Dunkelheit und Depressionen

1.2K 87 8
                                    

Pias Sicht
Die Tür wurde aufgerissen umd das erste was mir sofort in die Augen fiel waren ihre blauen Haare.
"Vanessa..." fing ich an, doch Liz unterbrach mich und war sofort auf den Beinen. "Was willst du hier?..." knurrte sie die Blauhaarige an und schaute ihr gehässigt in die Augen. Vanessa ignorierte Liz völlig und sah nur mich an. "Ich...ich hab von der Entfernung alles gesehen. Zumindestens den Mob, aber ich konnte nicht wissen das du da mitten drin warst. Als dich Liz daraus geholt hat, hab ich plötzlich riesige Angst gehabt weil ich gemerkt habe, dass das du warst. Und eigentlich wollte ich euch nicht stören, schon klar, aber ich hatte irgendwie Angst." sagte sie.
"Wie zur Hölle kann es sein, dass sie hier jeden Vollidioten reinlassen?!" schimpfte Liz wütend und funkelte Vanessa weiterhin an.
"Liz, bitte beruhig dich...-"
"Mich beruhigen? Schon vergessen das sie dich geschlagen hat?! Und jetzt kommt sie an mit: Ohh, Pia-lein ich hatte ja solche Angst um dich.."
Vanessa schien jetzt erst Liz zu registrieren und baute sich vor ihr auf. Sie wollte gerade zu einen Gegenschlag ansetzen, doch dann warf ich schnell etwas ein. "Ja, das mag wohl stimmen. Aber überhaupt hab ich gerade kein Bock auf so ein Zicken-Theater. Wir sind doch keine 6 Jahre alt." Bei dem letzten Wort bemerkte ich, dass ich ein wenig lauter geworden bin als ich eigentlich beabsichtigt hatte "Nagut. Wenn du kein Bock auf so ein Zicken-Theater hast, dann bin ich jetzt raus." mit den Worten stürmte Liz aus dem Raum und knallte die Tür hinter sich zu. Es ließ den ganzen Raum erzittern, alle lieblos hingehängten schwarz-weiß Bilder wackelten und eine Wand-fliese zerschellte auf dem Boden. Was eine Bruchbude...und das soll ein Krankenhaus sein...!
"Wohw, was war das denn gerade?" fragte Vanessa und deutete auf die Tür. Ich schüttelte bloß den Kopf. "Keine Ahnung was sie hat..." Gerade als ich aufgehört hatte zu sprechen, holte sie einmal kurz Luft und ging auf mich zu. "Hör mir zu, es tut mir leid was an dem einen Abend abgelaufen ist."
"Nein, es braucht dir nicht leid zu tun. Immerhin warst du nicht das Arschloch das jemanden das Herz gebrochen hat und im Regen stehen lassen hat." warf ich ein.
Ihre Hand zupfte nervös an ihrer Jeans. "Trotzdem war es total unangebracht von mir dich zu...-"
"Schon gut, ich weiß nicht ob ich in so einer Situation nicht dasselbe gemacht hätte. Außerdem hab ich ja schon schlimmers aushalten müssen." versuchte ich zu scherzen. Meine Augen verfolgten immer noch ihre Hand, die mittlerweile das Jeans-Zupfen aufgegeben hatten und nur noch auf den Tisch abwechselnd tippte.

"Alles okay?" fragte ich sie nach einem kurzen Moment des schweigens. Dann sah sie mich an. Lange, währenddessen setzte sie immer wieder einen Satz an und entschied sich letzendlich es aufzugeben. Schlussendlich fuhr sie sich verzweifelt durch die Haare und brach dann in Tränen aus.
Ich habe schon oft Menschen weinen gesehen und kann unterscheiden, ob nur aufmerksamgeile H**** heulen , oder ob Menschen die wirklich verzweifelt sind weinen. Doch noch nie hab ich einen Menschen gesehen, der so verzweifelt war wie sie in diesem Moment. Es war als würden alles Gefühle und Emotionen die sie zurückgehalten hat, sich aufstauen und alle aufeinmal den Damm brechen. Völlig überfordert was ich tun sollte, nahm ich sie einfach in den Arm. So blieben wir lange da, regungslos, keiner sagte ein Wort. Und da war wieder dieses magische das Vanessa immer umgarnte. Das was mich jedesmal wieder fesselte. Dieses Gefühl ist unglaublich, das kann ich nicht verleugnen, aber die Gefühle für Liz sind überwältigend, das hatte ich bereits herausgefunden.
Nichtsdestotrotz zeriss es mein Herz sie so tief unglücklich dasitzen zu sehen. Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so hilflos gefühlt.
"Möchtest du drüber reden?" fing ich vorsichtig an. Sie zitterte am ganzen Körper und hatte Mühe es zu unterdrücken.

Doch dann, urplötzlich sah sie mich an. Ihr Blick verwandelte sich von absoluter verzweiflung zu einem warmherzigen Lächeln. Ohne eine Erklärung zu liefern sagte sie. "Ach was, es geht eigentlich alles. Es ist nur..meine Katze gestorben. Wollte bloß schauen wie es dir geht. Ich hoffe für dich das du dich mit Liz wieder verträgst. Tschüss, man sieht sich vielleicht irgendwann mal." Und schon war sie weg. Völlig perplex saß ich aufrecht auf dem Kranken-bett und versuchte zu realisieren was gerade eben passiert ist.

Henrys Sicht
Ekelhaft. Ekelhafte. Ekelhafte Lesben. Ich leerte den Rest meines Kaffees mit einem Zug. Vor Wut wäre ich fast mit dem Kopf gegen den Balken gestoßen der von der Decke hing. Ich hatte keine Wahl, ich musste weiter arbeiten, zumindestens nur noch ein paar Tage, versuchte ich mich zu beschwichtigen. Als ich zurück auf den Gang ging um den Patienten ihre Medizin auszuteilen kam mir eine nicht wirklich erfreut aussehende Liz entgegen. "Probleme in der Liebe?" rief ich ihr noch verächtlich nach. Ohne mich anzusehen zeigte sie mir bloß den Fuck-Finger und bog danm links in Richtung Ausgang ab. Lachend lief ich weiter. Mittlerweile hatte sich meine Laune wieder gebessert. Als ich mich einem Zimmer näherte indem 2 Kinder lagen, die ich jetzt überzeugen musste ihr Antibiotikum zu nehmen hörte ich wie nocheinmal die Zimmertür 123 geöffnet wurde und mit schnellen Schritten lief ein Mädchen mit kurzen, blauen Haaren raus. Ob die wohl das Beziehungs Chaos verursacht hatte...?

2 Tage später

Pias Sicht
Gestern Abend noch, hatte Liz bei mir zu Hause geklingelt (ich wurde bereits vom Krankenhaus entlassen) und sich total süß entschuldigt und zugegeben, dass sie total überreagiert hat. Danach hatten wir uns zusammen gekuschelt und einen Serien-Abend gemacht. Da sie noch ein schlechtes Gewissem hat, hat sie sich sogar mit mir Pll angeschaut, obwohl sie die Serie hasst. Irgendwann sind wir dann in sitzen eingeschlafen und am nächsten Morgen mit höllischen Nackenschmerzen aufgewacht. Ich musste lächeln als ich wieder das Bild vor Augen hatte wie mich Liz voll schockiert aufweckte, weil sie das erstemal in ihrem Leben, bis um 13:00 Uhr geschlafen hat, ihre Haare standen ab und auf ihrem Shirt klebten Popcorn Reste. Die Euphorie hielt so lang an bis ich sie daran erinnern musste, das sie 1 Tag nach Maylins Party länger geschlafen hat.

"Pia? Hörst du mir überhaupt zu?" , holte mich meine Mum aus meinen Gedanken in die Wirklichkeit zurück. "Ja so halb.." nuschelte ich. Sie verdreht bloß die Augen. Vor der Nase hatte sie eine große Zeitung. Sie seufzte. "Ich hab dir gerade eben einen Zeitungsartikel vorgelesen..."
"Worüber geht er denn?" fragte ich, denn ich hatte kein Bock mir irgendein Kaffe-Tratsch anhören zu müssen. "Hör mal, es geht um ein Mädchen in deinem Alter. Hier steht sie hieß Vanessa P."
Vanessa? Mein Herz setzte ein Schlag aus. Ich kannte bloß eine Vanessa, doch war es wirklich sie und warum sollte sie in die Zeitung kommen?
"Hier ist ein Bild von ihr" sagte meine Mutter und deutete auf ein kleines schwarz-weiß Bild. Es dauerte nichtmal 1 Sekunde bis ich sie erkannte. Ja, es war Vanessa.
"Und was ist mit ihr?" fragte ich und in meiner Stimmung schwamg Anspannung mit.
"Sie ist tot. Hat sich vor einen Laster geworfen. Traurig, sie war noch so jung..." die letzten Worte verschwammen.
Schwarz.
Fallen.

Genauso wie du || GirlxGirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt