ich lache, lachen sie auch und wenn ich Anfange zu Flüstern, machen sie mit.
"Mein Spiegelbild" eine Sache die ich mir manchmal gerne anschaue und meistens auch gerne meide. Aber nur den Spiegel aus dem Laden, in dem man die Taten nur sieht, wenn ein anderer davor mal wieder ausprobiert, in welchem Winkel man seinen Hinterkopf sehen kann und feststellen muss, dass man dazu einen zweiten Spiegel braucht.
fiflie

30 Tage 30 BriefeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt