Dreiunzwanzig

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BPOV

„Wir sollen wirklich im Dirndl kommen? Wo sollen wir die denn her nehmen?“, verwirrt sah Rose Tanya an. Diese hatte uns zu sich eingeladen und endlich eingeweiht, was sie für ihren Geburtstag in einer Woche geplant hat. Und das war nicht gerade ohne. Tanya plante eine bayrische Geburtstagsparty inkl. der üblichen Tracht.
„Ha, damit hab ich kein Problem. Ich hab mir ein Dirndl in Oberstdorf gekauft.“, trällerte ich fröhlich dazwischen. „Wieso hast du dir ein Dirndl gekauft? Und wieso weiß ich davon nichts?“, fragte mich Alice mit zusammengekniffenen Augen. „Sorry, hab ich vergessen zu erzählen, weil ihr nicht da wart und so. Hab das beim Einkaufen entdeckt und fand es so süß, dass ich es einfach mitgenommen habe. Außerdem wollten wir doch eh mal zu dem Oktoberfest und da dachte ich, brauch ich sowieso eins.“, erklärte ich. „Gar nicht so dumm unsere Bella. Aber das ändert nichts daran, das wir keine haben.“, erinnerte Rose Tanya. „Stimmt nicht, ihr habt welche. Ich hab Mum extra welche kaufen lassen und die sind heute gekommen.“ Tanya grinste Alice und Rose frech an. „Du hast uns extra Dirndl gekauft? Aber, das ist doch, wieso?“, stammelte Alice und war sprachlos. „Naja, ich hab mich hier schon umgesehen und hab aber nichts gefunden. Und meine Mum hat sich dann gleich bereit erklärt welche zu kaufen, eure Größen raus zu kriegen war ja auch nicht schwer. Und mein Onkel in München hat ein Trachtengeschäft, also war das auch kein Problem. Darum hab ich euch ja auch herbestellt, ihr sollt gleich Anprobe machen.“ „Für mich hast du aber keins kommen lassen oder?“, fragte ich vorsichtshalber nach. Die Dinger waren nicht billig und ich wollte nicht, das Tanya umsonst für mich soviel Geld ausgab. „Nein, als ich Edward nach deiner Größe gefragt habe und warum ich das wissen wollte, hat er mir gleich gesagt, dass du eins hast.“ Tanya zwinkerte mir zu und lief dann in ihr Zimmer.
„Hättet ihr mit so was gerechnet?“, fragte uns Alice fassungslos. „Nein, ehrlich gesagt nicht.“, antwortete Rose. Dann kam auch schon Tanya wieder zurück gestürmt und hatte in jeder Hand einen Kleiderbügel mit einem Dirndl dran. „Oh mein Gott sind die niedlich!!!! Ich will das mit der rosa Schürze.“, schrie Alice durch das Haus. „Das war eh für dich geplant.“, meinte Tanya lachend und übergab Alice den Kleiderbügel. „Und ich hoffe, dir gefällt deins auch Rose.“ Tanya gab auch Rose ein Dirndl, die ehrfürchtig auf das Kleid starrte. „Ja und wie, das ist echt total hübsch. Danke Tanya, das wäre aber echt nicht nötig gewesen.“ Rose fiel Tanya um den Hals, während sich Alice das Dirndl an den Körper legte und damit durchs Wohnzimmer hüpfte. „Ach, das hab ich gern gemacht. Ich wollte, dass ihr von mir ein Andenken behaltet.“, winkte Tanya ab. „Und für dich hab ich auch was Bella, wenn auch kein Dirndl. Aber Edward hat mir gesagt, dass du keine passenden Schuhe gefunden hast und da dachte ich, schau ich mal danach. Ich hoffe die gefallen dir.“ Tanya überreichte mir eine Schachtel, die ich lächelnd entgegen nahm.
„Aaah, die sind klasse. Die passen ja perfekt dazu, woher wusstest du die Farben?“, rief ich, als ich den Karton geöffnet hatte. „Nun ja, also Edward hat es für mich fotografiert.“ Tanya sah unschuldig an die Decke. „Danke Tanya, das ist echt total süß von dir. Aber eigentlich müssen wir dir doch was schenken, du hast schließlich nächsten Samstag Geburtstag.“ „Ach, paperlapap. Ich wollte, dass ich etwas Bleibendes von mir habt und ich denke, dass ist damit gelungen.“ Tanya lächelte selig, sie war wirklich eine gute Freundin geworden. „Aber sag mal Tanya, wie kommen die Jungs?“, fragte Rose. „Dacht ich mir schon, dass ihr fragt. Keine Sorge, die bekommen Lederhosen.“, grinste sie zufrieden. „Ohne Witz, aber die sind doch schweine...“ Tanya unterbrach mich bevor ich zu Ende sprechen konnte. „Das ist egal, ich hab die nicht so teuer bekommen, wie ihr sie wahrscheinlich gesehen habt, außerdem sind es ganz einfache ohne Träger. Und zum Glück hat sich Edward ja keine gekauft, so können die vier alle in der gleichen kommen.“ „Was sagt Jacob dazu?“, fragte Alice grinsend. „Der weiß noch nichts von seinem Glück. Er findet die Dinger hässlich, hat er zumindest mal gesagt, als ich ihm Bilder von der Wies´n gezeigt hab. Aber das ist mir egal.“, meinte Tanya schulterzuckend. „Ja, Edward war auch nicht so begeistert von Lederhosen, deshalb hat er sich auch keine gekauft. Aber für den Abend wird er bestimmt ne Ausnahme machen.“ „Ach, die Jungs sollen sich nicht so anstellen. Ist ja nur für einen Abend. Aber sag mal Tanya, was hast du denn so geplant?“, fragte Alice durch die Blume. Tanya hatte uns zwar erzählt, was sie vor hat, aber Details wollte sie nicht raus rücken. „Keine Chance Alice, ich werd nix sagen. Aber ihr könnt euch auf einen richtigen bayrischen Abend einstellen.“, grinste Tanya. „Man, ein Versuch wars wert. Wann kommen die Jungs vom Spiel?“, wollte Alice wissen. Eigentlich hatten unsere Männer heute ein Heimspiel, aber da Tanya uns heute ja unbedingt sehen wollte, haben wir das sausen lassen und haben uns mit den vier hier verabredet.
„Die müssten eigentlich jetzt dann, oh, wie aufs Kommando.“ Noch während Tanya sprach, klingelte es an der Türe. „Los Rose, versteck das Kleid. Das zeigen wir unseren Jungs erst nächste Woche.“, forderte Alice Rose auf. „Wir bringen es wieder zu dir ins Zimmer und nehmen sie dann die Woche mal mit.“, sagte Rose und lief mit den Dirndl in Tanyas Zimmer, die zustimmend nickte und öffnete dann die Tür.
„Hey mein Schatz, na wie habt ihr gespielt?“, hörten wir Tanya Jake begrüßen. „Verloren, war ja aber auch klar, wenn unser Hauptpublikum gefehlt hat.“, meinte er zerknirscht. „Ihr habt wirklich verloren?“, fragte ich Edward, als er zu uns ins Wohnzimmer kam. „Ja, aber das lag an diesem scheiß Schiri.“, maulte er und ließ sich neben mir auf das Sofa plumpsen. „Was war denn?“, wollte Rose wissen, die inzwischen wieder bei uns war. „Ach, dieser Drecksack hat uns zwei klare Elfer nicht gegeben und einen für die Vollidioten gegeben. Und dann hat er auch noch Jasper vom Platz gestellt wegen Meckern.“, raunte Emmett und gestikulierte wild mit den Armen. „Du hast ne rote Karte bekommen?“, fuhr Alice ihren Freund an. „Bei diesem Arschloch konnte ja nur meckern. Der hat nur Scheiße gepfiffen, der hatte Tomaten auf den Augen. Niemals war das ein Handspiel von Ben.“ Jasper lief aufgebracht durchs Wohnzimmer und schlug dann auf einen Sitzsack ein. „Hey, beruhig dich Alter. Du bist hier nicht zu Hause.“, wies Jacob Rosalies Bruder zurecht. „Sorry.“, murmelte dieser und pflanzte sich dann auf den Sitzsack. „Oh man und ausgerechnet heute waren wir nicht dabei. Tut uns Leid.“ Rosalie kuschelte sich an Emmett. „Ihr könnt doch nichts dafür, ihr hättet an diesem Arschloch auch nichts ändern können.“, meinte Edward und griff nach meiner Hand. „Wie hoch habt ihr denn verloren?“, fragte ich vorsichtig nach. „4:1.“, murmelte Edward. „Ach Scheiße.“, meinte ich darauf und nahm meinen Freund in den Arm. „Wenn Jasper nicht schon in der ersten Halbzeit raus hätte müssen, hätten wir das Ding bestimmt noch gedreht. Bis dahin stand es nämlich 1:1.“ „Bringt jetzt auch nichts mehr Jacob, verloren ist verloren.“, resignierte Emmett. „Immerhin ist es auch erst die erste Niederlage, die Meisterschaft ist also noch drin.“, versuchte Tanya alle aufzumuntern. „Hmmm, stimmt. Also Leute, warum sollten wir eigentlich her kommen?“, frage Emmett.
Tanya grinste darauf wie ein Honigkuchenpferd und verschwand schnell aus dem Wohnzimmer. Als sie wieder kam, hielt sie einen großen Karton in der Hand und stellte ihn auf den kleinen Tisch. „Also meine lieben Jungs, ihr wisst, dass ich nächste Woche Geburtstag habe und den mit einer besonderen Party feiern will. Und diese Party hat natürlich ein Motto und nach diesem wird sich gekleidet.“, erklärte Tanya und sah jeden einzeln der Jungs an. „Ja und, rück schon raus mit der Sprache.“, quängelte Jasper, der eine grinsende Alice auf dem Schoss sitzen hatte. „Also, das Motto ist. A bayrischer Obend.“, verkündete Tanya im bayrischen Akzent. „Nicht dein Ernst, ich ahne böses.“, stöhnte Jacob ließ sich auf einem Stuhl nieder. „Doch mein Schatz, ist es. Und das hier, sind eure Outfits.“ Tanya öffnete den Karton und holte eine kurze, braune Lederhose raus. Rose und Alice prusteten los, ich sah zu einem geschockten Edward und Jasper und meinem Bruder fielen fast die Augen aus. „Du willst nicht wirklich, dass wir so was anziehen.“ Mein Bruder zeigte auf die Hose und schüttelte dabei den Kopf. „Ja, zusammen mit diesen Hemden und Strümpfen.“, trällerte Tanya und zog ein rot kariertes Hemd und cremefarbene Kniestrümpfe aus der Kiste.
„NIE IM LEBEN!“, rief Jacob und sprang auf. „Oh doch meine Lieben, ihr werdet das alles schön brav anziehen oder wir prügeln euch da rein.“, drohte Rose. „Wo hast du die eigentlich her?“, versuchte Jasper das Thema umzulenken. „Meine Mum hat sie mir geschickt. Ich wollte, dass ihr ein bisschen von meiner Kultur kennen lernt und das ist ein Anfang.“, meinte Tanya und reichte allen vier eine Hose. „Und was ist mit euch?“, wollte Emmett wissen. „Keine Sorge, wir kommen auch in Tracht.“, beruhigte Rose ihn gleich. „Ja und wie sieht die aus, los zeigen.“, forderte Jasper. „Nix da, Überraschung.“, machte Alice sofort klar, worauf von Jasper, Emmett und Jacob ein beleidigtes Schnaufen zu hören war. „Tsja, da hab ich euch was voraus. Ich kenn meine Süße schon im Dirndl.“, grinste Edward und drückte mich an sich. „Woher denn?“, fragte Jacob. „Bella hat sich eins in unserem Urlaub gekauft. Das ist total heiß, schwarz und...“ „Psssst, da soll ne Überraschung werden du Spinner.“, unterbrach ich Edward schnell. „Aha, davon wissen wir ja gar nichts.“, meinte Emmett gespielt empört. „Wir auch nichts, mach dir nichts daraus. Aber wir werden es ja nächste Woche sehen.“, sagte Rose schulterzuckend. „Jepp, würd ich auch sagen. So, Themawechsel. Was machen wir heute noch?“, frage Tanya in die Runde. „Erst mal probieren die Jungs die Hosen an, darauf will ich nicht bis nächste Woche warten. Und danach könnten wir doch ins Kino. Oder was meint ihr?“, machte Alice einen Vorschlag. „Hört sich gut an, wir wollten doch eh noch Avatar anschauen. Also Jungs, hopp hopp, dann können wir vorher noch bei McDonalds vorbei.“, forderte ich. „Hast du schon wieder Hunger? Wir haben doch vor einer Stunde erst Kuchen gegessen.“, stellte Alice fest. „Ja und? Ich hab halt schon wieder Hunger.“, zuckte ich mit den Schultern. „Seit wann willst du zu McDonalds. Da wolltest du sonst nur unter Protest hin und hast wenn dann nur nen Salat gegessen.“ Damit hatte mein Bruder nicht ganz unrecht, ich war noch nie Fan von diesem Fast-Food-Kram. Aber jetzt hatte ich so richtig Lust auf Chicken Nuggetts mit Curry Soße und Pommes. Ich wollte gerade Emmett antworten, als ich Rosalies Blick auf mir spürte. Sie musterte mich schon wieder so, als wäre ich ein Tier im Zoo. Doch ehe noch ich oder sie etwas sagen konnte, nahm mein Freund das Wort auf.
„Also, dann machen wir eben den Mädels dann den Gefallen. Und das mit dem Kino hört sich gut an. Aber wir können ja danach etwas Essen gehen, vielleicht ins Enchilada. Aber darüber reden wir dann noch.“ Edward stand vom Sofa und die restlichen Jungs folgten ihm.

Es dauerte nicht lange, da kamen unsere Männer auch schon wieder und hatten die Lederhosen an. „Das ist nicht euer Ernst, das sieht voll schwul aus.“, meckerte Jacob. „So ein Quatsch, die Strümpfe noch dazu und das Hemd und ihr seht wie fesche Bayer aus.“, sagte Tanya streng. „Strümpfe? Ja niemals, die hab ich bei Halloween auch weggelassen.“, meinte Jasper energisch. „Du hast was? Die haben zum Kostüm gehört!“, schrie Alice ihren Freund an, der knallrot im Gesicht an lief. „Liebe kleine Schwester, hier geht es nicht um Robin Hood, sondern um diese Lederhosen. Und die sehen wirklich scheiße aus.“, meinte nun auch Edward und sah prüfend an sich herab. „Ihr spinnt doch. Die sehen echt gut aus, mit den Hemd und den richtigen Schuhen sieht das ganz anders aus. Werdet ihr schon sehen.“, lächelte Rose den Jungs zu. „Also ich hab eigentlich nur eine Frage. Müssen die Dinger so eng sein? Meine Eier haben werden voll eingequetscht.“, stöhnte Emmett und zog sich zwischen dem Schritt die Hose nach unten. Wir mussten alle laut los prusten, nur mein Bruder sah uns verwirrt an. „Sorry Emmett, so hat das noch nie jemand ausgedrückt. Aber ja, sie muss so eng sein. Eine Lederhose muss eingtragen werden, die wird mit der Zeit wie eine zweite Haut. Darum ist es auch egal, wenn mal was drüber läuft oder so.“, erklärte Tanya wild grinsend. „Also ich weiß nicht, was du hast, damit hab ich echt keine Probleme. Ich finde einfach nur, dass die total bekloppt aussieht.“, meinte Jasper. „Kann ja auch nicht jeder mit soviel Behang gesegnet sein.“, tönte Emmett und streckte stolz die Brust vor. „Boah, nun tu mal nicht so. Vielleicht hat dir Tanya auch einfach nur die Hose ne Nummer zu klein gekauft.“, lachte ich. „Wär natürlich auch ne Möglichkeit, weil ich hab mit meinen Kronjuwelen kein Problem. Aber halt mit dem Rest.“, jammerte Jacob erneut. „Jetzt hört aber mal zu jammern auf. Man, das ist für einen Abend, da werdet ihr euch wohl zusammen reißen können. Immerhin ist es Tanyas letzter hier und dazu noch ihr Geburtstag, also hört auf euch anzustellen, wie vierjährige Kinder.“, sprach Alice nun ein Machtwort. Die Jungs zuckten drauf zusammen und gingen sich wortlos wieder umziehen. „Also ich glaube, das hat gewirkt.“, meinte Rose, als die vier aus dem Zimmer verschwunden waren. „Das will ich wohl hoffen, sich so aufzuführen wegen ein paar Hosen und Strümpfen.“ Alice schüttelte den Kopf. „Wie kommen eigentlich alle anderen und wer kommt noch?“, fragte Rose. „Nicht viel, Angela und Ben, Tylor und sein Bruder, von Pamela die Schwester mit ihren Kindern, joa, ich glaub, das waren alle.“, zählte Tanya auf. „Ich hätte jetzt voll Bock auf nen Döner.“, sagte ich vollkommen ohne Zusammenhang. „Was? Vorhin wolltest du doch noch zum McDonalds.“ Tanya sah mich verwirrt an. „Ja, aber ein Döner wär auch nicht schlecht. Sag mal, hast du vielleicht nen Pfirsichsaft?“, fragte ich Tanya. „Pfirsich? Sag mal Bella, geht’s dir gut?“ Alice sah mich seltsam und verwirrt an. „Ja, wieso? Ich hab nur Durst und Hunger.“, wehrte ich mich. Rose sagte komischerweise nichts und musterte mich wieder mit einem Blick, den ich nicht von ihr kannte. Doch wieder konnte ich sie nicht fragen, denn unsere Freunde kamen wieder umgezogen zu uns zurück.
„Also ihr Süßen, ich würde sagen, wir brechen dann auf. Direkt ins Kino und danach noch etwas Essen, alle einverstanden?“, fragte Jasper in die Runde. „Bella will nen Döner.“, sagte Alice einfach raus. „Was?“, fragten Edward und Emmett gleichzeitig. „Ich hab Hunger.“, erwiderte ich schlicht und schmollte vor mich hin. Das tat ich in letzter Zeit seltsamerweise immer wenn mir etwas nicht passte oder ich meinen Willen nicht bekam. „Also du frisst in letzter Zeit, das ist nicht normal. Du machst mir ja schon Konkurrenz.“, witzelte mein Bruder. „Ich bin ja auch mit dir verwandt, irgendwo her muss ich es ja haben.“, zickte ich Emmett an und warf ihm böse Blicke zu. „WOW WOW WOW, immer mit der Ruhe. Also, wir machen einfach nen Abstecher beim Drive-In vom Meci, danach ins Kino und danach gehen wir richtig was Essen. Ist damit jeder zufrieden?“ Jasper versuchte zu schlichten. „Ja, das hört sich vernünftig an. Also lasst uns aufbrechen, wir wollen doch noch gute Karten bekommen.“, meinte mein Freund und hielt mir die Hand hin. Ich nahm sie und ließ mich von ihm hochziehen, dann schmiegte ich mich eng an ihn.
„Was ist denn los Süße, alles in Ordnung?“, fragte Edward mich leise, als wir zum Auto gingen. „Ja, mein Bruder nervt mich nur mit seinen dummen Sprüchen.“, grummelte ich. „Du bist doch sonst nicht so empfindlich, was seine Kommentare angeht.“ Damit hatte Edward natürlich recht, ich wusste auch nicht, warum mich manche Dinge in letzter Zeit so empfindlich trafen. „Ich weiß doch auch nicht, manchmal ist es mir einfach zu viel.“, sagte ich schließlich. „Hast ja Recht, aber jetzt machen wir uns erst einmal einen gemütlichen Abend.“ Edward gab mir einen Kuss in die Haare, dann stieg ich ins Auto ein, wo wir inzwischen waren.



Eine Woche später, Tanyas Geburtstag

Vorsichtig nahm ich mein Dirndl aus meinem Kleiderschrank und zeigte es Alice und Rose, die schon total neugierig waren.
„Oh mein Gott ist das schön, das passt perfekt zu dir Bella.“, zwitscherte Alice und klatschte in die Hände. „Danke, mir gefällt es auch total.“, meinte ich und strich die Schürze glatt. „Echt toll, gefällt mir auch. Also dann los, lasst uns mal in unsere Dirndl schlüpften.“, forderte Rose und entledigte sich ihrer Kleidung. Die beiden hatten ihre Dirndl mitgebracht und so machten wir uns für den heutigen Abend in meinem Bad zurecht.
„Boah Alice, hättest du dir nicht ne noch kompliziertere Frisur aussuchen können?“, stöhnte ich. Wir wollten richtig bayrisch aussehen, weshalb wir uns im Internet Flechtfrisuren rausgesucht hatten. Und Alice hatte sich einen gepflochtenen Zopf ausgesucht, der ringsherum um den Kopf ging. „Na Bella, deiner war aber auch nicht ganz ohne.“, bemerkte Rose grinsend, während ich weiter mit Alice Haaren kämpfte. „Au, zieh doch nicht so.“, beschwerte sich Alice. „Entschuldigung, aber du willst ja auch, dass der Zopf nach was aussieht.“, sagte ich schlicht und pflechtete den Zopf weiter. Rose hatte mir zuvor schon einen Zopf gepflochten, der quer über den Kopf ging. Sie selbst hatte sich ihre Frisur selbst gemacht, ihr Haare waren vom Stirnansatz an der Seite entlang gepflochten und endeten in einem gepflochteten Dutt.
„So fertig, ich hoffe, du bist zufrieden.“, meinte ich zu Alice, diese sich sofort im Spiegel begutachtete. „Wow, sieht echt toll aus. Danke Bella. Aber jetzt zieh endlich mal dein Kleid an.“, wies sie mich an. Ich stand immer noch in Unterwäsche im Bad. Ich grinste nur und schlüpfte dann in mein schwarz-rotes Dirndl. Doch als ich den Reißverschluss vorne zu machen wollte, bekam ich Probleme. „Das darf jetzt nicht wahr sein.“. fluchte ich und zog den Bauch ein. „Was ist los?“, fragte Rosalie. „Ich bekomm mein Kleid nicht mehr zu, ich hab wohl zu genommen.“, erklärte ich fluchend und zog weiter an dem Zipper. „Na, das wundert mich gar nicht, so wie du in letzter Zeit isst. Komm ich helf dir. Baucheinziehen, Luft anhalten, ich mach zu.“ Rose zog das Dirndl zusammen, ich zog meinen Bauch ein und mit einem Ruck zog sie den Reißverschluss zu.
„Boah, ich fühl mich wie ne Presswurst.“, stöhnte ich, als ich wieder atmete. Das Kleid war nun super eng und atmen konnte ich nur flach. „Sag mal Bella, kann es eigentlich sein...“ „Und, das Kleid zu bekommen?“, unterbrach Alice Rosalie. Sie schenkte mir nur einen Blick, der soviel sagte wie später, dann richtete ich mich an Alice. „Ja, aber frag nicht wie. Aber hola, dein Vorbau kommt in dem Dirndl echt gut zur Geltung.“ Alice trug ein dunkles Dindl mit Verzierungen und einer Trachtenkette im Brustbereich, darunter eine weiße Bluse und eine rosa Schürze.
„Ja gell, find ich auch. Das Dirndl ist echt toll.“, schwärmte sie und drehte sich im Kreis. „Also für die Titten sind die Kleider echt wie gemacht, man könnte gerade meinen, ich hätte Doppel D.“, lachte Rose und blickte an sich herab. Rose trug ein zweiteiliges Dirndl, der Rock war schwarz mit Rüschen und das Corsett war vorne zum Schnüren und an den Ärmeln waren Schnallen angebracht. „Aber nicht nur bei dir, bei Bella sieht es aus, als hätte sie sich die Titten machen lassen, dabei hast du doch nur 80B oder?“, grinste Alice. „Ja kein Plan, mir kommen die zur Zeit auch riesig vor. Aber egal.“, winkte ich ab und betrachtete mein schwarzes Dirndl mit der roten Schürze im Spiegel. „Also ich find, wir sehen super aus. Das müssen wir unbedingt festhalten.“, trällerte Alice und holte ihre Digicam. Sie stellte den Selbstauslöser ein, stellte die Kamera auf den Tisch und wir posierten davor bis der Blitz kam.
„Also, lasst uns mal runter gehen, die Jungs werden bestimmt auch schon fertig sein.“, meinte ich und ging zur Tür. Alice und Rosalie stöckelten mir kichernd hinter her und von unten konnten wir auch schon die Jungs laut lachen hören.

„Was ist denn hier so witzig?“, fragte Rose als wir im Wohnzimmer ankamen. „Emmett hat gerade versucht einen Schuhplattler oder wie das heißt, zu machen und hat sich der Länge nach hin gelegt.“, lachte Jasper immer noch. „Man, wieso verpassen wir so was immer?“, meinte ich verärgert und schmiegte mich an Edward. „Ich habs mit der Kamera aufgenommen, wusste, dass das bestimmt witzig werden würde.“, flüsterte er mir zu und spielte mit der Kamera in der Hand. „Du siehst übrigens total hübsch aus, die Frisur ist ja raffiniert.“, meinte Edward dann bewundert und gab mir einen Kuss. „Danke, aber ihr seht auch toll aus. Die Lederhosen stehen euch und zusammen mit dem Hemd würdet ihr glatt als Bayer durchgehen.“, erwiderte ich und betrachtete auch Jasper und Emmett näher. „Das stimmt, da hat Tanya echt klasse Arbeit geleistet.“, stimmte mir Alice zu. „Naja, aber gegen euch haben wir mal wieder keine Chance, ihr seht hammermäßig aus.“, bewunderte uns nun auch mein Bruder. „Vor allem deine Möpse kommen gut zur Geltung.“ Emmett gab Rosalie einen Schmatzer auf das Dekolleté, worauf wir laut lachen mussten.
„Also, ich würde sagen, wir brechen langsam auf. Tanya wartet bestimmt schon, ist ja auch schon sechs.“, sagte Alice und wir machten uns gemeinsam auf zur Türe. Jasper und Alice fuhren mit seinem Ford Focus, während wir die Garage ansteuerten.
„Ich fahre.“, beschloss ich in der Garage, mein Audi wurde seit ich mit Edward zusammen war eindeutig zu wenig bewegt. „Bist du dir sicher? Ich meine, du willst doch bestimmt was trinken und mein Volvo steht auch draußen.“ Edward sah mich skeptisch an. „Ja, ich bin mir sicher. Wenn ich etwas trinken sollte, kannst du immer noch fahren und wenn es dir nicht passt, kannst du auch selbst fahren.“, antwortete ich trotzig und stieg in das Auto. Rosalie und Emmett stiegen wortlos auf die Rückbank, während Edward sich neben mir auf dem Beifahrersitz niederließ. Er musterte mich kurz und ich spürte auch Rosalies Blicke im Rücken, doch ich ging nicht darauf ein und startete den Motor. Ich war unfair gerade zu Edward, das wusste ich, aber das wollte ich jetzt nicht zugeben, stattdessen fuhr ich energisch aus der Garage und die Auffahrt entlang.
„Ey Bella, wirst du verfolgt oder warum rast du so?“, fragte mich mein Bruder, als wir gerade in der Stadt waren. Ich blickte zu meinem Tacho und erschrak fast, weshalb ich die Bremse heftiger trat als gewollt. Ich war fast 70 Meilen gefahren und das nur, weil ich auf mich selbst wütend war. Edward legte beruhigend eine Hand auf die meine, die auf dem Schaltknüppel lag und lächelte mir zu. Es half sofort und ich reduzierte mein Tempo und fuhr mit angemessener Geschwindigkeit zu Tanya.
Bei ihr angekommen, stiegen wir aus, ich lehnte mich an mein Auto und atmete tief ein. „Alles in Ordnung?“, hörte ich Edward neben mir fragen. „Ja, alles ok. Tut mir Leid wegen eben, ich wollte dich nicht so anfahren.“, entschuldigte ich mich bei Edward. „Schon gut, längst vergessen. Aber sag mal, geht es dir wirklich gut? Du bist so blass.“ Auf Edwards Worte hin drehte ich mich um und sah in das Autofenster. Tatsächlich, ich war kreidebleich und ehrlich gesagt, war mir auch richtig flau im Bauch. „Ich weiß nicht, ehrlich gesagt, ist mir ein wenig schwindlig. Aber das wird schon, hoffentlich hat Tanya an den Pfirsichsaft gedacht.“, meinte ich und lehnte mich an Edward. „Du sagst etwas, wenn es nicht besser wird, versprochen?“ „Ja Edward, versprochen. Nun komm, lass uns rein gehen.“ Arm in Arm gingen wir zum Haus, wo uns Pamela schon die Tür aufhielt.
„Hallo ihr zwei, geht einfach durch. Tanya wartet schon auf euch.“, lächelte sie uns zu und wir gingen ins Haus. Im Wohnzimmer dann, wurden wir total überrascht. Alles war in weiß-blau geschmückt, es standen Biertische und Bänke im Raum und bayrische Musik lief.
„Aaaah, da seid ihr zwei ja. Fesch schaugts aus.“, begrüßte uns Tanya mit bayrischen Akzent. Sie sah total niedlich aus, trug ein ähnliches Dirndl wie Alice, nur mit blauen Verzierungen und Schürze. Ihre Haare waren zu Pippi Langstrumpf Zöpfen gepflochten und sahen total süß an ihr aus. „Danke, aber du siehst auch toll aus. Das steht dir total.“, lobte ich Tanyas Outfit. „Aber jetzt lass dich drücken. Alles alles Liebe zum Geburtstag. Schön, dass du ihn hier feiern kannst.“ Ich umarmte Tanya fest, was sie genauso erwiderte. „Danke Süße, ich bin auch froh, dass ich hier sein kann.“, meinte Tanya leicht gerührt. „Komm her Kleine, Happy Birthday.“ Auch Edward umarmte Tanya, dann kamen auch der Rest unsere Freunde zu uns. „Also Süße, das ist von uns allen. Damit du auch immer an uns denkst.“ Alice überreichte Tanya unser Geschenk, welches sie sofort eifrig auspackte. „Ihr seid doch wahnsinnig.“, meinte Tanya dann, als sie das Flugticket in den Händen hielt. „Nööö, wir wollen schließlich, dass du wieder kommst.“, grinste Emmett und gab Tanya einen kleinen Schubser. „Danke, das ist echt lieb von euch. Und das Bild, das ist so süß. Das bekommt einen Ehrenplatz bei mir zu Hause.“ Tanya vergoss einzelne Tränen, als sie das Bild von uns betrachtete. Wir hatten ein Gruppenbild auf der Treppe bei uns zu Hause gemacht und dieses Rahmen lassen, so hatte Tanya immer eine Erinnerung an uns.
„Das wollen wir ja auch schwer hoffen. Und nun erzähl schon, was hast du von Jacob bekommen?“, löcherte Alice. „Eine Kette, ich wollte sie nur nicht jetzt anlegen, nicht dass sie heute Abend noch kaputt geht.“, erklärte Tanya. „Welche Kette, los, wir wollen Details.“, ließ Alice nicht locker. „Es ist eine Silberkette mit einem geteilten Herz, in dem ein J eingraviert ist. Die andere Hälfte habe ich mit einem T.“ Jacob kam zu uns und umarmte Tanya von hinten. „Hach ist das so romantisch.“, schwärmte Alice und ließ sich in die Arme von Jasper gleiten. „Weiberkram.“, grinste dieser und handelte sich einen Rippenhieb von seiner Freundin ein. „Komm setzt euch, was wollt ihr essen?“, fragte uns Tanya. „Was gibt’s denn?“, stellte Emmett die Gegenfrage. „War klar, dass das von dir kommt. Also wir haben jede Menge Brezeln, dann gibt es Wienerler, Leberkäse und nen Wurstsalat.“, zählte Tanya auf. „Keine Weißwürste?“, fragte Rosalie, sie hatte sich ein bisschen informiert über die bayrische Kultur. „Ha ha, nein. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz in Bayern, nach zwölf Uhr mittags werden keine Weißwürste mehr gegessen. Aber ich hab morgen zum Abschluss ein Weißwurstfrühstück geplant. Dachte mir schon, dass ihr die gern probieren wollt.“, grinste Tanya. „Ah, da kommen wir doch gerne. Aber im Moment würd ich gern mal den Wurstsalat probieren.“, meinte Edward. „Also ich nehm den Leberkäse.“, bestellte ich mein Essen. So ging es reih um und Tanya flitze mit Pamela und Jacob in die Küche.
Zur gleichen Zeit klingelte es und Pamela öffnete die Türe. Dann kamen Angela, Ben, Tylor und dessen Bruder Damon. Pamelas Schwester Bonnie war auch mit ihren Kindern gekommen, aber den Kindern war es hier zu langweilig, so sind sie mit Pamelas Mann Steve und Bonnie ins Kino.
„Hey alle zusammen, ihr seht ja geil aus.“, begrüßte uns Angela und umarmte jeden von uns. Angela hatte eine kurze Hose an, dazu ein rot-weiß kariertes Hemd und ich hab ihr das Trachtentuch geliehen, dass ich von Tanya zum Geburtstag bekam. Sie sah zwar nicht ganz so bayrisch aus wie wir, aber konnte auf jeden Fall mit halten. Der Rest der Jungs waren schlicht und einfach gekleidet. Die Vier setzen sich zu uns und kurz darauf kam auch Tanya mit dem Essen wieder. Ich hatte schon wieder tierischen Hunger, weshalb ich sofort mit meinem Leberkäse los legte. „Wer will alles ein Bier?“, fragte Jacob in die Runde. „Hier, ich,“. meldete sich mein Bruder als erstes. Rose, Alice und Jasper wollten ebenfalls ein, mir brachte Tanya extra einen Pfirsichsaft, den ich die letzten Tage Literweise trank und Edward eine Cola.
„Und wie schmeckt dein Wurstsalat?“, fragte ich Edward. „Super, willst du mal probieren?“ Edward hielt mir eine Gabel hin, doch sobald ich nur den Essig und das Öl roch, wurde mir schlecht und das richtig. Schnell sprang ich auf und lief auf das Klo, wo ich mich übergeben musste.
Als ich fertig war lehnte ich mich schwer atmend an die kühle Wand. „Von was ist dir so schlecht Isabella Swan?,“ sprach ich zu mir selbst. Das war mir noch nie passiert, dass mir von jetzt auf nachher schlecht wurde und ich mich übergeben musste. Und Wurstsalat hatte ich in Oberstdorf auch schon gegessen, daran konnte es also nicht liegen.
Ein Klopfen an der Türe riss mich aus den Gedanken. „Bella, alles in Ordnung?“, hörte ich Edward durch die Türe fragen. Seufzend erhob ich mich, spülte mir den Mund noch aus und öffnete dann die Türe. „Ja, geht schon wieder. Keine Ahnung was gerade los war, aber mir geht es gut.“, winkte ich ab und ging an ihm vorbei zurück ins Wohnzimmer. „Bella, jetzt warte mal. Du hast dich gerade übergeben müssen und sagst dann, es ginge dir gut. Das klingt ziemlich grotesk.“ Edward hielt mich an der Hand fest und zwang mich ihn anzusehen. „Ja, ich weiß. Aber vielleicht musste das nur raus, jetzt geht es mir wieder fabelhaft und ich könnte ein ganzes Schwein verdrücken.“, beruhigte ich ihn lächelnd. „Na gut, wenn du das sagst.“ Edward zuckte mit den Schultern und folgte mir dann wieder zum Rest.
„Alles in Ordnung?“, wurde ich sofort von Emmett gefragt. „Jaja, es ist alles ok. Und schmeckt es?“, fragte ich in die Runde. Alle nickten oder murmelten kauend etwas und auch ich widmete mich wieder meinem Essen. Der Leberkäse war so gut, dass ich gleich zweimal Nachschlag holte. „Man Bella, für das du vorhin gekotzt hast, haust du jetzt aber ordentlich rein.“, lachte Jasper, als ich zum dritten Mal aus der Küche kam. „Ja was raus ist, muss auch wieder rein.“, witzelte Ben und alle am Tisch mussten lachen.
Das Essen war echt lecker und Tanya hatte sich wirklich mühe damit gegeben, alles bayrisch wirken zu lassen. Sie hatte sogar extra das bayrische Bier gekauft, Paulaner aus München, was es aber bei uns in Phoenix zu kaufen gab und nicht extra eingeflogen werden musste. Tanya hatte tatsächlich einen Laden aufgetan, in dem es nur deutsche Produkte gab und wir freuten uns schon sehr auf das Weißwurstfrühstück morgen früh.
„So, da wir nun alle gut gestärkt sind, würde ich sagen, wir machen Karaoke.“, verkündete Tanya und zückte zwei Mikros. „Neee oder? Das ist nicht dein Ernst?“, stöhnte Angela. „Doch doch, ich hab extra ein CD mit deutschsprachigen Schlagerhits schicken lassen.“, grinste Tanya und machte die Playstation für Sing Star bereit. Dann drückte sie ein Mikro Jacob in die Hand und startete die Konsole. Jacob sah nicht wirklich begeistert aus, doch er sang schlussendlich das Lied mit Tanya mit. Es war wirklich zu komisch, Tanya ratterte das Lied ohne Probleme runter, aber Jacob hatte mit dem deutschen Text eindeutig Probleme und stammelte wirres Zeug. Ich hatte schon Bauchschmerzen vor Lachen und auch der Rest konnte sich kaum noch halten. Jake war sichtlich erleichtert, als das Lied endlich zu Ende war und drückte Emmett das Mikro in die Hand.
„Was ich? Nee, vergiss es.“, versuchte er sich zu wehren. „Nix da, du singst. Zusammen mit Tylor.“, wies Jacob ihn an und Tanya drückte Tylor das Mikro in die Hand. Sie wählte noch ein Lied aus, Live is Life von Hermes House Band, dann setzten sich die beiden zu uns auf die Bank. Emmett und Tylor standen etwas verloren vor dem Fernseher, sangen dann aber bei dem Lied mit. Da es ein englischer Text war, taten sich die beiden nicht ganz so schwer wie Jacob kurz zuvor bei DJ Ötzi mit 'Ein Stern...'.
Wir klatschten alle begeistert mit und feuerten sie mit unseren Rufen an. Es machte einen höllen- Spaß, jeder wurde von der Stimmung angesteckt und zum Schluss stritt man sich schon fast um die Mikros. Alice und ich schmetterten zusammen von einem Michael Wendler 'Sie liebt den DJ', wir kamen mit dem Text sogar ganz gut zurecht. Die Deutschen wussten wirklich, wie man Party machte, die Lieder machten Laune ohne Ende.
„Bella willst du auch nen Tequila?“, fragte mich Angela. „Ja, warum nicht.“, meinte ich, bis jetzt hatte ich nur alkoholfrei getrunken. Edward ebenso, weshalb das Fahren somit geregelt war. Angela überreichte mir ein Glas, die Zitrone und das Salz, doch sobald ich nur den Alkohol roch, wurde mir wieder schlecht. „Sorry, ich kann nicht. Mir wird total schlecht, wenn ich das Zeug nur rieche.“, lehnte ich dann doch ab und stellte das Glas wieder ab. „Sag mal, wirst du krank?“, fragte mich Alice leicht beschwipst. „Keine Ahnung, vielleicht ne Magen-Darm-Verstimmung.“, meinte ich und zuckte mit den Schultern. „Wenn das bis Montag nicht besser ist, gehst du zum Arzt.“, wies mich Edward an, der mir von hinten die Arme umlegte. „Hmm, wird Morgen schon besser sein, keine Sorge.“, winkte ich ab und trank wieder von meinem Pfirsichsaft. Als wir alle Lieder der Schlager-CD durch hatten, legte Pamela eine mit Balladen ein. „Jetzt wird’s schnulzig.“, jammerte Ben zu Jasper. „Na na Jungs, singt euren Mädels doch mal ein Ständchen.“, neckte Tanyas Gastmutter unsere Freunde, worauf die sich alle fragend anschauten. „Kommt, schauen wir mal.“, meinte dann doch ausgerechnet mein Bruder und zappte durch die Lieder. Edward, Jasper, Ben, Jacob und Tylor sahen mit zu und schlussendlich blieben sie bei einem Lied hängen. Alice, ich, Rose, Tanya, Angela und Pamela saßen auf einer Bank und waren mehr wie gebannt. Dann ertönten die ersten Takte von Mr. Big 'To be with you' und die sechs sangen abwechselnd in die Mikros. Sie wanden sich dabei uns zu und die Augen der einzelnen Männer lagen auf dem jeweiligen Mädchen. Tylor widmete sich gezwungenermaßen aber mit einem lächeln Pamela zu, da diese als einzige der Frauen keine männliche Begleitung hatte.
Es war sehr gefühlvoll wie unsere Jungs vor uns standen, es rührte mich doch glatt zur Tränen. „Sag mal, seid wann bist du denn so nah am Wasser gebaut?“, stupfte mich Alice in die Seite. „Ich weiß auch nicht, aber die sehen doch auch echt zum knuddeln aus.“, schniefte ich und wischte mir eine Träne weg. Das Lied kam langsam zum Ende und die Jungs knieten nun alle vor uns und hielten eine Hand fest. Edward sah mir tief in die Augen und sang die letzten Zeilen auswendig mit.

I'm the one who wants to be with you
deep inside I hope you feel it too
waited on a line of greens and blues
yea just to be the next to be with you
I'm the one who wants to be with you
deep inside I hope you feel it too
waited on a line of greens and blues
yea just to be the next to be with you
Just to be the next to be with you

Meine Augen füllten sich mit noch mehr Tränen dann klang das Lied aus.
„Hey Schatz, alles in Ordnung?“ Edward nahm mich in den Arm und strich mir behutsam über den Rücken. „Ich weiß auch nicht, normal bin ich doch auch nicht so emotional geladen.“, wimmerte ich an seine Schulter. „Das war aber auch total romantisch von euch Jungs. Und danke Tylor, dass du dich mir geopfert hast.“, lachte Pamela und gab dem völlig überraschten Tylor einen Kuss auf die Wange. Sein Gesicht färbte sich augenblicklich knallrot, Pamela war immerhin nur zehn Jahre älter als wir und sah verdammt gut aus. Lange schwarze Haare, eisblaue Augen, trotz zwei Kinder eine Modellfigur und einen guten Brustumfang.
„Tylor du wirst doch wohl nicht ernsthaft Steve Konkurrenz machen?“, witzelte Jacob und klopfte seinem immer noch peinlich berührten Cousin auf die Schulter. „Nein, nicht wirklich.“, murmelte er und trank von seinem Bier. Wir mussten alle lachen und mein Gefühlsausbruch von eben war somit wieder in Vergessenheit geraten.
Gegen elf kamen auch Bonnie und Steve mit den Kindern wieder, die zwei Kleinsten schliefen bereits und wurden direkt ins Bett gebracht. Immerhin waren Seth, der jüngste von Pamela und Caroline, die jüngere von Bonnie, gerade erst sechs geworden und schliefen um diese Uhrzeit schon längst. Matt, der Sohn von Bonnie und Elena, Pamelas Tochter, waren schon fast zehn und durften deshalb bei uns noch ein wenig bleiben.
Damon kam plötzlich auf die Idee, wir könnten ja Twister spielen. Einige waren sofort begeistert davon, darunter auch ich, doch Emmett, Edward, Steve , Pamela und Alice sahen lieber zu und blieben am Tisch sitzen. Wir hatten einen Mordsspaß, immerhin waren wir zehn Leute und nur ein Spielfeld. Nach nur drei Runden waren wir ein wirrer Knoten und brachen lachend zusammen. Ich ließ mich lachend auf den Rücken fallen, doch schon im nächsten Moment spürte ich einen ziehenden Schmerz im Bauch. „Aah, das tut weh.“, schrie ich und es war sofort ruhig im Wohnzimmer. Wimmernd lag ich auf dem Boden und hielt mir den Bauch. Sofort eilten Edward und Pamela zu mir, der Rest stand im Kreis um mich. „Bella, alles in Ordnung?“, fragte mich Edward. „Nein, es zieht so im Magen.“, antwortete ich ehrlich. „Leg sie mal aufs Sofa.“, wies Pamela an und ich spürte Edwards Arme unter mir, dann das weiche Sofa.
„Du scheinst wohl wirklich etwas auszubrüten.“, meinte Pamela und fühlte meine Stirn. „Wahrscheinlich ne Magen-Darm-Grippe.“, sagte ich, meinem Magen ging es inzwischen besser. „Bist du dir sicher, dass es nicht auch etwas anderes sein könnte?“, fragte mich Pamela. Ich schüttelte verwirrt den Kopf, was sollte ich den sonst haben?
„Na, ich bin mir da nicht so sicher. Geht es wieder?“, fragte Pamela erneut und ich nickte. „Ja, schon viel besser. Kann ich ein Wasser haben?“ Edward hielt die ganze Zeit meine Hand und sah mich besorgt an. „Ich glaube, wir fahren besser nach Hause.“, meinte er dann und Alice brachte mir inzwischen ein Wasser. „Ja, ich glaube, das ich auch das beste. Morgen sehen wir uns ja wieder. Ruh dich aus Bella, morgen geht es dir bestimmt schon besser.“, redete Tanya ruhig auf mich ein. „Ist wohl wirklich besser. Tut mir Leid, dass ich die Party mal wieder gesprengt habe.“, sagte ich klein laut.
„Ach, red keinen Unsinn. Kann jedem mal passieren, dass einem schlecht ist. Wir hatten doch bis jetzt jede Menge Spaß und so lange werden wir auch nicht mehr feiern. Immerhin muss ich morgen früh raus und um zwei am Flughafen sein.“, winkte Tanya ab und wurde auch gleichzeitig traurig. „Hey, nicht traurig sein. Wir sehen uns bald wieder, versprochen.“ Rose nahm Tanya in den Arm. „Also auf Leute, wir kommen auch gleich mit oder Rose?“, richtete sich Emmett an seine Freundin. „Ja klar, also Süße, bis morgen, wir sind pünktlich um zehn hier.“, verabschiedete sich Rose von Tanya. „Super, ich freu mich.“, meinte diese und umarmte alle der Reihe nach. Ich setzte mich langsam auf, der Schmerz war wie weggeblasen. Nach und nach verabschiedeten wir uns von Tanya und ihrer Gastfamilie. Alice und Jasper riefen sich ein Taxi da keiner von den beiden mehr wirklich fahren konnte und Angela blieb mit Ben noch eine Weile.
Ich fühlte mich schlecht, als ich in meinem Audi saß, Edward fuhr da ich mich nicht in der Lage dazu fühlte. „Bella, mach dir keinen Kopf. Niemand ist dir böse und ich wollte sowieso schon länger heim.“, redete Rose hinter mir mir gut zu. „Hmm, schon. Aber das war doch jetzt ein blödes Ende.“, meinte ich niedergeschlagen. „Ach Unsinn, wir hatten doch eine Menge Spaß.“, winkte nun auch Edward ab, was mich aber nicht wirklich beruhigte. Wieder einmal war ich der Grund, dass eine Party nicht so ausging, wie man es sich gerne wünschte. Das nagte an mir, doch letztendlich konnte ich es auch nicht mehr ändern. Für morgen nahm ich mir vor, dass es besser laufen sollte und ich mich zusammen reißen würde.



EPOV

Ein würgendes Geräusch riss mich aus dem Schlaf und ich drehte mich auf die andere Seite des Bettes, welche aber leer war. Langsam öffnete ich meine Augen, es war schon hell draußen und durch den halb geöffneten Rollladen drangen die Sonnenstrahlen. Die Tür zu Bellas Bad stand offen und daher kamen auch die Geräusche. Schnell sprang ich aus dem Bett und lief zu ihr. Bella saß vor der Toilettenschüssel und hielt sich die Haare aus dem Gesicht, welches über der Öffnung lag. „Geht es dir schlechter?“, fragte ich sofort und ließ mich neben ihr nieder. „Weiß nicht, mein Magen fühlt sich so leer an und doch muss ich immer wieder würgen.“, meinte sie gequält und lehnte sich an mich. „Sollen wir zum Arzt gehen?“ „Nein, es geht schon wieder. Wenn es bis heute Mittag nicht besser ist, dann können wir immer noch zum Notdienst gehen.“ Sanft streichelte ich über Bellas Kopf, die sich noch mehr an mich schmiegte. „Hey, was ist denn hier los?“ Rose stand plötzlich in der Türe und sah uns fragend an. „Bella musste sich wieder übergeben.“, antwortete ich schlicht. „Das ist doch langsam nicht mehr normal.“, murmelte Rose, doch ich verstand es trotzdem, sagte aber nichts dazu. „Willst du dann überhaupt mit zu Tanya?“, fragte Rose. „Natürlich, mir geht es auch schon besser. Bin nur noch ein wenig müde. Wie spät haben wir es denn?“, wollte Bella wissen und richtete sich wieder auf. „Kurz nach neun, wollte eigentlich auch nur schauen, ob ihr schon wach seid. Kommt ihr dann runter?“ „Ja klar, wir machen uns nur schnell frisch.“, antwortete ich dieses mal und stand gemeinsam mit Bella auf. Rose nickte und verschwand dann wieder, während Bella in ihr Zimmer ging und sich etwas zum Anziehen holte. Rose hatte nicht ganz unrecht mit ihrer Aussage, normal war das langsam nicht mehr. Wenn Bella eine Magen-Darm-Grippe hätte, dann hätte sie nicht so einen Appetit. Gestern musste ich sogar noch beim McDonalds vorbei fahren, weil sie noch etwas zu essen wollte und es musste unbedingt ein McChicken sein. Und heute übergibt sie sich wieder und will aber trotzdem zum Weißwurstfrühstück. Total in meine Gedanken versunken, putze ich meine Zähne und bemerkte nicht einmal, dass Bella wieder bei mir war. „Alles in Ordnung?“, fragte sie mich und sah mich skeptisch an. „Ja, wieso?“ „Na, ich habe gerade mit dir geredet und du hast nur stur geradeaus in den Spiegel gestarrt.“, grinste Bella und putze sich die Zähne. „Sorry, war in Gedanken. Was hast du denn gesagt?“, fragte ich und machte meine Haare. „Ich hab dich gefragt, ob du heute fahren willst und was wir nach dem Flughafen noch machen.“, nuschelte Bella mit der Zahnbürste im Mund. „Ja klar, ich fahr schon. Und ich würde sagen, das entscheiden wir spontan. Ich geh schon mal runter, bis gleich mein Engel.“ Ich gab Bella einen Kuss auf die Wange, ging ins Zimmer wo ich schnell in meine Klamotten schlüpfte und ging dann nach unten, wo Renee und Charlie gerade am Frühstückstisch saßen, Rose und Emmett saßen im Wohnzimmer und sahen wohl fern.
„Alles in Ordnung mit Bella?“, fragte Charlie sofort. „Ihr geht’s wieder bestens. Keine Ahnung, was vorhin war.“, zuckte ich mit den Schultern und setzte mich zu ihnen. „Hmm, vielleicht nur eine kleine Magenverstimmung. Kommt schon mal vor. Gebt ihr das bitte Tanya von mir. Das ist das Muffinrezept, das sie unbedingt haben wollte.“ Renee gab mir einen Zettel, den ich gleich in meine Hosentasche steckte.
Kurz darauf kam auch Bella in die Küche, Emmett und Rose ebenfalls. „Na Kleines, geht es dir gut?“, fragte Charlie seine Tochter. „Jepp, super. Ich hab nen Mörderhunger. Können wir dann los.“, drängte Bella und lehnte setzte sich auf meinen Schoss. Rose sah meine Freundin mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an. Natürlich war es seltsam, dass Bella nur wenige Minuten nachdem sie sich übergeben musste so reagierte, aber Rosalies Gesichtsausdruck sah gerade so, als wäre Bella totkrank.
„Also auf, ich hab auch Hunger.“, lenkte Emmett mich dann aber ab und lief zur Türe. „Wir fahren extra, ich muss heute unbedingt noch heim.“, meinte Rose noch, als wir zur Garage liefen. „Alles klar, wir sehen uns dann bei Tanya.“, winkte Bella den beiden zu, die zu Rose BMW liefen.

Nach wenigen Minuten Fahrt kamen wir bei Tanya an, meine Schwester war auch schon mit Jasper da. „Guten Morgen alle zusammen.“, rief Alice vergnügt und umarmte Bella. „Ey, nicht so laut. Ich hab Kopfweh.“, schnauzte Jasper, der seinen Kopf auf seinen Armen gebettet hatte. „Was mit dem los?“, wollte ich wissen. „Ach, unser Taxi hat gestern ewig gebraucht. Da meinten er, Ben, Jacob und Tanya noch ein Wetttrinken veranstalten zu müssen. Wer eine Maß Bier in einem Zug am schnellsten leeren konnte.“, erklärte Alice gleichgültig. „Und wer hat gewonnen?“, fragte Rose. „Nicht die Männer, guten Morgen. Alles fit?“, begrüßte uns eine gut gelaunte Tanya. „Nee, oder? Du hast die echt in einem Zug geleert?“, fragte Emmett überrascht. „Nicht nur einmal.“, grinste Steve, als wir in der Küche ankamen. „Hör auf, man, da haben wir ja richtig was verpasst.“, fluchte Bella. „Dafür dürft ihr heute zwei sehr angeschlagene Jungs betrachten, die die halbe Nacht auf dem Klo verbracht haben.“, lachte Pamela, als wir uns an den Tisch setzten. „Wer hat denn wie viel geschafft?“, wollte ich wissen. „Also ich hab eine auf Ex geschafft, bei der zweiten musste ich fast würgen. Ben hat nur ne halbe geschafft und Jasper knapp zwei. Und Tanya hat fast drei geschafft.“, murmelte Jacob erschöpft. „DREI Maß Bier? Wo hast du denn das hin gekippt?“ Emmett machte große Augen und auch ich sah Tanya ungläubig an. „Alles Jahre lange Übung. Aber meine Blase wär danach fast geplatzt.“, grinste diese und verteilte inzwischen die Weißwürste. „Wer will Senf?“, fragte sie in die Runde. Alle meldeten sich, nur Jasper lag immer noch halbtot auf dem Tisch und auch Jacob sah schon mal besser aus. Trotzdem probierten sie von den Würsten, wenn auch Jasper mehr mit sich rang als das er wirklich Hunger hatte.
„Hast du alles fertig gepackt?“, fragte Pamela ihre Gasttochter. „Ja, leider.“, erwiderte diese traurig und senkte den Blick. „Hach Kleines, uns fällt das genauso schwer. Aber du weißt, dass du jederzeit bei uns Willkommen bist und wenn du wirklich hier studieren willst, hast du hier ein zweites Zuhause.“ Pamela nahm Tanya in den Arm und tröstete sie. „Ja, ich weiß. Ich kann gar nicht glauben, dass ein halbes Jahr so schnell vorbei geht.“, schluchzte diese und zog ein Taschentuch aus der Hose. „Das stimmt, es ist viel zu schnell vorbei gegangen. Aber wir werden uns bald wiedersehen und wir besuchen dich auch mal.“, meinte Rose aufmunternd. „Ich bin so froh, dass ich euch kennen lernen durfte. Ihr seid zu meinen besten Freunden geworden und ich werde euch in München schrecklich vermissen.“ Tanya weinte inzwischen und nun nahm Jacob sie tröstend in den Arm. Doch man sah ihm an, das er keine Worte hatte und selbst mit den Tränen ringte. Stumm aßen wir weiter, keiner wollte in diesem Moment etwas Falsches sagen. Diese bayrischen Würste waren wirklich total lecker und dazu noch die Brezen, einfach lecker.
„Ihr Lieben, ich will ja nicht noch mehr Salz in die Wunde streuen, aber wir sollten langsam aber sicher aufbrechen. Es ist schon kurz vor elf und bis wir alles zusammen haben ist es gut halb zwölf.“, durchbrach Steve die Stille. „Ja, ich glaube, du hast Recht, Schatz. Ich mach schon mal Elena und Seth fertig.“, stimmte Pamela ihrem Mann zu und lief zu den Kindern ins Kinderzimmer. „Ich will nicht weg.“, schluchzte Tanya und fiel Jacob um den Hals. Der drückte seine Freundin fest an sich und vergoss selbst ein paar Tränen. „Gott, das ist so herzzerreißend.“, meinte meine kleine Schwester leise und drückte Jaspers Hand. „Kommt, wir laden schon mal die Koffer ins Auto.“, richtete sich Steve an uns und wir standen alle nacheinander auf. Wir wollten Tanya und Jacob noch ein paar Minuten alleine gönnen. Deshalb halfen wir Jungs Steve bei den Koffern und die Mädels räumten inzwischen den Tisch ab oder halfen Pamela. Wir waren alle irgendwie im Haus zerstreut, doch als es Zeit war aufzubrechen, trafen wir uns alle im Wohnzimmer wieder.
„Also dann, jetzt ist es wohl soweit. Auf geht’s zum Flughafen.“, meinte Jacob und versuchte dabei zu lächeln. Niemand sagte darauf, es herrschte schon fast eine Totenstille. Wortlos gingen wir zu unseren Autos, Tanya fuhr mit Jacobs mit, der Rest in den jeweiligen Autos verteilt.

„Gott, mir tun die zwei so Leid.“, meinte Bella als wir im Auto saßen. Ich griff nach ihrer Hand und verschränkte unsere Finger ineinander. „Das stimmt, ich möchte nicht tauschen. Könnte mir das nicht vorstellen so lange von dir getrennt zu sein.“, stimmte ich ihr zu und versuchte nicht wieder an die schlimmste Zeit in meinem bisherigen Leben zu denken. „Was meinst du, wann sehen wir Tanya wieder?“, lenkte Bella gekonnt das Thema um. „Hat dir Alice nichts von ihrem Vorhaben erzählt?“, fragte ich verblüfft. Wobei mir Alice das auch nicht wirklich erzählt hatte, ich hatte sie nur dabei erwischt. „Nein, was denn? Sie kann doch sonst nie was geheim halten.“, stellte Bella lachend fest. „Sie hat es mir auch nicht wirklich erzählt, aber ich denke, sie plant Tanya zu unserem Abschlussball einfliegen zu lassen.“ „Wie kommst du denn darauf?“ „Naja, sie hat im Internet nach einem Kleid gesucht, obwohl ihrs schon seit Monaten zu Hause hängt. Und als ich sie darauf angesprochen habe, meinte sie nur, dass es nicht für sie sondern Tanya sei. Da dachte ich mir noch nichts dabei, ich dachte, es sei für den Winterball. Aber da hatte sie ja ein ganz anderes an.“, erklärte ich. „Sie sucht ein halbes Jahr vorher schon nach nem Ballkleid für Tanya? Sie wusste da doch nicht mal, dass die beiden zusammen kommen.“, meinte Bella verwirrt. „Ja, das stimmt. Kannst sie ja später mal fragen, aber das wäre eine Möglichkeit.“, sagte ich und konzentrierte mich auf den Verkehr. „Hmmm, da muss ich auf jeden Fall mal nach haken, das Alice da noch gar nicht gesagt hat.“ Bella sah gedankenverlorenen aus dem Fenster, wir kamen dem Flughafen immer näher.

Im Parkhaus angekommen suchten wir uns alle eine Parklücke nahe beieinander, was bei fünf Autos gar nicht so einfach war. Elena sprintete mit Seth los und holte einen Koffergully, während alle stumm beim Ausladen halfen. Genauso stumm liefen wir dann in die Flughafenhalle und zu Tanyas Terminal. Sie gab die Koffer auf und checkte ein, während wir uns einen Platz im Café suchten. „Ich glaub, ich ess so nen Dounat.“, meinte Bella, als sie die Kuchen und süßen Stückchen in der Auslage betrachtete. „Wir haben doch gerade erst gefrühstückt.“, bemerkte Alice. „Na und, was Süßes geht immer.“, rechtfertigte sich Bella und bestellte den Dounat mit Schokoglasur. Ich sagte besser gar nichts dazu, auch wenn ich Bellas Essgewohnheiten in letzter Zeit komisch fand. „Mein Flug ist pünktlich.“, stöhnte Tanya als sie wieder zu uns stieß. „War ja klar.“, knurrte Jacob und nahm Tanya auf seinen Schoss. „Hier ist noch eine Kleinigkeit von uns. Das sind alles Bilder von den letzten Monaten mit dir und uns.“ Alice überreichte Tanya eine CD-Hülle, auf der wir alle Bilder der vergangen Monate gesammelt hatten. „Danke, ihr seid echt total lieb. Gott, ich werde euch so vermissen.“ Tanya weinte schon wieder und auch Alice und Bella kamen die Tränen. „Das ist so unfair, es war doch gerade alles so schön.“, schluchzte Bella. „Es bleibt doch auch so. Wir werden auf jeden Fall Kontakt halten und du kommst doch auch wieder.“, versuchte Rose das ganze ein wenig positiv zu sehen, doch das half rein gar nichts bei den Mädels. Ganz im Gegenteil, Tanya weinte noch mehr und auch Bella vergrub sich an meiner Brust. „Lass gut sein Baby, die richtigen Worte gibt es gerade nicht.“, meinte Emmett zu seiner Freundin, die darauf traurig nickte. „Ach Kinder, das tut mir so weh, euch so zu sehen. Wenn ich euch doch nur irgendwie helfen könnte.“ Pamela legte eine Hand auf Tanyas Kopf, die immer noch an Jacobs Schulter weinte. „Mama, warum muss Tanya wieder gehen? Ich will, dass sie bleibt.“, fragte Seth traurig und Steve nahm ihn in den Arm. „Ach Schatz, das haben wir dir doch schon erklärt. Tanya muss wieder zu ihrer Familie, aber sie kommt uns ja wieder besuchen.“, erklärte sein Vater ihm. „Ich find, es aber auch doof. Mit Tanya war es immer total witzig.“, stimmte Elena ihrem kleinem Bruder zu. „Da hat die Kleine Recht. Ziehst halt einfach hier her, Platz haben wir ja genug.“, machte Emmett einen glorreichen Vorschlag. „Ihr seid so lieb, aber das geht nicht so einfach. Aber ich komme wieder, versprochen.“, meinte Tanya traurig und wischte sich die Tränen weg. „Ja, aber das dauert verdammt lang.“, sagte dann auch Jacob zum ersten Mal seit langen wieder etwas. „Ich weiß, aber ich werde jede Minute an dich denken.“ Tanya küsste Jacob innig, dann wurde ihr Flug ausgerufen. „Es ist soweit, lasst uns zum Gate gehen.“, forderte Steve uns auf und sehr langsam machten wir uns auf den Weg. Ich kam mir fast vor, wie auf einem Trauermarsch, zumindest passten die Gesichter aller dazu.
„Also meine Kleine, wir verabschieden uns als erstes. Komm gut nach Deutschland und melde dich, wenn du da bist. Wir danken dir, dass du die letzten Monate bei uns warst und warst wie eine kleine Schwester für mich. Unsere Türe steht dir jederzeit offen, vergiss das nicht.“, wendete sich Pamela als erste an Tanya. „Danke Pam, danke für alles. Und auch die Steve, ihr wart so lieb zu mir und ich hab mich so wohl gefühlt bei euch.“, dankte Tanya und umarmte Steve und Pamela weinend. „Und auch ihr zwei, ihr seid wie zwei Geschwister für mich. Kommt mich mal besuchen, sonst kitzel ich euch durch.“, witzelte Tanya als sie sich an Elena und Seth wendete. „Du wirst uns fehlen, aber ich schreib dir jeden Tag.“, sagte Elena. „Und ich mal dir ein Bild dazu.“, fügte Seht hinzu. „Danke, ihr seid so süß.“, meinte Tanya wieder, dann wendete sie sich an uns. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“, stand sie weinend vor uns. „Komm einfach her.“, schluchzte Bella und umarmte Tanya. Auch Rose und Alice stiegen in die Umarmung mit ein, während ich versuchte Jacob ein wenig Beistand zu leisten. „Alter, wir sind für dich da, verstanden.“ „Ich weiß, danke Edward.“, bedankte er sich mit einem Handschlag. Die vier Mädels standen eng umschlungen da und man konnte nur Schluchzen und Wimmern vernehmen.
„Letzter Aufruf für den Flug 341 von Phoenix nach München über Chicago.“, ertönte es dann über uns.
„Mädels, Tanya muss langsam los. Lasst uns auch noch von ihr verabschieden.“, versuchte Jasper die vier zu trennen. Sie ließen voneinander ab und die Schminke war eindeutig nicht mehr da, wo sie hin gehörte. „Also Kleine, komm gut nach Hause und wenn du wieder kommst, bring mehr von dem bayrischen Zeug mit.“, verabschiedete sich Emmett von Tanya. „Werd ich machen Emmett, versprochen. Und du, pass mir gut auf Bella auf.“, wendete sie sich mir zu. „Auf jeden Fall, ich halt dich auf dem Laufenden.“, erwiderte ich und umarmte Tanya herzlich. „Komm bald wieder, aber dann mit leeren Koffern, dass du auch ausgiebig mit Alice Shoppen kannst.“, lachte Jasper, als er sich von Tanya verabschiedete. „Ich komm nur mit nem Rucksack, wird bestimmt reichen.“, lachte Tanya, doch gleich in der nächsten Sekunde war sie wieder ernst.
„Ach Jacob, ich will nicht gehen. Du fehlst mir jetzt schon.“, wimmerte Tanya und schmiss sich in Jakes Arme. „Mir geht es genauso Baby. Aber ich liebe dich, vergiss das nicht. Und ich bin jede Sekunde bei dir.“, flüsterte er ihr zu, doch wir konnten es alle hören. „Kleines, du musst wirklich jetzt los.“, wies Steve Tanya an, die bitterlich in Jacobs Armen weinte. „Machts gut, ich melde mich bei euch. Ich vermiss euch jetzt schon, ihr seid das beste, was mir je passiert ist.“, wendete sich Tanya noch mal an uns alle, dann lief sie schnell zu der Absperrung.
„Jake, ich liebe dich.“, schrie sie dann noch unter Tränen zu uns herüber und Jacob rannte zu ihr. Er gab ihr einen letzten innigen Kuss, dann verschwand Tanya weinend hinter der Absperrung. Alice, Rose und Bella weinten immer noch und auch Seth wimmerte in den Armen von seinem Dad.
Wir gingen zu der Aussichtsplattform und warteten solange, bis Tanyas Flugzeug abgehoben war. Jacob sah mit Tränen in den Augen dem Flugzeug so lange hinter her, bis es in dem bewölkten Himmel verschwand.
„Jetzt ist sie weg.“, stellte Elena traurig fest. „Ja, leider. Kommt, lasst uns nach Hause fahren.“, meinte ich in die Runde und nahm meine Freundin in den Arm. Sie ließ sich leicht von mir mitziehen, die Anderen folgten uns. Jacob wirkte ganz weit weg und sah unentwegt zu Boden. „Also Kinder, kommt gut heim. Ihr könnt jederzeit bei uns vorbei schauen, ihr seid herzlich willkommen.“, sagte Steve zu uns, als wir bei den Autos waren. „Danke, sehr nett von dir. Wir kommen bestimmt darauf zurück.“, meinte Rosalie freundlich, dann gingen Pamela und Steve mit den Kindern weiter zu ihrem Auto, das weiter weg stand.
„Jacob, willst du noch mit zu uns?“, fragte Jasper. „Nein, ich will einfach nur allein sein, wir sehen uns morgen.“, erwiderte er leise und lief schnell zu seinem Auto. „Lasst ihn, er muss das erst einmal verarbeiten.“, meinte ich ruhig, als Alice ihm schon hinter her wollte. „Ich glaube, wir müssen das alles erst einmal verdauen. Wir sehen uns morgen in der Schule, da sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.“, stimmte mir Rose zu. „Würde ich auch sagen, ich bin jetzt auch hundemüde und will heim.“, sagte Bella leicht genervt. „Alles klar bei dir Schwesterchen?“, fragte Emmett Bella. „Ja wieso? Ich will mich jetzt einfach nur ein wenig hinlegen. Die Nacht war heute für mich bald vorbei.“, giftete Bella ihren Bruder an. „Ok ok, ich hab nichts gesagt. Also Leute, bis morgen in alter Frische.“, verabschiedeten sich Emmett und Rosalie von uns. Rosalie drehte sich nochmal kurz zu uns um und sah Bella eindringlich an. „Wir reden morgen.“, sagte sie dann schlicht aber mit ziemlichen Nachdruck, dann setzte sie sich zu Emmetts ins Auto. Bella zuckte nur gleichgültig mit den Schultern und ging zu meinem Volvo.
„Kommst du morgen überhaupt, wie geht es deinem Magen?“, wendete sich Alice an Bella. „Wieso sollte ich nicht kommen? Meinem Magen geht es prima.“, erwiderte Bella gereizt und riss die Autotür auf. „Oh Entschuldigung, das ich mir Sorgen gemacht habe, aber dann halt nicht. Pass auf die kleine Zicke auf, wir sehen uns morgen.“, meinte Alice leicht sauer zu mir und stieg zu Jasper ins Auto. Ich winkte beiden noch zu, dann setzte ich mich zu Bella ins Auto.
„Was war das denn?“, fragte ich sofort. „Was?“, zickte sie mich an. „Ey, mach mal halblang. Es hat dir gerade niemand was getan, jeder macht sich nur Sorgen. Und du gehst Alice an, als hätte sie dich persönlich beleidigt. Was ist denn nur los mit dir?“ Bella sah mich erst wütend an, dann wurde sie traurig und senkte den Blick. „Ich weiß doch auch nicht. Irgendwie spielen meine Gefühle gerade vollkommen verrückt. Das liegt bestimmt an dem Abschied, ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll. Einerseits bin ich so glücklich mit dir und unseren Freunden, aber dann tut es mir weh, Jacob so zu sehen und ich leide mit ihm und auch Tanya. Immerhin ist sie eine gute Freundin geworden und ich werde sie auch schrecklich vermissen. Das bringt mich alles so durcheinander.“, plapperte Bella aufgebracht drauf los. „Ach Schatz, warum sagst du denn nichts? Du kannst doch mit uns, mit mir, über alles reden. Komm her, es wird alles wieder gut.“ Ich nahm Bella in den Arm und streichelte ihr beruhigend über den Rücken.
Nach wenigen Minuten hatte sie sich beruhigt und lächelte mich wieder mit ihrem schönsten Lächeln an. „So gefällst du mir schon viel besser.“, sagte ich zu ihr und küsste sie auf die Stirn. „Schatz, können wir noch irgendwo, was zu essen holen? Ich hab voll Hunger.“ Bella sah mich von unten her an und klimperte mit den Wimpern, wie konnte ich da widerstehen. „Natürlich, ich hab ehrlich gesagt, auch ein wenig Hunger. Worauf hast du Lust?“ „Auf McDonalds.“, kam es wie aus der Pistole geschossen, die letzten Tage waren wir mindestens einmal da.
„Seid wann magst du denn soviel Fast Food? Nicht, dass du mir noch dick wirst.“, neckte ich Bella, die daraufhin schmollend die Arme vor der Brust verschränkte. „Ich bin nicht dick.“ „Hab ich auch nicht gesagt. Und selbst wenn, dann wärst du immer noch die schönste Frau auf der Welt.“, meinte ich und lehnte mich zu ihr rüber. „Spinner.“, grinste Bella und gab mir einen Kuss. „So gefällst du mir schon viel besser. Also dann auf zum großen M.“, lachte ich und startete den Motor.

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