Carlos Sicht
Sie sieht mich nicht mehr an.
Sitzt in der Klasse nicht mehr neben mir.
Ich bekomme von ihr keine Nachrichten mehr.
Samstag Abend ist ohne sie so langweilig.
Ärger ist inzwischen ein Fremdwort für mich geworden.
Denn ohne sie bin ich so brav.
Ich bin wieder der Streber in unserer Klasse, obwohl ich sogar jetzt noch bliebt bin.
Doch was bringt es mir bliebt zu sein, wenn ich mich doch so alleine fühle?
Tagelang habe ich mir eingeredet, es sei das beste für mich.
Immerhin wollte ich meine Oma glücklich machen, doch in Wahrheit ist mein Verhalten in letzter Zeit so falsch.
Ich vermisse Joe und unterdrücke diese Tatsache nur.
Ohne sie ist mein Alltag so langweilig geworden.
Erst jetzt bemerke ich, das nicht nur sie mich brauchte, sondern ich auch sie.
Doch ich habe es vermasselt.
Super gemacht Carlo.
Seit Wochen habe ich kein Wort mehr mit ihr geredet.
Wir sind wie Fremde zu einander.
Ich hoffe einfach, dass es ihr gut geht.
Doch sicher bin ich mir dabei nicht.
Immerhin ist sie in den Pausen immer alleine und auch im Bus hat sie niemand zum Reden.
Ich habe immerhin Markus.
Früher ging es ihr schlecht.
Ihre Familie ist nie für Sie da gewesen.
Möglicherweise ist es nun genau das gleiche.
Vielleicht sollte ich sie einmal anrufen.
Nur um sicher zu gehen.
Sicher zu gehen, das sie noch lebt.Es pipst und piepst. Ein monotoner Ton.
Doch dann höre ich zum ersten Mal seit Wochen wieder Joes Stimme.
"Josi Klein am Telefon"
"Hier ist Carlo"
"Ich weiß wer du bist. Die Frage ist was du von mir willst?"
Ich hole tief Luft.
"Was ich will bist du"
Ein hämisches Lachen ist auf der anderen Seite zu hören.
"Möchte der Streber wieder mit mir befreundet sein?"
Sie hat sich nicht verändert.
"Ich bin kein Streber"
Sie pustert los.
"Eh nicht"
Ihre Stimme klingt so abweisend.
"Joe bitte, komm schon. Gib mir eine zweite Chance"
"Du hast die Freundschaft beendet nicht ich"
"Aber es war ein Fehler", ich schreie schon fast in mein Handy.
Ich will sie wieder haben.
"Es tut mir leid Carlo, aber ich komme nicht mehr zurück."
Meine Augen weiten sich
"Was bedeutet das...du willst dich doch nicht umbringen? Warte ich bin gleich da" Ich springe von meinem Bett auf schnappe mir schon meine Jacke, als mich Joe davon abhält.
"Nein Carlo...ich bin nicht zuhause...Ich werde nämlich umziehen"
"Wohin? Warum? Wieso tust du mir das an?"
"Ich halte es hier nicht mehr aus. Ich werde zu meiner Tante ziehe. Ich bin gerade bei ihr ", sie macht eine Pause, sammelt ihre Gedanken "Ich habe meinen Vater beim Jugendamt gemeldet...und jetzt hat mich meine Tante aufgenommen"
Ich bin erfreut und gleichzeitig traurig über ihre Worte.
Sie hat es also endlich geschafft sich durchzusetzen.
Das ist super.
Das negative daran ist nur, dass sie jetzt weg von mir geht.
Noch weiter weg wie wir uns eh schon sind.
Doch das habe ich auch mir zuzuschreiben ich hätte sie nie alleine lassen dürfen.
"Das ist toll", murmle ich ins Telefon und höre ein leises "Mhm", von ihrer Seite.
"Aber egal was noch alles passiert du darfst nie vergessen, das du für immer ein Teil von mir sein wirst"
"Carlo, es tut mir leid aber ich muss jetzt auflegen. Die Zeit mit dir war echt schön, aber ich glaube es bleibt uns nur die Erinnerung daran"
Ich schmunzle leicht "Aber die Erinnerungen sind nur positiv"
"Und trotzdem gehören sie zur Vergangenheit" Stiche in mein Herz. Was vorbei ist ist nun einmal vorbei."Bye, Bye Carlo vielleicht sieht man sich ja nocheinmal"
"Ich hoffe es"
und aufeinmal piepst es wieder.
Ich stecke mein Handy in die Hosentasche und starre auf die Wand.
Vielleicht ist es besser wie es ist, kann sein vielleicht aber auch nicht.
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Fremde [CroFf]
FanfictionCarlo war diese Art von Person, der man lieber aus dem Weg ging. Er war kalt, gefühlslos und herablassend. Niemand kannte ihn wirklich, bis auf Joe. Sie waren Freunde und er war immer für sie da. Aber Menschen ändern sich. Man entfernt sich von eina...