19| Ich könnte dich nie vergessen.

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Ein altes Café in der Innenstadt wunderschön und genau mein Geschmack.
Doch das sich dieser Teufel hier mit mir treffen will, kommt mir komisch vor.
Ich habe ihn anders eingeschätzt.
Eher so, dass er mich in eine Gruft schleppt.
Doch dieses Gebäude wirkt hell und einladend.
Nicht so wie der Teufel in seinen Berichten.
Gestern habe ich mit Markus noch Berichte von ihm angesehen und die waren schon heftig.
Sido hatte er als Weichei beschimpft und die Locken von Max Herre ähneln seiner Meinung nach einem Vogelnest.
Die Kleidung von Harry Styles hat er kritisiert, als unmodisch und untragbar. Doch er hatte auch schon Interwievs mit Justin Bieber, Selena Gomez und Demi Lovato gehabt.
Es sieht fast schon so aus, als hätte er schon mit den ganz großen Stars etwas zu tun gehabt.
Verwunderlich ist nur, dass er jetzt mich Interwieven will.
Immerhin bin ich nicht einmal halb so berühmt wie Justin Bieber.
Ich habe keinen Plan wieso er mich jetzt treffen will.

Mit leises Schritten betrete ich das Café und halte nach meiner Verabredung Ausschau.
Ich sehe zu den großen Tischen hinüber und auch zu den ganz kleinen.
Doch nirgends finde ich auch nur irgendjemand.
Verwundert lasse ich mich an einem Fensterplatz nieder und sehe auf meine Uhr.
14:58 Uhr. Ich bin pünktlich, aber wo ist dieser Teufel oder besser gesagt wo sind die Angestellten von hier?

Als es genau 15:00 Uhr schlägt betritt auf einmal eine dünne Frau mit weißem Haar den Raum.
Sie sieht sich um sich und als sie mich entdeckt kommt sie genau auf mich zu.
"Wenn ich mich vorstellen darf Der Teufel" Sie reicht mir die Hand und verwundert blicke ich sie an.
Diese Frau soll der Teufel sein.
"Was haben sie?", fragt sie nach einer Weile und senkt ihre Hand, dann rückt sie ihre Sonnenbrille gerade und zieht die Mütze tiefer in ihr Gesicht.
"Nichts..nichts. Ich bin Carlo Waibel"
Unbeeindruckt lacht sie auf und setzt sich auf einen Stuhl gegenüber von mir hin.
Irgendwie kommt sie mir bekannt vor und doch ist sie mir so Fremd.
"Nun fangen wir an", meint sie mit einem bestimmenden Ton und platziert ein Tonband und Schreibmaterial vor uns auf den Tisch.
Vorsichtig drückt sie auf den Aufnahme Knopf und fängt dann mit ihren Fragen an.
"Jetzt ganz im Ernst wieso tragen Sie diese bescheuerte Maske?"
Es gibt keine sanfte Frage zum Einstieg.
Nein sie sagt direkt was sie an mir stört.
"Diese Maske soll meine Privatsphäre schützen"
Sie nickt. Dabei wirkt sie so kühl.
"Haben sie die Idee von Sido geklaut?"
"Diese Idee ist ja nicht so neu. Ein paar Künstler tragen ja schon Masken. Ich würde eher sagen Sido hat mich inspiriert"
Mit Ihrem Fingern klopft sie auf den alten Holztisch und sieht in ihre Unterlagen hinein.
Alles was sie macht wirkt professionell.
Warum kommt mir diese Art nur so wahnsinnig bekannt vor? An wen erinnert sie mich?
"Aber warum eine Pandamaske?"
"Sie hat am besten Gepasst"
Jetzt notiert sie sich etwas auf und wechselt anschließend das Thema.
"Nun gut würden sie behaupten, dass sie ein Hipster sind?"
Ich ziehe eine Augenbraue hoch.
"Ich weiß nicht mal was ein Hipster ist"
"Gehen wir weg vom Thema Mode, wenn Sie davon nichts verstehen"
Ich verdrehe meine Augen, lasse jedoch ein böses Kommentar stecken.
"Gibt es eine Padabärin in ihrem Leben?"
Ich ignoriere die Frage.
"Habe ich sie schon irgendwo gesehen?"
Sie rutscht mit dem Stuhl nach hinten.
Hält somit einen Konstanten Abstand von mir, als ich ihr näher komme.
"Vielleicht, wer weiß das schon so genau? Aber jetzt wieder zu dem Interview"
Ich bleibe trotzig "Können sie die Sonnenbrille kurz einmal abnehmen"
Sie holt tief Luft, atmet aus und schüttelt ihren Kopf "Ich will nicht das Sie wissen wer ich bin"
"Und warum wollten sie mich dann treffen? Ich kenne sie irgendwoher...aber ich weiß nur noch nicht woher. Es liegt mir auf der Zunge"
Sie wirkt unentschlossen und kaut auf ihrem Lippenpircing herum.
"Sie kennen mich ganz bestimmt nicht"
"Sagen Sie mir ihren Namen"
Betrübt sieht sie nach unten und dann flüstert sie ganz leise fast nicht hörbar "Das kann ich nicht Carlo"
Erst jetzt fällt mir auf das sie ihre Stimme, die ganze Zeit verstellt hat.
Meine Augen werden größer, als sie die Sonnenbrille abnimmt und mich mit ihren eisig blauen Augen ansieht.
"Kennst du mich noch?"
Ihre Stimme zittert während sie das fragt und dann drückt sie erneut auf den Knopf von dem Tonband.
Steckt es in ihre Tasche.
Ich stehe auf und gehe auf sie zu.
Ich nehme ihre Hand und ziehe sie zu mir hoch.
Ein Lächeln bildet sich auf meinem Gesicht und ich zwinge sie in eine Umarmung.
"Josi Klein, wie könnte ich dich jemals vergessen?"


Fremde [CroFf]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt