Kapitel 7
Lexas pov.
Die Woche verging wie im Flug. Die Leute in der Klasse waren echt in Ordnung und ich begann so langsam mich wohlzufühlen. Mein Job in der Bar war ebenfalls echt super. Ich musste mir eingestehen, dass ich bisher keinen Job hatte der mir soviel Spaß machte wie das Kellnern im Pier. Vermutlich lag das an meinen super Kollegen. Mary war einfach klasse, wir hatten uns sogar fest vorgenommen uns zum joggen zu verabreden, schließlich wohnte sie in direkter Nachbarschaft. Ich konnte es selbst kaum glauben, dass die Stadt mir soviel gutes schenkte. Normalerweise blieb ich alleine und kurz, bevor es Mason weiter trieb, kam ich an und fand Anschluss. Ich versuchte mich von diesen Gedanken zu befreien, damit ich jede Sekunde meines neuen Lebens genießen konnte. Es war also wieder Freitag und es stand ein weiterer, toller Abend bevor, allerdings hatte ich nur bis 22 Uhr Schicht und danach frei.
Es trudelten zunächst die Stammgäste ein, einige von Ihnen waren laut Mary seit der Eröffnung im letzten Jahr jeden Tag hier. Sie saßen an der Bar und tranken den gesamten Abend an nur einem Getränk. Einer von ihnen war Ethan, 20 Jahre alt und schwer verliebt in Mary. Sie hatten bereits ein sehr freundschaftliches Verhältnis durch die vielen Nächte die er an der Bar verbrachte. Mary steckte mir allerdings, dass sie es nicht übers Herz brachte ihm zu gestehen, dass Männer leider keinerlei Chancen bei ihr hätten. Ich musste jedes Mal schmunzeln, wenn er sie mit Komplimenten überschüttete und sich dabei super tollpatschig anstellte. Ich konnte verstehen, dass sie es nicht übers Herz brachte ihm zu gestehen, das sie Homosexuell war. Allerdings wusste ich auch nur zu gut, wie schmerzhaft es war, selber herauszufinden, dass man keinerlei Chancen bei einem Menschen hatte. In meinem Leben gab es erst eine Person an die ich mein Herz verlor und ich hatte bis zuletzt die Hoffnung, wir wären stark genug um es gemeinsam zu schaffen, aber ihre Angst vor den anderen Menschen war zu groß. Sie lief vor ihren Gefühlen davon und ließ mich zurück. Ehe ich etwas retten konnte, eröffneten mir meine Pflegeeltern auch schon, dass wir zeitnah die Stadt verlassen würden, sodass ich keine Chance mehr hatte die Dinge zu klären oder mit einem guten Gefühl zu gehen. Ich hinterließ ihr einen Brief und hoffte auf eine Reaktion, allerdings bekam ich keine und es waren inzwischen zwei Wochen vergangen. Ich begann also die Hoffnung aufzugeben und irgendwie war es auch okay. Eine Beziehung würde ohnehin nicht funktionieren wenn mehrere hundert Kilometer dazwischen lägen und schon gar nicht, mit dem Dämon in meinem Leben. Ich schüttelte den Kopf und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. „Mary, ich denke du solltest ihm sagen, dass du auf Frauen stehst. Vermutlich kommt er jeden Abend her, in der Hoffnung du würdest dich nun für ihn entscheiden und lässt dabei Tag für Tag die Chance vergehen, die wahre Liebe seines Lebens zu finden." Mary ließ ihren Kopf singen. Ich sah ihr schlechtes Gewissen in ihren Augen und fasste ihr tröstend an die Schulter. „Hey, es wird ihn schon nicht umbringen. Wenn er allerdings Tag für Tag hier her kommt und sein Leben vergeudet, wird es dich vermutlich irgendwann umbringen." Sie nickte schwach. „Ich weiß Lexa, du hast ja Recht. Aber er würde mir auch irgendwie fehlen weißt du? Ich kann ihn zwar nicht so lieben wie er mich, aber irgendwie ist er mir ans Herz gewachsen und mir würde so viel fehlen, wenn ich ihn nicht mehr jeden Tag auf seinem Platz sehen würde..." Ich nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Weißt Du Mary, es ist nicht meine Art Menschen zu beraten oder ihnen zu sagen, was sie zu tun haben. Und es ist erst recht nicht meine Art, fremde Gesichte in meine Hände zu nehmen, aber BITTE, bitte tu ihm das nicht weiter an. Er wird eines Tages erwachen und feststellen, dass er all die Stunden die er hier verbracht hat verschenkt hat, für nichts und wieder nichts. Das willst du nicht verantworten, ich weiß das." Ich sah wie sich Marys Augen mit Tränen füllten. Super Lexa, genau was du jetzt brauchst. Schließlich war der Laden voll und Mary konnte so definitiv nicht arbeiten. „Ich.. Ich kläre das mit ihm. Schaffst du es eine halbe Stunde ohne mich?" Ich nickte und drehte mich gerade um, als sie mich fest hielt und umarmte. „Danke. Du bist wirklich ein Himmelsgeschenk!" flüsterte sie und ich fühlte mich geschmeichelt. Ich atmete tief aus, streifte meine Hände an meiner Schürze ab und ging mit einem breiten Lächeln zu meinen Gästen. Die Truppe aus meiner Klasse war auch wieder da. Ich begrüßte alle freundlich und nahm ihre Bestellungen auf. „Arbeitest du jedes Wochenende du Arme?" fragte mich Raven woraufhin ich den Kopf schüttelte. „Aber selbst wenn, ich liebe es!" stellte ich lächelnd fest und ging zurück zur Bar um die Getränke in Auftrag zu geben. Ich wusste gar nicht, woher die gute Laune plötzlich kam, aber ich war wirklich ausgelassen. Mein Kopf gab endlich Ruhe und ich genoss es einfach so vielen Leuten zu sehen zu können, wie sie Spaß hatten und selbst ihre stressige Woche hinter sich ließen. Mary kam zurück, ohne Ethan. Ihr Gesicht war Tränenverschmiert, sie schaffte es gerade zu einem entschuldigenden Grinsen, bis sie wieder losheulte. Sie lief in unseren Personalraum, ich folgte ihr und sie erzählte mir alles. Auch, weshalb es ihr so schwer fiel ihn gehen zu lassen. Sie war einsam, ihre Eltern lebten auf der anderen Seite der USA, ihre Freunde vergnügten sich Abend für Abend ohne sie, während sie sich mühsam ihr Geld zusammen verdiente, vermutlich war ihr einfach alles zu viel. Ich versuchte so gut es ging sie aufzubauen, ihr Gesicht wieder herzustellen und anschließend in der Schicht, mit ihr Spaß zu haben. Ich rief die Kollegin an, die mich heute ablösen sollte und erklärte ihr kurz was los war. Gott sei Dank war sie nicht so ein Workaholic wie ich und freute sich über einen freien Freitagabend.
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Light me up.
FanfictionEs war das zwölfte Mal, dass ich mit meiner Pflegefamilie in eine andere Stadt gezogen bin. Der Arbeitsplatz von Mason, meinem Pflege.... vater, würde häufig seinen Standort wechseln, sagten sie. Ich denke, es hatte andere Gründe. Wir blieben überal...