1. Kapitel

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Langsam öffne ich die Augen. Ich bin gerade erst aufgewacht und mein Blick fällt auf meinen Wecker. Erschrocken setzte ich mich kerzengerade auf. Oh nein es war schon 9 Uhr morgens. Dabei hätte ich doch schon vor einer Stunden meinen Eltern helfen sollen, da heute scheinbar ein berühmter Gast kommt. Wieso hatte dieser verdammte Wecker den nicht geklingelt. Wütend werfe ich ihn auf den Boden. Als er bei dem Aufprall laut zu piepsen beginnt, entweicht mir vor Schreck ein kleiner Schrei.

"Jetzt kannst du es dir auch sparen", meine ich dann sauer und schalte ihn dann aus. Dabei fällt mein Blick auf ein Bild von mir und Liam, das auf meinem Nachttisch thront. Es entstand bei einem von seinen zahlreichen Konzerten für mich. Wie ein Sänger stand er auf seiner "Bühne", die aus ein paar Kisten bestand, und sang mir unser Lieblingslied vor. Ich stand als sein Fan mit leuchtenden Augen vor der Bühne. Seufzend streiche ich über Liams Gesicht.

"Wann kommst du den endlich?", flüstere ich leise und mach mich dann aber schnell fertig um nicht noch mehr Zeit zu verlieren.

Gehetzt laufe ich durch die Tür, die von unserer kleinen Wohnung direkt in das Hotel führt. Die Wohnung besteht nur aus unseren Schlafzimmern, einem Bad und unserem irgendwie zu kleinem Wohnzimmer. Eine Küche haben wir keine, da wir zum Essen und Kochen immer in die Hotelküche bzw dem Speisesaal gehen.

"Es tut mir leid mein Wecker hat nicht geklingelt", rufe ich meiner Mutter zu, die gerade die Fenster im Eingangsbereich putzt. "Kein Problem. Schnapp dir einfach den Besen und fege den Dreck vor der Tür draußen weg", meint sie nur und lächelt mich an.

Ach wie ich meine Mutter liebe. Sie war mir nie böse wenn ich mal zu spät kam oder irgendetwas falsch machte. Glücklicherweise passiert mir dies immer seltener. Schnell greife ich mir den Besen aus der Abstellkammer und gehe nach draußen. Fein säuberlichst beginne ich das kleine bisschen Dreck auf dem gepflasterten Bereich wegzufegen. Dabei kommt Inka, unser Hund, freudig mit der Rute wedelnd auf mich zugelaufen.

"Hey Inka", begrüße ich die Hündin und streichle sie kurz bevor ich weiter arbeite und sie sich in das gemütliche Körbchen in ihrer Hundehütte legt und man nur noch ihren Kopf aus der Öffnung heraussehen sieht.

Als ich fertig bin stelle ich den Besen zurück. Da ich die Schritte hinter mir höre drehe ich mich um und meine Mutter steht dort. Sie sieht ein wenig gestresst aus und nicht besonders glücklich. Bei meinem Anblick wirkt sie dann allerdings erleichtert.

"Kannst du bitte den Gast begrüßen? Ich muss schnell weg. Dein Vater ist mit seinem Wagen kurz nach der Stadt stehen geblieben und er springt nicht mehr an und er hat doch die ganzen wichtigen Einkäufe da drinnen", sie sieht mich bittend an.

"Ja klar doch. Ist doch selbstverständlich. Fahr schnell dann kommt ihr vielleicht sogar noch rechtzeitig vor unserem Gast an" Nach einem kurzen dankbaren Drücker meiner Mutter, rennt sie auch schon los und fährt weg. Ich denke zwar nicht, dass sie noch rechtzeitig zurückkommen aber ist ja egal. Es wäre nicht das erste mal, dass ich Gäste begrüße und es macht mir auch nichts aus, da ich mich gerne um die Urlauber kümmere.

Ich verschließe die Tür der Abstellkammer hinter mir und schaue mich um. Hier drinnen sieht es gut aus und alles ist an seinem Platz. Schnell gehe ich nochmal in mein Zimmer um mich etwas schicker anzuziehen, da meine Eltern mir immer wieder eingeschärft haben was er für ein wichtiger Gast ist. Irgendein berühmter Sänger aus einer Boyband soll er sein. No Direction, One Direction ach was weiß ich.

Ich kenn mich mit Stars und dem allem nicht sonderlich gut aus. Wie auch hier am abgelegensten Winkel der Welt. Zwar haben wir WLAN und ich besitze seit kurzem ein Smartphone, das mein ganzer Stolz ist, aber sonderlich gut kenne ich mich mit sowas nicht aus. Auch interessieren mich berühmte Leute auch nicht sonderlich. Das sind doch sicher alles eingebildete Leute die auf einem Haufen Geld sitzen und sich für die Tollsten halten.

Doch ich konzentriere mich jetzt lieber wieder auf mein Outfit. Den ich denke in meiner Arbeitsjeans und meinem schon etwas ausgewaschenen schwarzen T-shirt kann ich wohl keinen gut zahlenden Gast begrüßen.

Nach kurzem Überlegen entscheide ich mich für ein luftiges weißes Sommerkleid. Ich hatte es bis jetzt noch kein einziges Mal an, da sich noch keine passende Gelegenheit dafür bot. Dazu nehme ich ein paar brauner Sandalen. Meine Haare sind von vorher noch zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und ich lasse sie jetzt so. Noch kurz ein wenig Wimpertusche auftragen was ich vorher in der Hektik vergessen habe und fertig bin ich. Zufrieden blicke ich mich im Spiegel an.

Gerade als ich meine Zimmertür öffnen will höre ich von draußen Inkas lautstarkes Bellen. Es scheint wohl jemand eingetroffen zu sein. Meiner Vermutung nach unser erwarteter Gast. Schnell verlasse ich mein Zimmer und gehe ins Hotel und auch gleich aus der Tür raus.

Er ist gerade auf den Parkplatz neben dem Hotel aus seinem Auto ausgestiegen. Es scheint ein teures Modell zu sein. Doch von der Entfernung kann ich die Marke nicht erkennen, es ist mir jedoch auch egal.

Ich gehe auf ihn zu und er hebt gerade seine Koffer aus dem Auto. Erstaunt bemerke ich die sage und schreibe 4 Koffer und als er auch noch eine Sporttasche heraushebt kann ich meinen Augen kaum trauen. Dann fällt mir aber wieder ein, dass er schon 4 Wochen gebucht hat und sogar vielleicht noch länger bleiben will.

"Herzlich Willkommen im Hotel Winter", begrüße ihn ihm freundlich und er dreht sich zu mir und grinst mich mit einem überaus charmanten Grinsen an. Erst jetzt fällt mir auf wie gut er eigentlich aussieht. Seine braunen Haare hat er an der Seite kurz, oben etwas länger und hochgestylt. Scheinbar war er vor kurzem bei einem Friseur. Seine braunen Augen strahlen regelrecht vor Freude.

"Mia?", fragt er dann und sein Grinsen wird zu einer richtigen Verblüffung. Verwirrt sehe ich ihn an. Woher kennt der meinen Namen "Ähm ja das ist mein Name, woher kennen Sie den?"

Statt einer Antwort bekomm ich aber eine richtig feste Umarmung und er sein richtig fettes Grinsen wieder. "Endlich hab ich dich wieder", flüstert er mir dabei ins Ohr und ich sehe ihn richtig verdattert an.

"Es tut mir leid, aber ich weiß echt so gar nicht wer Sie sind", meine ich und drücke ihn bestimmt von mir weg. Er lacht jedoch nur kurz "War ja klar das du mich nicht mehr erkennst Mia" Nach dem Beenden seines Satzes holt er eine Kette unter seinem Shirt heraus und ich erkenne den Steinanhänger augenblicklich wieder.

"Liam?", hauche ich richtig überrascht und kann es nicht glauben. Er nickt nur grinsend und sofort umarme ich ihn richtig fest und bin richtig glücklich ihn endlich wieder da zu haben. Meinen Kopf habe ich in seinem Shirt vergraben und kann seinen Duft riechen. Er riecht schon anders als früher aber ein bisschen was von seinem leckeren Wiesengeruch vorhanden.

"Ich hab dich so vermisst", meine ich leise als ich ihn dann doch wieder los wenn auch nur richtig ungern. "Ich dich auch Mialein", flüstert er und verwendet dabei meinen Spitznamen und drückt mich fest.

"Komm wir gehen rein", meine ich lächelnd und nehme dann zwei Koffer von ihm und gehe los. Er nimmt sein restliches Gepäck und geht hinter mir her.


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Das ist dann mal das erste Kapitel ^^

Ich hoffe es gefällt ^^

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