Ich stelle meinen Koffer ab und renne auf das große Doppelbett, welches mitten im Zimmer steht zu.
Ein dumpfes Geräusch ist zu hören und ein leises lachen meinerseits.
Ich finde es einfach großartig nicht mehr daheim sein zu müssen.
Denn zuhause ist es immer so schrecklich.
Ein Ort an dem ich mich nicht erwünscht fühle. Es ist ein schrecklicher Ort für mich, weswegen ich ihm aus dem Weg gehe.
Immer wieder, jeden Tag aufs neue.
Da ist eine Klassenfahrt genau das richtige mit den richtigen Leuten in einem super Zimmer.
Aber langsam macht es mir sowieso nichts mehr aus.
Die Gang ist immer für mich da, da brauch ich doch gar keine Familie.
Die Gang ist nun meine Familie. Eine mit der man über nichts reden muss um mit ihnen glücklich zu sein."Joe lacht", meint Johannes plötzlich, deutet auf mich und lässt sich neben mich ins Bett fallen. Den anderen ist es egal. Sie achten nicht darauf.
Doch Johannes schon, er sieht mir in die Augen. Für ihn ist es etwas besonderes. Vielleicht ist er der einzige, der mein Lachen bemerk hat. Bemerkt hat wie selten mein Lachen doch ist.
Er dreht sich zu mir, flüstert mir etwas ins Ohr und steht so schnell wie er kann wieder auf.
So als wäre ihm die Worte, die er gesagt hatte unangenehm gewesen.
"Du bist schön, wenn du lachst", hatte er gesagt.
Worte die mir mein Lachen vertrieben. Ein Lachen das mich zu einem anderen Menschen gemacht hatte.
Zu einem glücklichen Mensch mit Gefühlen.
Aber ich will keine Gefühle zeigen. Gefühle machen einen Verletzlich und das darf ich nicht sein.
Also unterdrücke ich diese Gefühle, und das schon jahrelang.
Ich setze mich auf und schaue zu Johannes hinüber. Er stellt gerade seinen Koffer in dem Schrank und sieht kurz zu mir zurück. Lächelt mich an, aber ich bleibe diesesmal Stark. Diesesmal lächle ich nicht zurück.
Johannes zieht eine Augenbraue hoch. Möglicherweise hat er Mitleid mit mir.
Der größte Kiffer, der Schule hat Mitleid mit mir. Bin ich denn so erbärmlich geworden?"Blöck meint wir sollen essen kommen", meint Tim, als er zu uns dazu stößt und plötzlich stürmen alle aus dem Zimmer.
Alle außer ich.
Tim steht noch im Türrahmen und schaut mich verwundert an "Hast du keinen Hunger?" Ich schüttele den Kopf "Mir ist nicht so gut, woher kommst du eigentlich ?" Er zuckt kurz mit den Schultern und setzt sich neben mich hin "Musste noch was mit Blöck klären"
Ich nicke und schließe meine Augen.
Lasse mich nach hinten fallen.
Ein Atmen aus atmen.
Gefühle wegsperren.
"Wieso bist du so?" Ich schaue auf, bleibe, dennoch liegen. "Wie denn?"
Unsicher sieht Tim weg und holt noch einmal Luft, bevor er anfängt zu reden "So kalt, abweisend und böse"
Meine Augen weiten sich ein wenig. Unsicher sehe ich ihn an. Er ist keiner von der Gang und hat somit kein Recht auf mein Privat Leben. Ich muss ihm nicht antworten. Deshalb bleibe ich einfach stumm liegen.
Doch er lässt nicht locker. "Ich meine früher waren du und Chantal beste Freundinnen und jetzt?" Erinnerungen kommen in mir hoch. Schlechte Erinnerungen und Wörter sprudeln aus mir heraus, welche ich nie sagen wollte. "Menschen ändern sich Tim. Aus nett wird böse und kalt. Nett zu sein hilft einem einfach nicht weiter. Man wird nur ausgenutzt und innerlich bricht man dadurch zusammen. Irgendwann hält man es nicht mehr aus nett zu sein und wird abweisend. Menschen enttäuschen uns Tim. Ich bin kein Freund von Kummer und Frust, deshalb lasse ich niemand an mich ran. Bin kalt und böse und es gefällt mir. Chantal konnte das einfach nicht akzeptieren"
Er nickt. Doch ich bin mir ziemlich sicher, dass er mich nicht versteht. Er hat zwar gehört was ich gesagt habe, aber er hat mich bestimmt nicht verstanden.
Das tut doch niemand.
"Ah, okay...nett sein bringt also nichts. Ich finde es gar nicht so schlimm"
Ich ziehe eine Augenbraue hoch und lache hämisch nicht mehr wie vorhin.
"Und darum willst du auch unbedingt zu uns kommen, weil du nett sein willst?"
"Nein ich will zu euch kommen..., weil Carlo gesagt hat ich soll es mal probieren"
Meine Augen werden größer.
"Das hat er nicht gesagt"
Doch Tim nickt nur.
Er nickt und steht dann auf. Lässt mich verwirrt zurück und sagt nur noch kurz "Ich sage Blöck das es dir nicht gut geht"
Dann ist er verschwunden.
Aber ich bin mir sicher, dass Carlo so etwas nie getan hätte.
Ich kenne ihn doch.
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Fremde [CroFf]
FanfictionCarlo war diese Art von Person, der man lieber aus dem Weg ging. Er war kalt, gefühlslos und herablassend. Niemand kannte ihn wirklich, bis auf Joe. Sie waren Freunde und er war immer für sie da. Aber Menschen ändern sich. Man entfernt sich von eina...