2.

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Lachend und gleichzeitig irritiert, betraten wir das Arbeitszimmer meines Vaters.

Wir lachten, da Dylan mit voller Wucht gegen die Glasscheibe knallte, wahrscheinlich hatte Linda die Scheibe mal wieder so glänzend geputzt, dass man kaum noch eine Glaswand erkennen konnte, so als würde nur noch die Türklinke schweben oder Dylan war einfach zu blöd, ja das wird es gewesen sein. Ich meine, wie konnte man nach siebzehn Jahren wo er in diesem Haus wohnte, eine Glasscheibe übersehen?

Wir waren irritiert, weil wir nicht genau wussten was auf uns zukommen wird.

Als wir beide den Raum betraten, sahen wir mein Vater lachend über dem Tisch gebeugt.

"Linda ist echt ein Schatz." sagte er und grinste.

Linda, unsere 56 jährige Haushälterin. Sie kam drei mal in der Woche um bei uns zu putzen, da weder Dylan und ich, noch mein Dad dazu kamen. Wir waren katastrophal, was es um putzen anging.

Dad arbeitete acht Stunden in seinem Büro bei der Arbeit und manchmal arbeitete er drei Stunden weiter im Büro bei uns zuhause. Jedoch arbeitete er nur, wenn Dylan und ich nicht zuhause waren.

Sobald er fertig damit war zu Lachen, begrüßte er uns mit einem warmen Lächeln. Er stand auf und ging einmal um den riesen Mahagoni Arbeitstisch um mich in die Arme zu schließen. Seit dem Dylan sich weigerte von Dad umarmt zu werden, machte sich Dad nicht mehr die Mühe zu ihm zu gehen um ihn in seine Arme zu schließen. Jedoch bekam er das wohl bekannte Händeschlag.

Dad legte seine viel zu breiten und schweren Arme um meine Schulter und betrachtete Dylan mit einem breiten grinsen.

Dieses Grinsen kannten wir schon. Dad hatte was vor.

Irgendwas Großes plante der alte Herr.

"Was?" fragte Dylan misstrauisch. Ich hingegen stützte mich gegen den Tisch um nicht gleich nach vorne zu stolpern. Gott, seit wann hat Dad denn so breite Arme und zum Teufel, seit wann trainierte er? Der Fitnessraum ist zwar im Haus jedoch fragte ich mich wann fand der Mann mal Zeit dafür dorthin zu schlendern um ein paar Gewichte zu heben?

"Ich habe eine Überraschung für euch!" erzählte er aufgeregt und nahm jetzt Gott sei dank die Arme von meiner Schulter herrunter. Ich sah mein Vater konfus an und er grinste noch breiter, sodass es wirklich gruselig aussah.

"Wirst du Lou zur Adoption frei geben?" warf Dylan seine Idee in die kleine Runde und verdattert sah ich ihn an.

Was zur Hölle? Ich hob die Rechte Hand und schlug ihm mit voller Wucht gegen den Arm. Tonlos rieb er sich die Stelle und sah mich verärgert an.

Da sah man ja wie sehr mein Zwillingsbruder mich doch liebte.

"Bist du des Wahnsinns? Ich werde meine Kind doch nicht weggeben." sagte mein Vater stolz und sah mich mit Sympathie in den Augen an.

Ich verkreuzte die Arme vor der Brust, hob die Rechte Augenbraue und drehte mich zu Dylan um. Dieser verdrehte nur die Augen und machte mir nach.

"Und was ist die Überraschung?" fragte ich ohne dabei mein Dad anzusehen.

Wann hatten wir das letzte mal wieder eine Überraschung gehabt?

Naja, jeden Tag wurden wir auf was neues konfrontiert, ob das was kleines war oder großes, dass war denn schließlich egal.

Eine Überraschung. Was ist für mein Vater eine Überraschung?

Neue Autos? Hatte er endlich das Haus von Grandma Katherine renoviert? Vielleicht hatte er ein neues Privat Jet zugelegt.

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