Chapter 4

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Mitten in der Nacht wurde er auf einmal wach. Einfach so. Er hatte nicht schlecht geträumt, er träumte so gut wie nie. Er wurde auch von keinem Geräusch wach. Er rieb sich seine Augen. Er schaute auf die Uhr. Es war 3 Uhr nachts. Er sah auf sein Handy, was blinkte. Als er es entsperrte, kniff er seine Augen zusammen, weil es so grell war. Nach einiger Zeit gewöhnten sich seine Augen an das grelle Licht und er las eine neue Sms, sie war von Alec.

-Hi Liam, wir sind im Krankenhaus. Ihr Zustand hat sich verschlechtert.-

Warum schreibt er mir das? Will er mir etwa noch mehr schlechtes Gewissen machen?!

Liam stand auf, jetzt konnte er erst recht nicht mehr schlafen. Sollte er zu ihr fahren, oder lieber nicht? Sein Magen fing an zu grummeln, doch er wusste genau, dass er nichts gescheites mehr zum essen hatte. Er entschied sich einfach zum Krankenhaus zu fahren und sich davor irgendwo etwas zu essen kaufte. Also zog er sich frische Sachen an und rief ein Taxi. Er entschied sich etwas außerhalb etwas zu Essen, damit ihn hoffentlich keine Fotografen finden. Außerdem zog er seine Kapuze über, damit er nicht erkannt wurde.

Er entschied sich für ein kleines Café, das noch offen hatte. Er bestellte sich etwas zu Essen und einen Tee. Er setzte sich extra in die hinterste Ecke, dort erkannte ihn hoffentlich keiner. Seine Gedanken kreisten - noch immer - um Clary. Dieses Mädchen ging einfach nicht aus seinem Kopf, vielleicht würde er sie nie vergessen und sie würde immer einen Platz in seinen Gedanken haben? Er versuchte sich so gut es geht abzulenken, aber es gelang ihm einfach nicht. Ich sollte sie auf jeden Fall besuchen. Er erinnerte sich daran, wie sie dort im Bett lag, sein Magen zog sich zusammen und das Essen blieb ihm im Hals stecken. Er hustete kräftig und trank einen Schluck Tee, danach ging es wieder. Er schob den Teller beiseite, jetzt war ihm der Appetit eh vergangen. Sie lag dort so hilflos und er konnte ihr nicht mal helfen. Er stand auf, brachte die Tasse und den Teller zur Kasse, bezahlte und ging dann raus aus dem Laden. Die kalte Nachtluft wehte durch sein Gesicht. Er sog sie tief ein und setzte sich dann in Bewegung. Er fühlte sich immer so befreit, wenn er durch die dunklen Straßen ging. Er entschied sich deshalb zum Krankenhaus zu laufen, 20 Minuten waren für ihn nicht anstrengend. Es war wie an dem Tag, als der Unfall geschah. Er versuchte die Gedanken einfach auszublenden und ging weiter. 

Nach ungefähr 20 Minuten hatte Liam das Krankenhaus erreicht. Den Weg zu ihrem Zimmer hatte er sich gemerkt. Er musste erstmal mit dem Aufzug nach unten fahren. Im Aufzug hing ein riesiger Spiegel, die ganze linke Seite lang. Er betrachtete sich darin, seine Augenringe waren tief, liegt vielleicht daran, dass er schon lange nicht mehr gut geschlafen hatte - seit dem Unfall. Die Tür öffnete sich und er sah schon die große Türe, wo drauf steht INTENSIVSTATION. Alles war ruhig als er dort ankam - schon fast ein bisschen unheimlich.

Vor dem Krankenschwestern Zimmer blieb er stehen, dort brannte noch das Licht. Aber er entschied sich einfach alleine zum Zimmer zu gehen. Schließlich wusste er jetzt wie er die Schutzkleidung anlegte. Er kam vor der Zimmertür an, doch davor war kein Regal mehr. Also auch keine Schutzkleidung. Liam hatte auch keine Lust wieder zurück zu laufen, er würde einfach so rein gehen. Was soll schon passieren. Das einzige was er machte, er suchte schnell die Toiletten auf um sich dort schnell seine Hände zu waschen und zu desinfizieren. Danach stand er wieder vor dem Zimmer 107. Er drückte die Klinke runter und ging leise ins Zimmer. Die Geräte piepten und summten noch immer ununterbrochen. Sie lag noch immer wie gestern da, ist ja auch klar. Sie liegt im Koma wie soll sie sich da auch bewegen?! Innerlich haute Liam sich selber eine rein. Liam erblickte einen Stuhl, der fast neben dem Bett stand. Wahrscheinlich waren ihre Eltern auch hier gewesen, ihr Zustand hatte sich ja verschlechtert. Er stellte ihn direkt neben ihr Bett und setzte sich. Er beobachtete sie und seine Gedanken spielten wie immer verrückt, wenigstens war sie nun abgeschminkt. Jetzt saß er dort mitten in der Nacht. Ihr Brustkorb hob und sank regelmäßig. Liam merkte wie seine Augenlider immer schwerer wurden. Warum finde ich ausgerechnet hier meine Ruhe? War es sie? Er schüttelte den Kopf. Was für ein Quatsch, wir sind ja hier nicht in irgendeinem Roman oder Märchen. Die Müdigkeit bekam ihm echt nicht gut. Auch sein Kopf ließ langsam nach und wurde schwerer. Er legte ihn auf ihre Matratze, von da aus blickte er auf ihre dünne, blasse Hand. In ihrem Handrücken war eine Kanüle angebracht, darüber floss wahrscheinlich irgendein Medikament in ihr Blut. Dann schloss er die Augen und landete dann schon im Land der Träume.

no heart, no love? | l.pWo Geschichten leben. Entdecke jetzt