36. Kapitel

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Julies Sicht:

...Ich verharrte in meiner Bewegungen. Ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Schon vorher nicht und jetzt erst recht nicht mehr. Er hatte mich absichtlich hier runter gelockt und jetzt wartete etwas hinter dieser Tür auf mich. Er vielleicht?! Wollte er mich jetzt töten?! So schnell schon?!

Ich schüttelte den Kopf. 'Beruhig dich...' Dachte ich und schloss für einen kurzen Moment meine Augen. 'Essen... Du sollst doch nur essen runterbringen...' Ich wusste das ich ihm nicht trauen konnte, aber ich hatte gesehen wie er wieder hochgelaufen war, also war er nicht hier. Jessica war in diesem Raum und sie war bestimmt durstig und nach der Sache von gestern... "Ich bin ein Monster..." Murmelte ich leise.

Ich öffnete wieder meine Augen und starrte runter aufs Messer. Ich nahm es vorsichtshalber in die rechte Hand und versteckte es unter dem Tablett. 'Sicher ist sicher' dachte ich 'und jetzt muss ich erstmal was gut machen'. Ich atmete tief ein und ergriff mit zittriger Hand den Schlüssel. Ich drehte ihn im Schloss um und hörte das klicken, was mir sofort Gänsehaut bereitete. Ich drückte langsam den Henkel runter und öffnete die Tür mit einem leichten Schubs, sodass sie sich ganz öffnete und ich einen Blick in den Raum werfen konnte.
In diesem Moment, verschärften sich all meine Sinne. Ich sah und hörte besser. Zu Blinzeln versuchte ich gar nicht mehr und auch das schlucken verkniff ich mir. Ich hatte Angst irgendeine Bewegung zu verpassen, die ich später bereuen würde.
Das einzige Geräusch was ich hörte, war mein eigener Herzschlag und das leise Pfeifen des Windes durch den Raum.
Ich umklammerte das Tablett fester, sodass sich schon meine Knöchel weiß färbten. Der Raum war bis auf einpaar Ketten die auf dem Boden lagen, leer. Wo war Jessica?! Mein Herz klopfte bis zum Hals. "Jessica?" Fragte ich leise und schaute nach rechts und links. Ich hatte Angst das sie mich mit James verwechselte und ausversehen tötete. Sie wusste also das ich es jetzt war, oder? Ich trat vorsichtig einen Schritt rein und versuchte es erneut. Vielleicht hatte sie mich einfach nicht gehört. "Jess..."

Sie sprang hinter der Tür hervor und ging direkt auf mich los. Ich ließ das Tablett fallen und sprang sofort zur Seite. Ich fiel etwas ungeschickt auf meine Rippen und schrie schmerzhaft auf. "Fuck!" Zischte ich und hielt mir die rechte Seite fest. Mir fiel das Atmen noch schwerer als zuvor und ich hatte noch dazu das Gefühl mich gleich übergeben zu müssen. Ich drehte mich langsam um und schaute zu Jessica hoch. Ich schüttelte leicht den Kopf und kroch nach hinten. Sie hielt ein Messer in der Hand und schaute mich aus dunklen Augen an. Ihre Miene war hart und emotionslos.

"Ich bins! Julie! Es tut mir leid was ich dir angetan habe! Bitte!" Sagte ich verzweifelt. Ich wusste ich hatte ihr Unrecht angetan, aber musste sie mich gleich deswegen töten?!

Sie hob das Messer "ich weiß was er zu dir gesagt hat und ich werde ganz bestimmt nicht drauf gehen!"

'Gesagt?' "Warte!" Mir blieb nicht viel Zeit. "Ich will nicht gegen dich kämpfen!" Rief ich verzweifelt.

"Ich weiß wie du drauf bist Miststück! Ich durfte deine Fehler ausbaden!" Sagte sie wütend. Ich griff nach dem Brot und der Flasche und warf es auf sie. Ich nutzte die kleine Ablenkung und sprang auf. Ich rannte zur Tür und warf sie hinter mir zu. Von außen hielt ich sie schwer atmend fest und suchte vergeblich nach dem Schlüssel. Wo war er?! Ich hatte ihn nicht mitgenommen er musste eigentlich noch im Schloss stecken, aber da war er nicht!

Sie fluchte von der anderen Seite und zog an der Tür. Verzweifelt kniff ich meine Augen zu und betete um Hilfe. Sie schaffte es jedes Mal, sie ein kleines bisschen zu öffnen und ich sah ihren wütenden Blick. Ich war schwächer wie sie, also musste ich hier raus! Dringend!
Mein Blick viel auf den Stuhl der plötzlich neben der Tür stand und wie auf mich wartete. Ich war mir sicher das er vor einer Minute nicht da stand! "James..." Murmelte ich leise. Er hatte alles genau geplant und er wusste auch wie es ausgehen würde. Ich sollte sterben... Ich griff nach dem Stuhl und klemmte ihn unter dem Türhenkel ein.
Ich ließ schwer atmend los und starrte geschockt auf die Tür. Sie schlug dagegen, mehr konnte ich nicht hören. Ich erwachte aus meiner starre und rannte durch den Flur. Ich sprang teilweise die Treppen hoch, so große Angst hatte ich, das entweder Jessica oder James hintere mir war.
Ich griff nach dem Türhenkel der Kellertür und rüttelte dran. Sie war verschlossen. Ich schrie und schlug dagegen, doch keiner schien mich zu hören. Schwer atmend starrte ich gegen die Tür. "James!" Schrie ich laut Hals und ließ meinen tränen freien Lauf. "Wieso tust du das!"...

B-B Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt