Kapitel 8
Lexas pov.
In einem meiner liebsten Zitate heißt es „Jemand hat mir mal gesagt, die Zeit würde uns wie ein Raubtier ein Leben lang verfolgen. Ich möchte viel lieber glauben, dass die Zeit unser Gefährte ist, der uns auf unserer Reise begleitet und uns daran erinnert, jeden Moment zu genießen, denn er wird nicht wiederkommen." Wieder einmal bewies mir Mason, dass ich die wenigen glücklichen Momente in meinem Leben noch mehr genießen sollte, wenn das überhaupt möglich war. Ich wusste nicht wie er mich gefunden hatte, ich wusste nur, dass er sehr sauer war. Er schleifte mich hinter sich her, sprach zunächst kein Wort. Erst als sein Auto zu sehen war. „Du kleines Flittchen glaubst wohl ich lasse mir alles gefallen oder? Meinst Du, ich warte gerne? Was hast Du in dieser Bar getrieben? Machst wohl einen auf Lesbe?" Ich traute mich nicht zu antworten. Ich hatte die Zeit vergessen, das war mir noch nie passiert. Er öffnete die Beifahrertür, drehte mich ruckartig um und schlug mir ins Gesicht anschließend schubste er mich hinein und stieg auf der Fahrerseite ein. Er startete den Motor und fuhr wütend los. Ich bemerkte wie mein Auge bereits anfing zu zu schwellen und mein Kopf begann zu pochen. „Weißt du eigentlich wie es ist ein Kind in Pflege zu nehmen? Man gibt sein ganzes Leben auf, nur um einem Menschen zu helfen und ein guter Vater zu sein und dann entwickelt sich dieses kleine Mädchen eines Tages zu so einer kleinen Schlampe wie du. Das wird Konsequenzen haben Lexa." Er steuerte auf eine Parkbucht, in der Nähe der Promenade zu. Ich spürte seine Hand auf meinem Oberschenkel und sah reflexartig aus dem Fenster. Seine andere Hand griff sich mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen, während er sich mit seiner Hand unsanft den Weg in meinen Slip suchte. Im Radio erklangen die ersten Töne von 30 seconds to mars. „It's the moment of truth and the moment to lie The moment to live and the moment to die The moment to fight the moment to fight To fight, to fight, to fight". Ich schloss meine Augen und ließ es über mich ergehen. Insgeheim wünschte ich mir, dass irgendjemand am Auto vorbei gehen und mich retten würde, aber dieser Wunsch war wie immer vergebens. Als er fertig war öffnete er von innen die Fahrertür und schubste mich aus dem Wagen. Ich fiel auf den Fußweg, wie ein Stück Vieh und schlug mir dabei die Knie auf. Er fuhr mit quietschenden Reifen davon und ließ mich wie ein benutztes Taschentuch einfach hier liegen. Mein Kopf war leer. Ich stand auf und zog mich so unauffällig wie möglich wieder richtig an. Es war kein Mensch weit und breit zu sehen. Ich ging zur nächsten Bank, kauerte mich zusammen und lies meinen Emotionen freien lauf. Es war einfach zu viel, ich konnte das alles nicht mehr ertragen, ich hatte Schmerzen und das nicht nur in meinem Gesicht. „Mama, bitte kannst du mich nicht einfach zu dir holen?"
Clarkes pov.
„Wer war das, was will er von Lexa?" fragte mich die Barkeeperin aufgeregt. Ich schüttelte nur unwissend mit dem Kopf. Ich wusste nicht was ich machen sollte, mein Gehirn funktionierte mit so viel Alkohol einfach nicht mehr rational genug. „Ich gehe unauffällig hinterher" sagte ich, gab Raven ein Zeichen woraufhin sie mir nur zustimmend zunickte. Ich sah die zwei nur noch Schemenhaft, ging so unauffällig aber so schnell wie möglich hinterher und verlor ihre Spur als sie in einem Auto davon fuhren. Ich versuchte mir die Richtung zu merken und ging einfach Gedanken verloren weiter in diese Richtung. Ich konnte sie doch nicht einfach so mit einem Fremden gehen und im Pier einfach weiter feiern als ob nichts geschehen wäre?
Ich kannte Lexa quasi gar nicht, aber sie umgab eine warme, liebenswürdige Aura die mich ziemlich zielsicher in ihren Bann zog. Ich wollte sie unbedingt näher kennenlernen und gerade nach unserem tanzen heute, wurde das Bedürfnis nur noch größer. Ich kannte mich so nicht, ich hatte noch niemals bei einem fremden Menschen das Bedürfnis mehr über ihn erfahren zu wollen. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass wir in unserer Clique einen ziemlich festen Verband hatten und wenig bis gar keinen Platz für neue Menschen. Wir waren zum größten Teil einfach mit uns beschäftigt und blendeten die Außenwelt meistens aus. Als Echo letztes Jahr neu in unsere Klasse kam, hatten wir es uns zur Aufgabe gemacht, sie zu mobben. Sie hatte es wirklich nicht leicht mit uns und ich fing bald an, alles zu bereuen. Ich erschrack mich vor mir selbst, ich war nie ein Mensch der seine Macht als Schulqueen auslebte. Ich war gut in allen Fächern, auch im Sport, aber ich war eigentlich ein sehr Bodenständiger Mensch und hatte es nicht nötig andere unter mit Klein zu machen, weshalb ich meine Truppe eines Tages zurückpfiff und wir uns geschlossen bei Echo entschuldigten. Seitdem lebten wir wieder für uns.
Ich konnte erkennen wie der unbekannte Wagen stehen blieb kurz bevor er aus meinem Blick verschwand. Ich versuchte mich zu beeilen, mein Gefühl schrie, irgendetwas stimmte nicht, aber ich war einfach zu betrunken um meine Beine zu schnelleren Schritten zu überreden. Als ich näher kam, sah ich, wie jemand aus dem Wagen fiel. Ich war noch zu weit weg um Näheres zu erkennen, aber auch dicht genug dran um zu sehen, dass wirklich irgendetwas nicht stimmte. Ich überlegte ob ich die Polizei rufen sollte, entschied mich allerdings dagegen. Ich wollte die Lage erst genau überblicken. So genau wie das mit meinem Rausch wohl möglich war.
Als ich näher kam, sah ich eine Person auf der Bank sitzen. Zusammen gekauert, der Blick wanderte aus ihrem eigenen Schoß, in den Himmel und zurück in den Schoß. Es war Lexa. Ich hielt kurz inne und war mir nicht sicher ob ich weiter gehen sollte. Es schien als sei sie am Boden zerstört. Meine Füße nahmen mir die Entscheidung hab und gingen schnellen Schrittes auf sie zu. Ich setzte mich wortlos neben sie und legte meinen Arm um ihre Schulter, welches sie offensichtlich fast zu Tode erschreckte. Als sie mich erkannte, versuchte sich zu sammeln, wischte sich die frischen Tränen aus dem Gesicht, aber es gelang ihr nicht die Fassung zu halten. Sie weinte hemmungslos und es tat mir weh sie so zu sehen. Ich nahm sie in den Arm, so fest wie ich nur konnte, es dauerte einen Moment bis sie die Umarmung erwiderte aber ich merkte wie ihre Körperspannung nachließ und ihr die Geborgenheit in meinen Armen gut tat. Auch wenn es vielleicht kein angebrachter Moment war, ich genoss es heimlich ihr so nah zu sein und ihre Haare in meinem Gesicht zu spüren. Sie roch so verdammt gut. Als sie sich aus der Umarmung löste, lies ich meine Hände auf ihren Schultern liegen, ich wollte dass sie spürte, dass ich für sie da war.
„Tut mir leid!" brach sie das schweigen. Ich schüttelte den Kopf und strich ihr eine Träne aus dem Gesicht, dabei bemerkte ich ihr geschwollenes, blaues Auge. „Du hättest mir nicht hinterherkommen müssen Clarke..." „Ich weiss, du hättest mir auch nicht die Haare halten müssen, als ich Kopfüber über der Brüstung hing." Wir mussten beiden kurz lachen. Wir sahen uns beide tief in die Augen, Lexa konnte dem Blick nicht standhalten und sah verschüchtert weg. „Wer war das Lexa? Und was hat er dir angetan? Soll ich die Polizei rufen?" Sie löste sich ruckartig aus meinem Griff und sprang auf. „Keine Polizei! Es ist... Alles gut. Ich bin beim Aussteigen nur hingefallen und hab mir offensichtlich den Kopf angestoßen." Ich glaubte ihr kein Wort, entschied mich aber dafür, nichts zu sagen. Sie würde schon reden, wenn ihr danach wäre. „Ich sollte jetzt gehen Clarke..." „Soll ich dich begleiten?" Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiss ehrlich gesagt noch nicht mal, wohin ich jetzt gehe..." Sie zuckte mit einer Schulter und ging los. Instinktiv hielt ich sie fest. „Zu mir geht's aber in die andere Richtung!" Ich lächelte sie an und hoffte, dass sie sich darauf einlassen und einfach mit mir kommen würde! „Ich... Mhh. Clarke... Und deine Eltern?" Ich lächelte immer noch. „Meine Mum hat heute Nachtschicht und arbeitet generell eigentlich immer." „Und deine Freunde? Die warten doch sicher im Pier auf dich... Oh nein, Mary wird mich nach dem Abgang sicher feuern..." Sie kramte in ihrer Schürzentasche und holte ein altmodisches Handy raus. Ich sah ihr zu wie sie erleichtert mit ihrer Chefin telefonierte. Kein Mensch der Welt würde jemanden feuern der so wunderschön, talentiert und aufmerksam war, nur weil ein gestörter Irrer sie von der Tanzfläche zog. Allerdings rückte sie auch bei Mary nicht mit der Sprache raus und druckste etwas von Ungereimtheiten und es sei alles geklärt, herum. Ihr Gesichtsausdruck war leer dabei. Das funkeln in den Augen war weg und sie wirkte hilflos. Nachdem sie aufgelegt hatte presste sie ihre Lippen aufeinander. „Okay, dann würde ich dein Angebot gerne annehmen." Sie lächelte leicht. Ich musste mich bemühen keinen Freudensprung zu machen und ging schweigend neben ihr her. „Ich müsste allerdings nochmal kurz am Pier halten, ich hab meine Handtasche dort liegen lassen. Ich bin quasi direkt von der Tanzfläche hinter dir her." Lexa lachte kurz. „Ich rufe uns ein Taxi wenn du deine Sachen holst, okay?" Ich nickte. „Wir könnten auch zu Fuß gehen, allerdings bemerkst du es vermutlich kaum aber... Naja. Der Alkohol macht meine Beine immer so... weich." Wieder lachten wir kurz. Den Weg zum Pier verbrachten wir schweigend. Aber es war kein unangenehmes Schweigen, sondern ein sehr angenehmes.
Als ich im Pier ankam, kam Raven gleich auf mich zu gerannt. „Ist alles okay? Wo ist Lexa?" „Ich weiß nicht was los war, konnte sie aber überreden, mit zu mir zu kommen heute Nacht. Ich erzähl dir alles in Ruhe Raven, möchte sie nicht so lang allein draußen warten lassen und hole nur meine Tasche!" Raven nickte mir verständnisvoll zu. Da Lexa noch ihr Arbeitsoutfit trug, fragte ich Mary nach ihren Sachen. Sie holte sie mir prompt und ich lief zurück nach draußen. Mein Blick fiel sofort zu der Stelle an der Lexa stehen geblieben war, doch ich konnte sie nicht entdecken. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Das konnte doch nicht sein? War dieser Scheißkerl etwa zurück gekehrt und hatte sie wieder mitgenommen? Ich rannte hysterisch an die Straße und schrie ihren Namen, aber ich bekam keine Antwort. „Fuck.." fluchte ich.

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Light me up.
FanfictionEs war das zwölfte Mal, dass ich mit meiner Pflegefamilie in eine andere Stadt gezogen bin. Der Arbeitsplatz von Mason, meinem Pflege.... vater, würde häufig seinen Standort wechseln, sagten sie. Ich denke, es hatte andere Gründe. Wir blieben überal...