Kapitel 13

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Nici schloss den Laden hinter sich ab.
Es war ein langer Tag gewesen und sie war müde.
Glücklicher Weise war heute Freitag, was bedeutete, dass sie endlich Wochenende hatte.
Durch eine Schulung, die ihre Chefin leitete, blieb der Samstag geschlossen.
Nach zehn Minuten Autofahrt, blieb sie auf dem Parkplatz vor ihrer Wohnung stehen.
Sie schnappte sich die Handtasche vom Beifahrersitz und stieg aus.
Sie betätigte die zentrale Verrieglung und ging zum Eingang des Hauses in dem sie wohnte.
Sie steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn um, als sie plötzlich von zwei Händen gepackt wurde.
Erschrocken drehte sie sich um.
Sie sah in zwei blaue Augen.
„Matthias.", flüsterte sie immer noch erschrocken und der blonde junge Mann der vor ihr stand schaute sie nur schweigend an.
„Was willst du hier?", brachte sie nach ein paar Augenblicken raus und Matthias sah zu Boden.
„Nici ich..." Doch er brach wieder ab und sah zu Boden.
Und schon hatte Nici ein Bild im Kopf, das sie seit einer Woche nicht mehr vor sich gehabt hatte.
Ihn. An dem Tag wo er gegangen war. Er hatte genauso auf den Boden geschaut und hatte keinen anständigen Satz rausbekommen.
„Nici es tut mir leid." Autsch. Genau das gleiche hatte er gesagt, aber jetzt sah er sie an.
„Ich hätte dich damals nicht alleine lassen dürfen!"
Seine Augen schimmerten im schwachen Licht der Straßen Laternen.
Hatte er etwa Tränen in den Augen?
Nici war immer noch zu perplex um etwas zu sagen.
Jetzt packte er sie an den Schultern. „Bitte Nici, du musst mir verzeihen!"
Seine Augen hatten einen verzweifelten Ausdruck.
„Matthias, lass mich bitte los, das tut weh!"
Er hatte seinen Griff verstärkt. Jetzt ließ er die Arme sinken.
„Wieso kannst du mir nicht verzeihen?"
Jetzt roch sie den Alkohol in seinem Atem.
Aha. Daher der plötzliche Mut.
„Matthias, ich glaube es ist besser wenn du jetzt gehst." Sie versuchte ruhig zu bleiben und ihre Stimme nicht zum Zittern zu bringen.
„Das glaube ich nicht." Ihre Augen weiteten sich, als er sich ihr näherte.
„Dann glaube ich das für dich mit!"

Der Flug von München nach Köln war ohne jegliche Probleme verlaufen.
Vor dem Flughafen hatte wie versprochen ein Mietwagen für Manu auf ihn gewartet, in den er auch gleich eingestiegen war.
Das Navi hatte ihn schnell durch die Stadt geführt und hatte ihn zu der angegebenen Adresse gebracht.
Er hatte geparkt und war ausgestiegen.
Das Lächeln das er auf den Lippen hatte war dennoch schnell verflogen als er Nici entdeckt hatte, wie sie von einem Typen an den Schultern festgehalten wurde.
Jetzt stand er genau vor diesem Kerl der ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.
„Hast du nicht gehört? Du sollst verschwinden!", sagte er noch mal mit Nachdruck zu ihm, doch der Kerl drehte sich nur wieder zu Nici.
„Ist der Kerl der Grund wieso du mir nicht verzeihen kannst?"
„Matthias! Jetzt hör auf dich lächerlich zu machen! Du kennst die Gründe wieso ich dir nicht verzeihen kann!"
Matthias... war das etwa ihr Ex?
Matthias drehte sich wieder zu ihm rum und funkelte ihn nur an.
Dann ging er davon ohne was zu sagen.
Manuel hörte wie Nici ausatmete und sich auf die Eingangstreppe des Hauses setzte.
„Hat er dir wehgetan?", fragte er besorgt als sie sich den einen Oberarm rieb.
Sie schüttelte den Kopf und stand dann wieder auf.
„Schön dass du da bist." Sie umarmte ihn und Manuel legte seinen rechten Arm um ihre Hüfte und mit der linken Hand hielt er ihren Kopf gegen seine Brust. Sein Gesicht vergrub er eine kurze Zeit in seinen Haaren. Sie rochen gut.
„Keiner hat so mit meiner Freundin um zugehen.", murmelte er vor sich hin, was zur Folge hatte, dass Nici ihren Kopf drehte und ihn überrascht ansah.
Stimmt. Über den Teil haben wir ja noch nie gesprochen, geschweige denn geschrieben gehabt.
„Vorausgesetzt ich darf dich so bezeichnen...", sagte er schnell und merkte selber wie er rot wurde.
Aus  ihrem überraschten Blick wurde ein Lächeln das strahlte.
„Wenn du das willst."
Manuels Herz machte einen Hüpfer.
Und wie er das wollte!
Er legte seine Lippen auf ihre und lächelte gleichzeitig.
Als sie sich gelöst hatten, sah er das sie ebenfalls lächelte.
„Wollen wir rein? Wird langsam frisch."
Er nickte und Nici schloss auf.
Die Wohnung war klein, aber sehr gemütlich eingerichtet.
Wenn man rein kam, stand man in einer Küche mit Esstisch. Alles war aufgeräumt und sauber. Das kleine Wohnzimmer war mit Fenseher, Couch und einem Schrank voller Schuhe ausgestattet.
Nach zwanzig hörte Manuel in Gedanken auf zu zählen. Es waren viele.
Die Wand an dem die Couch stand war mit Fotos überklebt.
Es waren viele verschiedene dabei und Manuel sah sie sich genauer an.
Marcel und Jessy waren oft zu sehen, dazu kamen Bilder von einem älteren Herrn, einer älteren Damen und noch einem jungen Mann.
Aha. Ihre Familie. Er schaute weiter bis er bei einem Bild stockte.
Es war vor einem Tor auf einem Fußballplatz aufgenommen worden. Nici stand dort in dem Armen eines jungen Mannes, der die volle Torwart Garnitur trug.
Man musste nicht genauer hin schauen um zu sehen das der Mann um mindestens 6 Jahre älter war als Nici.
„Das ist Oliver.", sagte Nici plötzlich die neben ihm erschienen war. „Mein bester Freund und großer Bruder von damals."
Manuel drehte sich um und sah wie Nici nun auf das Bild sah.
Ihr Ausdruck verriet ihm dass sie gerade dahin zurück dachte.
„Wieso war er damals dein bester Freund und nicht heute?"
Jetzt sah sie zu Boden und dann ihn an.
Ihre Augen waren leicht glasig.
„Er war damals kurz davor seinen Profivertrag bei Dortmund zu unterschreiben. Er war ein toller Torwart und liebte es auf dem Platz zu stehen. Das wusste auch sein Vater der ihn immer und immer wieder motiviert hat. Was am Ende dann auch zum Nachteil wurde. Nicht jeder gute Torwart hält dem Druck, seiner Familie, Freunde und Trainer stand."
Manuel schluckte. Er konnte sich denken was es bedeutete. „Wie lang ist es her?"
„Sieben Jahre."
„Das tut mir leid." Er legte einen Arm um sie.
„Das muss es dir nicht. Es ist Vergangenheit. Er wollte gehen. Solche Menschen kann man nicht aufhalten."
Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, als ein Handy anfing zu klingeln.
Sie nahm ihres vom Wohnzimmertisch und ging dran.
„Hey......ja ich bin Zuhause......ja, der ist hier......in zehn Minuten?......Ne, ist gut!"
Sie legte ihr Handy wieder beiseite.
„Marcel und Jessy kommen vorbei und bringen Vodka mit! Mach dich auf einen Feucht-Fröhlichen Abend gefasst!"

Und dann warst du plötzlich da... (Manuel Neuer FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt