Pias Sicht
Mit Gänsehaut nahm ich vorsichtig ihre Hand. Bei der Berührung zuckte sie leicht und ich hatte das Gefühl sie könne jeden Augenblick zerbrechen.
"Sie muss hier voraussichtlich noch eine Nacht bleiben - nur um sicher zu gehen. Bis jetzt scheint es so als wäre sie vor Erschöpfung zusammengebrochen. Vermutlich war sie den ganzen Tag auf den Beinen und hat sich keine Sekunde eine Pause gelassen."
sagte der Arzt gelassen welcher wie aus dem nichts plötzlich hinter mir stand.
"Ähm, okay, aber was ist mit ihr? Sie sieht immer noch eher tot als lebendig aus!"
versuchte ich ihm zu verdeutlichen, es sah nämlich sehr viel schlimmer aus als eine reine Erschöpfung. Ihr Kopf ruhte auf dem Kissen und ihre Mundwinkel waren heruntergezogen. Ihre Hautfarbe glich dem weißen und sterilen Bett auf dem sie lag, alles wirkte irgendwie traurig und so gar nicht wie Liz. Insgesamt schien alles so falsch, ich wollte einfach nicht akzeptieren dass ich ein weiteres mal Schuld an den Schmerzen eines anderen war.
"Momentan könnte man tatsächlich meinen es wäre etwas schlimmes, aber glaub mir sie braucht einfach nur Ruhe nach der ganzen Überlastung, physische sowie psychische. Um ihr dabei ein wenig zu helfen haben wir ihr ein Schlafmittel gegeben und momentan flößen wir ihr Nahrung ein, damit ihr geschwächter Körper etwas aufnimmt."
dabei machte er eine Geste auf das Tropfähnliche Ding was neben ihr stand. Als Antwort nickte ich geistesabwesend und der Arzt nahm es als ausreichende Reaktion hin und wollte schon gehen, doch dann warf er noch etwas ein
"Übrigens wird ihre Mutter wohl jeden Moment eintreffen. Sie wurde bereits verständigt und hat sich nach eigenen Angaben sofort auf den Weg gemacht."
mit einem Schulternzucken ließ er mich dann endlich alleine in dem Raum. Ihre wunderschönen Haare lagen auf ihren Schultern. Ich nahm eine Sträne nach der anderen und fing an sie zu flechten. Normalerweise beschwerte sie sich dabei immer und warf ein sie würde doch kein Kind mehr sein und ich nicht ihre Mutter die ihr Zöpfe flechtet. Meistens konnte ich mich schlussendlich dann doch durchsetzen, was bedeutet dass die -so gar nicht kindliche Liz- zwei Zöpfe hatte und schmollte. Bei dem Gedanken daran überkam mich ein Lächeln und ich spürte wieder die Wärme die jeder einzelne Gedanke an dieses Mädchen bei mir auslöste. Wieder fühlte ich mich unendlich schlecht. Ich wollte nicht bewirken dass sie mich voller Sorge den ganzen Tag lang suchen würde. Allein die Erinnerung daran, dass ich mir in kurzen Momenten nicht sicher war ob ich mir nichts antun würde ließ mich noch wütender werden. Keinen einzigen Gedanken habe ich daran verschwendet wie es meinen Mitmenschen damit gegangen wäre. Ohne Liz weiß ich einfach nicht was ich tun würde, das ist Fakt. Gleichzeitig musste ich mir eingestehen dass es mein Herz irgendwie noch höher schlagen lässt wenn ich daran denke was sie wegen mir alles auf sich genommen hatte. Seufzend lies ich von ihren Haaren ab und betrachtete einfach nur noch ihr Gesicht. Mittlerweile wirkte sie viel ruhiger und entspannter, ihre Mimik schien nicht mehr so verkrampft und ihr gleichmäßiger Atem hatte eine beruhigende Wirkung auf mich.
....und von einer Sekunde auf die nächste schlug sie plötzlich ihre Augen auf, öffnete ihren Mund und sog scharf Luft ein. Als erste Reaktion suchte ich diesen roten Notfallknopf, welcher in jedem Krankenzimmer platziert war. Der Arzt der mich mit ihr alleine gelassen hatte, hat mir nämlich des Weiteren verdeutlicht, diesen Knopf zu betätigen falls sie aufwacht.
Doch bevor ich dies tun konnte fuhr Lizs Arm aus und hielt meine Hand fest.
"L...Liz?"
fragte ich unsicher. Ihre Augen verdrehten sich, sodass man nur noch das Weiß sah. Noch immer schnappte sie nach Luft.
Plötzlich raste ein Gedanke durch meinen Körper. Hatte der Arzt nicht gesagt, sie hätte ein Schlafmittel bekommen? Naja, vielleicht wirkte es nur nicht so gut, oder sie hat zu wenig verabreicht bekommen...
Also versuchte ich es erneut. Langsam näherte ich mich ihrem Gesicht und versuchte mich aus ihrem eisernen Griff zu befreien. Dabei strich ich mit meiner noch freien Hand durch ihr Gesicht und legte sie beruhigend auf ihren Kopf.
Hatte sie als sie draußen zusammenbrach noch eiskalt gewirkt, wirkte sie jetzt glühend heiß.Erschrocken zog ich meine Hand zurück. Ich seufzte. Ich konnte nicht mehr warten, entschlossen drückte ich auf den Notfallknopf. Und dann ging alles plötzlich ganz schnell
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Genauso wie du || GirlxGirl
Romance"Ich...ich liebe dich verdammt!" brachte Liz in Tränen raus. Ihre Haare waren wegen des Regens schon total durchnässt. Sie fiel auf die Knie. "Und...ich werde wohl niemals jemand anderen lieben!" rief sie nun lauter, dabei schaute sie fest in meine...