Kapitel 6.

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Lexas pov.

Die Zeit im Unterricht ging schnell vorbei, ich kam auch wirklich gut zurecht und hatte keine Wissenslücken. Die Direktorin hatte tatsächlich recht. Gut für mich, denn so hatte ich keinerlei Probleme mit meinem neuen Job als Kellnerin und konnte vielleicht noch eine Schicht mehr belegen. Für den Nachmittag, stand der erste Kurs in Selbstverteidigung auf dem Plan und ich freute mich ehrlich gesagt schon sehr darauf. Ich hatte schon an der alten Schule sehr viel Spaß daran und wollte damit auf jeden Fall weiter machen. Es gab Situationen in meinem Leben, da konnte ein bisschen mehr Kraft und Geschick nicht schaden. Ich ging nach der letzten Stunde zu meinem Schließfach und nahm meine Sporttasche hinaus und erfragte mir den Weg zur Sporthalle. Die Leute waren generell sehr aufgeschlossen und freundlich hier, das beruhigte mich sehr. Ich bin prinzipiell nicht so der kommunikative Typ, da kam mir die aufgeschlossene Art schon sehr gelegen. An der Sporthalle angekommen, wartete schon unsere Dozentin, Ms Stone, auf uns. Ich stellte mich kurz vor und erzählte auch ihr, auf welchem Stand ich mich befand und anschließend durfte ich schon mal rein, mich umziehen und aufwärmen. So nach und nach trudelten noch andere Mädels ein, während ich mich ausgiebig dehnte und auf der Matte ein paar Situps machte. „So Ladys, dann kommt mal alle zusammen" hörte ich die Dozentin sagen und machte mich auf den Weg in den Halbkreis. Ich musste schmunzeln als ich Clarke entdeckte. Verfolgte sie mich oder war das einfach Zufall? Als sie mich entdeckte sah sie sofort wieder weg. Ms Stone erklärte die Griffe für das heutige Training. „Lexa, hast Du Lust anzufangen und abzuwehren?" Ich nickte und stellte mich in Position auf die Matte. Die Mädels stellten sich in einer Reihe auf und ich musste eine nach der Anderen abwehren. Ms Stone korrigierte unsere Haltung und unsere Griffe und zeigte uns auch noch den Einen oder Anderen Trick. Als nächstes war Clarkes Freundin dran, ich glaube ihr Name war Raven. Sie lächelte mich an und versuchte mich zu täuschen, sodass ich wirklich Mühe hatte eine passende Abwehr zu entwickeln. Ich versuchte so geschickt wie möglich zu sein und es dauerte nur wenige Sekunden und sie lag auf der Matte. „Wow girl, du hast Schwung in der Hüfte!"stellte Raven lachend fest und auch Ms Stone war begeistert. „Sehr gut Lexa,Raven ist bisher unsere stärkste in der Gruppe gewesen, es sieht ganz so aus, als würde sie mit dir ernst zunehmende Konkurrenz bekommen. Jetzt ist noch Clarke dran und dann tauschen wir durch!" Clarkes Gesichtsausdruck war ernst. Sie versuchte mich an den Schultern zu packen, doch ich wehrte den Griff ab, sodass sie versuchte eines meiner Beine zu greifen worauf ich nicht vorbereitet war, sie nutzte die Chance und ich fiel auf den Rücken, womit sie offensichtlich nicht rechnete und über mir lag. Die Anderen lachten aber zwischen Clarke und mir herrschte eine seltsame Stille. Es verging ein Moment in dem wir uns in die Augen sahen und ich ihren Atem in meinem Gesicht spürte. Sie war die erste die sich löste. Die Blondine stand auf und zog ihr Tanktop wieder gerade und ging zu ihrer Freundin die sie lachend ansah. Ich hörte wie sie ihr zu flüsterte: „Das war dir wohl ein Bedürfnis die kleine auf die Matte zu legen oder?" Clarke konnte mit einem Schlag gegen ihre Schulter und Raven lachte. Derzweite Durchgang lief wieder recht erfolgreich für mich, sodass ich zufriedendie Abschlussrunden joggte. Raven joggte neben mich und grinste mich an. „Du bist echt gut, ich freue mich, so hab ich endlich mal ne Herausforderung. Bist Du Donnerstags auch dabei?" ich nickte. „Solang ich Donnerstags keine Schichten habe schon. Je öfter desto besser!" sagte ich grinsend. „Du bist ein Supermensch oder? Der erste Tag auf einer neuen Schule, ungefähr 23423 Meldungen im Unterricht, dann noch ein Genie im Kampfsport, Kellnerjob und sehr smart, noch irgendwas, was man über deine Talente wissen sollte?" Ich winkte ab und lächelte. „So spektakulär bin ich nun auch wieder nicht, viele Schulen gewechselt und dadurch ständig Zeit für mich gehabt und die einfach sinnvoll genutzt!" sie nickte verständnisvoll. „Vielleicht hast du ja am Donnerstag nach dem Sport Lust mit Clarke und mir zum Pier zu fahren und noch eine Kleinigkeit zu essen?" Ich war überrascht, damit hatte ich nicht gerechnet. „Wenn Clarke nichts dagegen hat, komme ich gerne mit!"

„Sie wird schon nichts dagegen haben, du bist schließlich ihre Rettung in kotzender Not!" ich musste lachen und freute mich sehr über die Einladung.

