Kapitel 5: M.L

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Delilas Sicht:

Ich rannte zu Daryell hinüber, die bewusstlos am Boden lag und beugte mich über sie. „Aufstehen!“ Ich rüttelte sie und ein Keuchen voll Schmerzen verriet mir, das sie am Leben war. „Sie muss hier weg!“ Justin kam von hinten, nahm Daryell vorsichtig hoch und trug sie auf den Armen. An seinem Gesicht konnte ich sehen das er Schmerzen verspürte. Nicht so schlimm wie die Daryells, aber man sah ihm an das es trotzdem schmerzte. Ich blickte Leo an, dann wieder Justin, der in der Ferne immer kleiner wurde. „Ich muss auch weg, tut mir leid. Der König muss sofort darüber berichtet werden, das die Weltenschranken dabei sind sich zu öffnen. Die Tore bekommen Risse. Das ist nicht gut!“ Leo redete jetzt wie ein wahrer Wächter des Königs, blickte ernst drein, drückte einmal kurz meine Hände und so verschwand auch er. Jetzt war ich alleine...

Ich starrte auf mein Schwert herab, an welchem eine komische schwarze Flüssigkeit klebte die schwer nach schwarzem Rabenblut aussah. Widerlich! Ich hatte mich an einem dieser wunderschönen Kirschblütenbäume hinunterrutschen lassen und schaute in die nie enden wollende Ferne. Bewegte sich da vorne etwas oder spielten mir meine Augen einen Streich? Ich schüttelte instinktiv den Kopf und lehnte mich wieder an den Baumstumpf. Aber da war doch irgendetwas orangenes?! Langsam stand ich auf und lief dem sich bewegenden etwas entgegen. Das Schwert in der rechten Hand, schlag bereit und noch voller Blut, lief mir ein schwarzhaariger (ziemlich gut aussehender) Typ entgegen, der eine orangene Sweetjacke, zerrissene blue Jeans und alte Sneackers trug. Seine kurzen Haare waren hoch gegellt und an der Spitze schimmerten sie dunkelrot. „Hi“, sagte er nur, kaute schmatzend auf seinem Kaugummi und starrte mich gelangweilt aus seinen tief dunkelblauen Augen an. „Äh... Wer bist du?“, fragte ich ein wenig perplex, das „so etwas“ hier oben herumlief...

Ich bin Marc. Marc Louis. Du?“ Er schaute mich nicht einmal dabei an, als er mich fragte wie mein Name war. Nein, er spuckte mir eiskalt den Kaugummi vor die Füße und spuckte gleich noch mal hinterher. „Ich bin Delila Beryth. Wieso ist so jemand wie du hier oben?!“ Der Typ ging mir aus irgendeinem Grund gewaltig auf die Nerven! „Bin ein Wächter des Königs... bla bla bla du weißt schon denk ich mal...“ Er lief zu einem Fleckchen Gras, schmiss sich darauf und fing an sich zu Sonnen. „Also so weit ich weiß, sind Wächter des Königs anders gekleidet, beziehungsweise haben sie bessere Manieren!“, motzte ich und lief zu ihm. „Ja ja, ich weiß, ich weiß! Nicht du auch noch! Ich hasse Regeln! Ich hasse diese bescheuerten Outfits! Ich meine in welcher Zeit leben wir! Muss ich ja nicht rum laufen wie ein Spartaner! Vollidioten hier oben!“ Er wedelte abweisend mit den Händen herum und fing an einen Joint aus der Hosentasche zu ziehen. „Oh das kannst du vergessen!“ Ich schwang mein Schwert durch die Luft, doch da erschien eine Armbrust in seiner Hand und er schoss ohne auch nur den Blick in meine Richtung zu wenden auf mein Schwert.

Der Pfeil durchbohrte die Klinge und nagelte sie an den Baum hinter mir. „DU!“, schrie ich aggressiv, schnappte mir mein Nunchaku, welches ich mir hinten an den Gürtel gesteckt hatte als ich die Schreie von Daryell vernahm. Heimlich schleuderte ich es hinter meinem Rücken, schleuderte ihm den Joint aus der Hand und hörte zufrieden dabei zu wie einer seiner Finger ungesund Knackte. „AU!“, motzte er und rieb sich den schmerzenden Finger. „Ich hab doch gesagt du sollst es lassen! Ach und das Schwert ersetzt du mir!“ Wütend stapfte ich davon in Richtung Königspalast und konnte mir dabei ein freches Grinsen nicht verkneifen.

„Entschuldigung wenn ich störe aber ich habe da jemanden äh getroffen und er heißt...“ Auf Leos Blick war blanker Zorn abzulesen und er deutete mit dem Finger auf jemanden hinter mir. „MARC LOUIS!“ Verblüfft starrte ich mich um. „Ich hab dich gar nicht gehört. Bist du mir gefolgt?!“ Der Typ war aber echt verdammt leise! „Was machst du hier?! Wolltest du nicht abhauen oder so was?!“ Leo schrie ihn regelrecht an und sein Kopf lief immer röter an. „Ja ich war jetzt 29 Jahre auf der Menschenwelt, hatte meinen Spaß und da dachte ich mir... schau ich mal wieder bei meinem alten Freund Leo vorbei und Justin, apropos wo ist Jus?“ Grinsend blickte er sich um, steckte die Hände in die Hosentasche und wippte vor und zurück. „Er ist beschäftigt! Und wir sind keine Freunde! Verschwinde einfach wieder!“ Leo griff an sein Schwert und es sah so aus, als würde er gegen ihn kämpfen wollen, ob er dafür bestraft werden würde oder nicht. „Ja schon okay! Ich geh Justin suchen, der ist cooler drauf als du. Vielleicht geh ich noch ein wenig kämpfen. Wobei ich hab ja heute schon einen Kampf gewonnen, ein Erfolgserlebnis am Tag muss genügen. Nichts für ungut Püppchen.“ Er zwinkerte mir zu und lief davon. „Nenn mich nicht Püppchen!“, zickte ich ihm hinterher, doch da war er schon weg. „So ein Arsch!“ Leo schritt im Saal auf und ab wie ein hungriger Tiger. „Stimme dir voll und ganz zu...“ Er lächelte schwach und setzte sich auf eine Bank in der Nähe. „Das kann ja lustig werden wenn ER wieder da ist!“ Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Ich hatte genau das gleiche Gefühl...

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