Chapter 5

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Plötzlich schlug er seine Augen auf. Kälte überkam ihn - was ziemlich selten vorkam. Ein heftiger Windstoß ließ ihn frösteln. Er schaute auf. Wo bin ich? Es war dunkel, er schaute zum Himmel, Sterne und der Vollmond leuchtete – es war Nacht. Langsam rappelte er sich auf. Er erkannte die Stadt unter sich sofort, auch wenn es anscheinend etwas außerhalb war. Er befand sich noch immer in London – auf den Dächern Londons. Verwirrung machte sich in ihm breit Was verdammt noch mal mach ich hier oben?! Er wollte grade einen schritt nach vorne gehen, da schoss ihm etwas durch den Kopf. Er blickte an sich hinunter. Seine Augen weiteten sich. Er trug nur eine Boxershorts, mehr nicht. Ich bin fast nackt (!) auf irgendeinem Dach in London?! Deshalb war ihm also auch so kalt, nun fröstelte er noch mehr. 

Er ging ein paar Schritte nach vorne und dann passierte es. Er stolperte über sie. Er prallte hart auf den Boden auf, ein kurzer Schmerz durch fuhr ihn. Er stöhnte auf. Langsam versuchte er auf zu stehen, er rutschte ab und flog beinahe das Dach hinunter. Er hielt sich an den Dachziegeln und am Blitzableiter fest und zog sich wieder auf das flache Stück. Der Boden war nass vom Nieselregen. Dann stand er wieder ganz langsam auf. Er drehte sich um und dann sah er sie. Blasse Haut, ihre süße Nerd-Brille und die Spitzen ihrer Locken lugten vorne aus ihrer Kapuze raus, er erkannte sie sofort.

„C-c-clary?", Liam musste schlucken, sie lebte?!

„Ehh..ja, ich bin Clary. Woher kennst du meinen Namen?", fragte sie als wäre er ein fremder für sie. Vielleicht konnte sie sich nicht erinnern? Sie schaute ihn noch immer fragend an. „Ich..du.. Wir kennen uns doch.", Liam ging einen Schritt auf sie zu, sie wich ihm aus.

„Wir kennen uns nicht. Du bist hier grade über mich gefallen und das tat auch sehr weh und jetzt stehst du hier vor mir nur in Boxershorts und behauptest ich kenne dich?!", sie wurde schon zickig, aber ihre Stimme war süß, aber auch ziemlich frech.

Denkst du mir tat das grade eben nicht weh oder was?! Liam verkniff es sich aber. 

Sie war mittelgroß, schlank, wie jemand der keinen Sport machen musste, um gut auszusehen. Und sie war schön. Nicht schön wie gut aussehend, sondern atemberaubend schön.

 „Ich bin grade eben aufgewacht und dann sah ich so aus.", erklärte er ihr.

„Achso, also bist du neu hier?", fragte Clary ihn, als wäre er grade neu an einer Schule. „Eh..neu?", sie ging einen Schritt auf ihn zu, griff seine Hand und legte sie auf ihre linke Brust. Liam wurde ein wenig rot, denn dort gehörte seine Hand eigentlich nicht hin. Aber sie sah es zum Glück nicht. Da war ihr rhythmischer Atem, das sanfte Auf und Ab ihrer Brust, es war deutlich zu spüren. Oder vielmehr – es war eben nicht zu spüren.

*What the hell?!* Liam schreckte zurück. "W-warum ist da nichts mehr?" Sie öffnete ihrer noch ein Stück mehr. Liam erkannte ein graues T-Shirt, auf dem genau an der Stelle ein roter verwaschener Fleck war. Blut? Ihm wurde ein wenig schummrig und atmete tief durch.

„K-keiner kann ohne Herz leben.“, sagte er. „Geschweige denn reden, laufen oder sonst was.“

„Ich weiß.“, er könnte schwören er habe ein paar Tränen in ihren Augen gesehen.

„Jetzt du.“, forderte sie ihn auf. Im nächsten Moment spürte er auch schon ihre eiskalte Hand auf seinem nackten Oberkörper. Sein Herz spürte er und sie auch, es schlägt. Clarys Augen weiteten sich und ihre dünne Hand übte Druck auf seiner Brust aus.

„D-du hast es noch?“, ihre Augen leuchten und war das grade ein kurzes Lächeln? Ist die Irre oder was?!

„Ja, natürlich. Sag mal hast du irgendwas genommen oder so?“ Jetzt musste sie sich ein Grinsen verkneifen. Ihre süßen Grübchen kamen zum Vorschein.

„Ich glaube ich muss dir hier so einiges erklären, aber zu erst besorgen wir dir mal etwas zum Anziehen.“, sagte sie und zog ihn hinter sich her.

Nachdem sie heile unten auf dem Boden angekommen waren, gehen sie ein Stück, dann blieb Clary stehen. „Du wartest hier, ich komme gleich wieder.“, dann verschwand sie. Liam schaute ihr nur verwirrt hinter her. Kopfschmerzen machten sich breit, viel zu viele Fragen landeten in seinem Kopf. Was macht er hier? Wo ist er? Warum ist sie am leben? Warum hat sie kein Herz mehr? Eine Alarmanlage riss ihn aus seinen Gedanken, kurze Zeit später tauchte Clary wieder auf. Sie hielt mir ein dunkelblaues Shirt in die Hand, eine dunkle Jeans und eine dunkle Sweatshirt Jacke, die allerdings auf einem Bügel hing.

„Warst du das mit der Alarmanlage?“, sie grinste nur schelmisch. „Bist du komplett bescheuert?!“, er schrie sie an. „Shhh.. halt dein verdammtes Maul und zieh die Sachen an. Mich hat eh keiner gesehen.“, fuhr sie ihn an. Wütend zog Liam die Sachen an und die Preisschilder riss er auch ab. Dieses Mädchen hat eindeutig zu viel geraucht

„Komm.“, sie packte sein Handgelenk und zog ihn weiter durch die Straßen Londons.

„Wohin--“, ehe er die Frage stellen konnte, verstärkte sich ihr Griff. Das sollte wohl so viel wie „Klappe Halten“ heißen. Als sie an einem verlassenen Park ankamen ließ sie sein Handgelenk los. „So, wie war noch gleich dein Name?“, Clary wusste seinen Namen genau, aber sie wollte ihn sprechen hören. Seine Stimme war so beruhigend. Vielleicht war sie doch ein bisschen zu streng zu ihm? Nein! Er kann froh sein, dass er überhaupt jemanden hatte. Clary war damals auf sich alleine gestellt, als sie in diese völlig verrückte Welt geworfen wurde. „Also ich werde dir das jetzt alles erklären. Ich weiß das hier ist alles ein bisschen verrückt, aber du wirst dich wohl dran gewöhnen müssen.“ Liam verstand rein gar nichts. Gespannt hörte er zu. 

no heart, no love? | l.pWo Geschichten leben. Entdecke jetzt