Zurück in der Umkleide kramte ich mein Duschzeug aus der Tasche und ging in die Dusche. Einige Mädels waren so schmerzfrei und duschten in der Sammelkabine. Ich suchte mir eine leere Kabine und ging mich lieber anonym duschen. Ich hatte von Freitagnacht noch einen ziemlich großen Bluterguss am Oberschenkel und wollte nicht, dass mich irgendjemand darauf ansprach, also ließ ich mir wirklich Zeit und ging erst aus der Dusche, als ich das Gefühl hatte das alle weg waren. Zurück in der Umkleide waren tatsächlich alle weg. Ich trocknete mich in Ruhe ab, zog meine Unterwäsche an und hörte wie jemand lachend in die Tür hinein platzte. Ich erschrak und hielt mir reflexartig mein Handtuch vor den Körper. Es war die hübsche Blondine, die mich heute tatsächlich zu verfolgen schien: „Oh... Äh... Sorry!!! Lass dich nicht stören, ich habe nur irgendwo mein Handy liegen lassen..." super Lexa. Wieso ziehst du deine Hosen auch immer so aus, dass die Innenseite nach außen gedreht ist? Ich musste also erst mühsam die Hose umdrehen, bis ich sie endlich anziehen konnte. Ich schmiss mir schnell mein Shirt drüber als ich ein „Gott sei Dank nicht reingefallen" hörte. Clarke kam aus dem Badezimmer und grinste etwas beschämt. „Wieso schleppen wir unsere Handys eigentlich überall mit hin? Lag auf dem Spülkasten. Ist ja nicht so, dass ich so bereits ein Handy in den Tiefen der Kanalisation verloren habe..." Ich musste schmunzeln. „Bis morgen und sorry nochmal, ich wollte dich nicht erschrecken!" „Kein Problem, bis morgen!"

Clarkes pov.

Irgendwie verfolgte mich die hübsche Brünette doch oder? Nun war sie auch noch in unserem Sportkurs. Ich hatte zwar kein Problem damit, aber ehrlich gesagt fühlte ich mich in ihrer Gegenwart irgendwie seltsam. Sie hatte so eine Art an sich, die mich total in ihren Bann zog. Ich war immer noch so beeindruckt von ihrem ersten Tag im Unterricht. Sie war unglaublich schlau und engagiert, aber gleichzeitig total ruhig und bescheiden. Wenn ich an ihren Auftritt am Pier denke, wo sie einfach total selbstlos und beherzt meine Haare hielt, während ich mich ins Meer übergeben musste, sie war schon ziemlich wunderlich.

Ich beobachtete wie sie sich dehnte und auch das wirkte sehr gekonnt, sie war auf jeden fall sehr sportlich und sah auch ausgesprochen gut dabei aus. Nachdem Ms Stone sie für die Verteidigung einteilte, beobachtete ich sie unauffällig. Ihr Blick war stets fokussiert und sehr konzentriert. Es wirkte tatsächlich so, als würde sie diese Sportart schon einige Jahre ausüben. Als sie schließlich auch Raven ganz gekonnt auf die Matte warf, wollte ich nichts sehnlicher, als sie zu besiegen. Und genau das tat ich auch, sie blockte meinen Schultergriff ab, sodass ich augenblicklich ihr Bein griff und sie mit einer hebelartigen Bewegung auf die Matte legte. Zugegeben, dass sie wirklich umfällt hätte ich nicht wirklich erwartet, weshalb ich auch fiel und zwar auf sie drauf. Der Moment war seltsam, mein Gesicht hing quasi unmittelbar über ihrem Gesicht und unsere Blicke trafen sich. Ich versuchte mich möglichst schnell zu sammeln, stand auf und zog mein Top wieder an die richtige Stelle und ging zurück zu Raven. Ich war froh als das Training endlich vorbei war, irgendwie war ich kaputt und wollte so schnell wie möglich nachhause. Ich ging schnell duschen, zog mich an und machte mich auf den Weg nach draußen. Raven und ich schlenderten über den Hof bis mir irgendwann auffiel, dass ich mein Handy vergessen hatte. Ich rannte zurück zur Halle. „Du bist so ein Vollhorst Clarke Griffin!" brüllte Raven mir hinterher, woraufhin ich lachen musste. Irgendwie hatte sie recht. Ich war wirklich ein Trottel. Ich ging in die Umkleidekabine und sah Lexa vor mir stehen. Sie erschrack sich ziemlich und verdeckte ihre Front mit einem Handtuch. Dabei hatte sie wirklich nichts zu verbergen. Ein wunderschöner, weiblicher Körper, hübsche Unterwäsche – Clarke, was zur Hölle denkst du? Ich musste echt nachhause. Ich fand mein Handy auf dem Spülkasten im Bad, erleichtert ging ich zurück. Während ich ihr von meinem Missgeschick mit meinen Handys berichtete, fiel mein Blick auf den riesigen Bluterguss an ihrem Oberschenkel. Ich hatte kurz überlegt ob ich sie darauf ansprechen sollte, allerdings sah man ihr an wie unwohl sie sich fühlte, also habe ich mich schnell verabschiedet und bin wieder raus gelaufen. Raven war inzwischen wieder vor der Sporthalle angekommen. „Auf dem Spülkasten!" sagte ich und wedelte mit meinem Handy in der Luft herum. Sie lachte und schüttelte den Kopf. „Du, Lexa hat einen riesigen Bluterguss am Bein. Sie stand grad halbnackt in der Umkleide und hat sich voll erschrocken als ich reinkam." Ich bemerkte selbst wie sich meine Stimme beim erzählen halb überschlug und räusperte mich anschließend schnell. Raven lachte wieder. „Oh man Clarke, was ist nur mit dir los?"




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