Jeder hat so seine Probleme

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„Irgendetwas stimmt mit Elena nicht."

Jeremy sitzt am Esstisch, vor sich eine Schüssel Cornflakes, die er noch nicht einmal angerührt hat. Normalerweise gibt er morgens keinen Laut von sich, hört stattdessen seine Playlist über seine Kopfhörer und ist deshalb meist sowieso nicht ansprechbar. Ich hätte eigentlich gedacht, etwas stimmt mit ihm nicht. Oder stimmt momentan mit allen etwas nicht? Doch irgendwie scheint es mir, als hätte er heute Morgen auf mich gewartet. Ich komme gerade aus dem Obergeschoss, aus meinem Zimmer.

„Was denkst du, ist mit ihr?" Ich mache eine Schlängellinie am Kühlschrank vorbei und hole mir dort eine Blutkonserve heraus.

Jeremy verzieht das Gesicht, während er mich dabei beobachtet und ich finde es ehrlich gesagt auch ziemlich unappetitlich, doch irgendwo muss man das „Zeug" lagern und eine lange Haltbarkeit hat Blut auch nicht unbedingt.

„Ich denke, es liegt daran, dass Stefan sich nicht mehr meldet. Sie dreht langsam durch." Schon merkwürdig, dass gerade ihm so etwas auffällt. Schließlich dreht er gelegentlich gerne durch. Besonders seit dem Aus mit Bonnie.

Ich setze mich mit einem Becher neben ihn und „presse" das Blut hinein.

„Muss das sein?" Jeremy mustert mich entsetzt.

„Hast du eine bessere Idee?" Ich finde es schon schlimm genug jeden Morgen einen Becher Blut in mich hineinzuzwängen, doch mir zusätzlich noch unpassende Kommentare anhören zu müssen, packe ich morgens wirklich nicht.

„Vielleicht so, wie das Zeug Damon trinkt: Einfach reinbeißen."

Diesmal starre ich ihn entsetzt an: „Wollten wir nicht gerade über Elena sprechen?"

Jeremy seufzt, lässt sich dann allerdings auf den Themenwechsel ein: „Hast du eine Idee was wir machen könnten?"

„Hast du eine Idee wo sich Stefan befindet?"

„Ich denke nicht dass er zurückkommen wird..." Jeremy starrt auf seine Cornflakes.

„Dann wird sie wohl Zeit brauchen."

Er nickt zögerlich: „Sie kommt mir nur so seltsam vor in den vergangenen Tagen..."

Ich kann gut verstehen, was er meint: „Mir auch. Sie geht Gesprächen gezielt aus dem Weg."

„Sie geht allgemein jedem aus dem Weg. Außer womöglich Bonnie. Das passt so überhaupt nicht zu ihr." Stimmt, das passt am besten zu ihm selbst.

„Aber das ist doch gut, dass sie jemanden hat, an den sie sich wenden kann. Bonnie ist ihre beste Freundin, wenn sie ihr nicht helfen kann, wer dann?"

„Das stimmt schon." Denkt er gerade an Bonnie?

„Vielleicht sollten wir trotzdem versuchen sie wieder irgendwie aufzumuntern."

Wie könnten wir Elena auf andere Gedanken bringen?

„Ich bin wieder da." Elena streckt kurz ihren Kopf in die Küche. Sie sieht ziemlich verschwitzt aus vom Joggen.

„Ich muss dann auch los. Bis heute Abend." Jeremy erhebt sich, zieht sich die Kopfhörer über den Kopf und verschwindet aus dem Raum. Was er wohl heute machen wird?

„Bis nachher." Elena betrachtet mich musternd: „Brauchst du dabei Hilfe."

Sie zeigt mit dem Finger auf den Becher Blut, der immer noch unangetastet vor mir steht.

Ich schüttle den Kopf: „Nein das geht schon."

„Ich gehe dann mal duschen."

Ich nicke nur und betrachte den Becher. Kommen wir nun zum unangenehmen Teil des Morgens. Der Rauschsucht.

Lifeblood (Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt