"Kampflesbe"

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Liz Sicht
Heute war der erste Schultag andem Pia und ich zusammen waren. Bei dem Gedanken daran fing mein Herz wieder an zu rasen und das dämliche Dauergrinsen setzte wieder ein. Vor der Schule wartete ich geduldig auf Pia, wir hatten uns nämlich verabredet und wollten Hand in Hand in die Schule schreiten und es den ganzen Idioten zeigen! Ein wenig nervös war ich schon, aber es war ganz klar. Die ganzen Leute in der Schule waren mir egal und vorallem was sie dachten, solang Pia an meiner Seite war. Ich blickte auf meine Uhr: Es war 7:30Uhr, eigentlich sollte sie schon seid 10 Minuten da sein, aber sie ist ja auch nicht wirklich ein Frühaufsteher. Ich musste kichern, denn es erinnerte mich irgendwie an den Tag, wo ich zu Pia gefahren bin und extra an ihrer Kreuzung gewartet habe um nicht zu früh zu kommen.

"Hey Liz, warum gehst du denn nicht rein?" fragte mich Maylin mit ihrer schrillen-warum-bist-du-gerade-so-komisch-Stimme und wollte mich in die Schule ziehen.
Bestimmend riss ich mich los und sah ihr Hasserfüllt in die Augen, viel zu lang hab ich mich von ihr rum dirigieren lassen und ihr einfach gefolgt, damit sie die "beste" Freundin von einer der Unnahbaren war. Aber darauf hatte ich einfach kein Bock mehr. "Was ist denn los mit dir?" fragte sie mich und man hörte schon ein wenig ihre Verunsicherheit, "Ach egal, aufjedenfall muss ich dir unbedingt erzählen, dass der Plan perfekt aufgegangen ist." sagte sie und hatte wieder ein perfektes Lächeln aufgesetzt. Shit! Ich hatte total diesen hirnverbrannten Plan vergessen! Ich nahm tief Luft und wollte Maylin gerade meine ganze verdammte Meinung geigen, als ich plötzlich aus der Ferne ein riesigen wütenden Mob sah. Die Jugendlichen schrien alle durcheinander, doch ich war zu weit entfernt um es zu verstehen.
"W..Was zur Hölle ist das?" sagte ich mehr zu mir selber als zu Maylin, doch das hielt sie nicht davon ab mir zu antworten. "Unser Plan, Schätzchen." meinte sie siegessicher und zog dabei ihren Eyeliner nach während sie in ihren pinken-mini Spiegel blickte. Kurz war alles wie in Zeitlupe und dann rannte ich los, einfach auf den Mob zu, so schnell wie möglich. Je mehr ich mich näherte, desto klarer verstand ich was die Leute schrien. "Scheiß Kampflesbe!" oder "Ekelhafte Leckschwester!"
Und ganz in der Mitte von diesen Homophoben Vollidioten sah ich sie, Pia. Ein Adrenalin-Schub schoss durch mein ganzen Körper, wütend kämpfte ich mir einen Weg frei und schubste all diese Arschlöcher zur Seite. Deren Sprüche ignorierte ich, ich rannte einfach nur auf sie zu. Es brach mir fast mein Herz sie so ungeschützt, mitten in der Masse zu sehen, sie wirkte so klein zwischen den ganzen Leuten. Ihr Blick war gesenkt und sie versuchte alles zu ignorieren, auch das Arschloch, das sie immer wieder auf den Boden drückte und dessen Kopf hochrot vor dem ganzen Schreien angelaufen war.
Und dann war ich nicht mehr zu stoppen. Ich rannte auf ihn zu, packte ihn und schlug ihm in das Gesicht. Fassungslos starrte er mich an und plötzlich verstummten alle. Verwirrt brachte der Typ raus "Aber wir machn das doch wegn dirr..?"
"Nein du Vollidiot!" schrie ich ihm in das Gesicht. Dann ging ich ganz langsam auf Pia zu, die Menge war noch immer stumm. Meine Hand nahm ihre und ich half ihr hoch, ihr Gesicht war an einer Seite angeschwollen und ihr linkes Auge hatte einen großen blauen Fleck. Wieder kochte unaufhaltbare Wut in mir hoch. Dann rief einer verspottend: "Bist du jetzt auch eine Lesben-Fotze?"
Dann kochte ich über. "Was fällt euch eigentlich ein?! Ihr seid solche verdammt behinderten Arschlöcher, ich meine fällt euch nix auf ihr minderbemittelten scheiß Kinder?!" Okay, ich war noch nie die beste in Schimpfwörtern, aber das war mir im Moment auch egal. "Fickt euch! Fickt euch allesamt!" schrie ich noch einmal. Dann wollte ich Pia aus diesen Haufen der Idioten rausziehen, doch als sie auftrat wimmerte sie schmerzerfüllt. Ich nahm sie auf meinen Arm und zwar war Pia kleiner als ich, doch ich konnte mir trotzdem nicht erklären weshalb ich sie in diesem Moment tragen konnte.
Der Mob war anscheinend noch immer in einer Schockstarre, keiner schien sich zu trauen etwas zu sagen, die Atmosphäre war total angespannt, so wie kurz vor einer Katastrophe, kurz bevor alles zusammenbricht gibt es diesen unheimlichen Moment der Stille.

Genauso wie du || GirlxGirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt