Kapitel 5

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Wo bin ich gelandet? In dieser Gegend leben anscheind Menschen mit viel Kohle, denn die Häuser sind riesig. So neu, so schön. Die Architekten haben sich wirklich Mühe gegeben. Ab und zu sehe ich auch Kinder die im Garten spielen oder auch süße Hündchen.

Früher wollte ich immer einen Hund haben. Quatsch, ich hätte sogar jetzt gerne einen. Am besten einen kleinen, zum Beispiel einen Yorkshire Terrier.

Ich genieße die Sonne und die Wärme, bis mir endlich auffällt, dass ich total vergessen habe, wie ich hierher gekommen bin.

Und was soll ich jetzt tun? Zu diesem Zeitpunkt ist noch alles schön und gut, aber nach einer Zeit wird es hier langweilig. Und wo soll ich mich verstecken, wenn es anfängt zu regnen? Dort hatte ich wenigstens die Subway. Dann hab ich wohl mal wieder Pech gehabt.

Ich kann und werde auch nicht an einer Tür klopfen und nachfragen, ob sie einen Platz für die kleine dumme Deborah haben.

Wer würde mir schon hier helfen? Ich bin mir sicher, 99% der Menschen hier sind genau so, wie die Frau gestern.

Das wichtigste ist, dass es ihnen gut geht. Was die Anderen für Probleme haben, interessiert sie nicht mehr.

Manchmal wünschte ich die Reichen könnten mit den Armen für mindestens einen Tag tauschen, einfach nur um zu sehen, wie es so ist, wenn man nicht alles haben kann, was man will. Vielleicht gäbe es dann mehr verständnisvolle Menschen.

Aus einem der Häuser kommt eine Frau und ein kleiner Junge raus. Die Frau setzt sich ihre Brille auf, schaut kurz zu mir und steigt dann ins Auto. Ihr Sohn hat Schwierigkeiten damit, die Tür zu öffnen. Für einen kurzen Augenblick überlege ich sogar ob ich ihm helfen sollte, entscheide mich dann aber doch dagegen. Ich hätte dann nur von der Frau zu hören bekommen. Als er es endlich schafft, fahren sie schnell weg. Und die Straße ist wieder leer.

Ups, ich kriege Hunger und habe überhaupt kein Geld. Die Frau hatte es dringender gebraucht als ich,deshalb bereue ich es nicht ihr das Geld geschenkt zu haben. Meine Tüte mit dem Essen wurde mir auch geklaut. Und was jetzt? Naja, dann bleibe ich eben hungrig.

Apropo Tüte. Ich wunder mich was Gemma gerade so macht. Ob sie heute zum Supermarkt gegangen ist, um mich dort zu treffen? Schließlich war sie ja davon überzeugt, dass ich dort bleibe, weil ich es nicht mehr geschafft habe ihr zu sagen, dass ich gerne wandere.

Manchmal wundere ich mich sogar selber, dass mir meine Füße nicht weh tun. Vorallem, weil meine Schuhe ja auch nicht zu den bequemsten gehören.

Am Ende der Straße sehe ich eine große Wiese voller Gänseblümchen. Als kleines Mädchen sammelte ich immer Gänseblümchen und schenkte sie dann den Personen, die ich lieb hatte.

In der 1 Klasse gab ich Toby - einem Jungen aus der parallel Klasse - Gänseblümchen zum Valentinstag, doch er nahm diese nicht an, weil er schon mit Polly aus der 1d (hehe) zusammen war. Das machte mich damals echt traurig. Ich rannte zu meiner damaligen Freundin Sam und erzählte ihr wie blöd Jungs seien. Ich sagte ich würde mich nie wieder verlieben, da ich es nicht nochmal erleben will, wie es ist ein gebrochenes Herz zu haben. Das waren noch Zeiten. Ich muss mir echt das Lachen verkneifen. Ich will ja nicht, dass die Menschen denken, dass ich verrückt bin. Es ist schon schlimm genug, dass ich mich überhaupt hier befinde. Ich passe nicht hierhin. Das weiß ich und diese reichen Langweiler wissen es auch.

Ist aber auch nicht so wichtig, ich konzentriere mich lieber auf die Wiese. Ich fange an zu rennen. Ich habe das Gefühl, dass diese Häuser mich zerdrücken. Ich fühle mich beengt. Und ich weiß, auf der Wiese werde ich mich gut fühlen.

Dort werde ich frei, ich werde in dem frischen Gras wie ein Chamäleon verschwinden.

Ich ziehe meine Schuhe und meine Socken aus und packe sie schnell in die Tasche. Ich laufe weiter, bis ich ungefähr in der Mitte ankomme und einen Ausblick auf die volle Wiese habe.

Ich lasse mich nach hinten fallen. Ich atme die frische Brise ein und beobachte die Wolken.

Die eine sieht aus wie ein Vogel, der seine Beute im Schnabel hält, die andere wie ein Auto, das gerade in die ferne weite Welt flüchtet, genauso do ich es gerne tun würde.

Doch meine Lieblingswolke ist definitiv die, die wie Engelsflügeln aussieht. Oma bist du es?

Hätte ich eine Kamera, würde ich diese so gut wie möglich abfotografieren und immer mit mir tragen, wie die anderen drei Fotos.

Die Sonne blendet mich langsam also schaue ich vom Himmel weg und gucke zur Seite.

Neben mir, eine Pusteblume. Ich pflücke sie und puste, dabei wünsche ich mir etwas, als hätte sie mir jeden Wunsch erfüllen können, so wie eine gute Zauberin.

Ich schließe meine Augen und drehe meinen Kopf zur anderen Seite. Ich öffne sie und was sehe ich? Ein vierblättriges Kleeblatt.

Heißt es etwa mein Wunsch geht in Erfüllung?

Kommt gleich ein Prinz auf einem weißen Pferd hierhin, um mich von dem Alptraum mit einem Kuss aufzuwecken?

Ich höre den Motor eines Autos, also gucke ich auf. Die Person, die in diesem wunderschönen weißen Traumhaus lebt, fährt gerade weg.

Man hab ich Hunger.

Naja ich könnte...

Deborah nein! Lass es! Was ist das für eine bescheurte Idee!

Aber er würde es doch eh nicht merken, oder? Ich meine, wenn er in so einem Haus wohnt, hat er doch bestimmt genug Essen da oder?

Ja, und vielleicht auch Überwachungskameras.

Aber man sollte ja immer ein Risiko eingehen. Nicht wahr?

Oh mein Gott Deborah du denkst doch nicht ernsthaft darüber nach, in dieses Haus einzubrechen um etwas zu essen!

Oh doch, das tue ich und...

Das mache ich, denn mein Magen steigt fast schon zu meinem Hals.

Und wenn ich erwischt werde? Ich habe eh nicht wirklich was zu verlieren. Aber eigentlich sollte ich Glück haben, da ich ja dieses Kleeblatt gefunden habe. Ich bin echt blöd.

Trotzdem pflücke ich es und nehme es mit.

Dann schleiche ich mich über die Wiese an den Hintereingang des Hauses. Zuerst schmeiße ich meine Tasche und springe dann selbst über den Zaun.
Der Sportunterricht in der Schule ist wohl doch nicht so schlecht.

Keiner weit und breit, jetzt muss nur noch die Tür offen sein und dann ist alles perfekt.

Und tatsächlich ist sie offen. Wie kann man so ein Haus nicht abschließen? Obwohl, ik der Nähe wohnen ja nur anständige Menschen, keiner hätte sich vorstellen können, dass so jemand wie ich auch mal den Weg hierher findet. Ist ja auch eigentlich egal jetzt. Jetzt muss ich die Küche finden.

Die Küche ist natürlich super groß und super modern. Und der Kühlschrank ist auch voll.

Wow ich kann nicht glauben, dass ich es mache.

Ich wasche meine Hände, nehme mir ein Brötchen, ein Salamistück, eine Banane und fülle ein Glas mit Wasser.

Der Waschbecken ist so voll, da wird er nicht mehr merken, ob da ein Glas mehr liegt als davor.

Das Brötchen scheint für mich das beste Essen der Welt zu sein und das Wasser ist so schön kalt und erfrischend, perfekt für die Hitze. Ich fühle mich so gut. Bis...

Ich eine Stimme hinter mir höre. "Ehm... was? Wer sind sie?", ich drehe mich langsam um und habe das Gefühl das Brötchen gleich auswürgen zu müssen. Vor mir steht der Besitzer des Hauses.

Oh nein.

Ich hoffe ihr werdet dieses Kapitel mögen. :) Kommentieren nicht vergessen.

xoxo just_sapa

Das Licht am Ende des TunnelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt