4 × United

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Die Worte verließen beinahe schon widerwillig meine Lippen und so hatte er wohl manchmal auch Schwierigkeiten, mich überhaupt verstehen zu können. Meinen Blick ließ ich stets auf meine Hände gerichtet, welche ich nervös von meinen Beinen genommen und auf den Tisch gelegt hatte, da ich mit ihnen nichts wirklich anzufangen wusste. Er schwieg, während ich ihm die jetzige Situation und auch meine Gedanken mitteilte. Yoongi wagte es auch nicht mich zu unterbrechen, als ich sein Verhalten aus versehen als eine Überreaktion bezeichnete, obwohl ich nicht einmal das Recht dazu hatte. Im Nachhinein konnte ich seinen kurzweiligen Ausraster sogar sehr gut verstehen, schließlich hatte er sich nicht dazu aufgerafft, um hierher zu kommen und mich so nahe bei Kyu zu sehen, wobei mich dieser Fakt auch selbst abschreckte. „Und das alles ist nur passiert, weil ich eben etwas mit dem Besen um mich geschlagen habe. Keine wirklich heldenhafte Erklärung, was?", murmelte ich und ließ ihm zum ersten mal die Gelegenheit, dieser Geschichte auch etwas beizufügen. Die Stille, nachdem ich den Mund verschlossen hatte, hielt an. Zögernd kippte ich meinen Kopf etwas nach hinten, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte, doch blieb ich an seinen Lippen hängen, welche sich nach oben verzogen hatten. Er grinste? Verwundert erwiderte ich nun seinen Blick und rätselte folgend über seinen Ausdruck, welchen ich nur als amüsiert beschreiben konnte. Vielleicht täuschte ich mich auch, ich hatte ihn schon zu lange nicht mehr gesehen, als dass ich behaupten könnte, ich wüsste genau was in seinem Kopf abging. „Warum grinst du so?", hinterfragte ich nun und spürte, wie sich ebenfalls ein Lächeln auf meinen Lippen bildete. Verdammt, sein grinsen war ansteckend und dabei sollte ich mich doch gar nicht glücklich fühlen, sondern viel eher beschämt. „Ich habe vergessen wie klein du eigentlich bist", offenbarte er seinen Grund, woraufhin ein leises Lachen seine Kehle verließ. Mit leicht geöffnetem Mund starrte ich ihn verblüfft an :"Wie bitte?", entgegnete ich automatisch, obwohl ich seine Worte deutlich vernommen hatte und diese auch eigentlich kein zweites mal hören wollte. „Und plötzlich fällt mir ein, dass du ja auch noch schwerhörig bist. Hat man dir dein Hörgerät geklaut, Mütterchen?", stichelte er weiter und schien den Vorfall, welcher nicht mal vor einer Viertelstunde passiert war, schon verdrängt zu haben. Aufgebracht sprang ich bei diesem Kommentar von meinem Stuhl auf, während er meine Bewegung kopierte und nun ebenfalls stand. Ich streckte den Arm aus und zeigte mit einem Finger auf ihn :"Und du siehst aus wie eine Schildk-", ich wurde in meiner Beleidigung unterbrochen, als er mich am Handgelenk packte und in seine Richtung zog, wobei ich einen überraschten Laut nicht unterdrücken konnte. Überrumpelt stolperte ich ihm entgegen und spürte wenige Sekunden später seine Arme, welche er um mich gelegt hatte, sodass mir eine unangenehme Begegnung mit dem Boden erspart wurde. Vor allem dieser harte Holzboden lud nicht gerade zu einem entspannten Nickerchen ein. Ich stützte mich mit beiden Händen an seiner Brust ab und blickte zu ihm auf :"Schildkröte!", vollendete ich meinen angefangenen Satz und spürte mein Herz, welches gegen meinen Brustkopf klopfte, als würde es darauf warten, dass man ihm antwortete. „Mir wäre das Aussehen eines Schwanes lieber", flüsterte er, doch entging mir diese Aussage nicht, dazu war ich ihm momentan viel zu nahe. „Ein Schwan?", wiederholte ich, abermals verwirrte über die Dinge, welche er heute von sich gab. Erst zu spät fiel mir auf, dass er seinen Kopf nach unten beugte, nur um daraufhin seine Lippen mit meinen zu vereinen. Ich fühlte mich zurückversetzt an den Tag, als ich ihn das erste mal geküsst hatte. All die Gefühle, welche mich damals überrannt hatten, nahmen nun auch Kontrolle über mich und befahlen meinem Körper was ich zu tun hatte. Meine Hand wanderte nach oben an seinen Nacken, sodass ich seinen Kopf bei mir behalten konnte. Ich wollte nicht, dass dieser Moment wieder aufhörte. Yoongi war jetzt hier. Er küsste mich jetzt und in diesem jetzt wollte ich für immer bleiben. Plötzlich rückte er leicht von mir weg und unsere Lippen trennten sich. „Nicht...", krächzte ich und wollte ihn wieder zu mir heranziehen, doch konnte ich gegen seine starke Hand, welche mich auf Abstand hielt nichts anrichten. Das war nicht fair, ich sollte mir mehr Muskeln antrainieren, denn warum sollte der Mann immer die Kontrolle haben? Ich wurde jäh in meinen trotzigen Gedanken unterbrochen, als er mir wieder näher kam, doch suchte er nicht nach meinen Lippen, sondern brachte seine meinem Ohr nahe :"Schwäne sind sehr treue Tiere. Schon im Alter von zwei Jahren suchen sie sich ihren Lebenspartner, wusstest du das etwa nicht?", murmelte er und ich konnte sein grinsen fast schon spüren. Ein Schauer überlief meinen Körper, während ich seinen warmen Armen an meinen Hals spürte. „Hast du das extra gegoogelt, bevor du hergekommen bist?", erwiderte ich schmunzelnd und strafte mich selbst dafür, dass ich mich darüber lustig machte, aber ich wusste, dass er mir solch einen Kommentar auch zunichte machen würde. Genau das liebte ich an ihm. Ich hatte meinen Yoongi wieder. „Du bist gemein. Ich muss gehen", meinte er auf einmal, woraufhin ich ihn geschockt anblickte. „Warte. Hab ich es verbockt oder steht Jimin gerade hinter mir und sieht dich auffordernd an?", fragte ich vorsichtshalber nach, da ich mir gerade nicht wirklich sicher war, wie er das Gesagte nun aufgenommen hatte. Lachend drückte er mir einen flüchtigen Kuss auf meine Stirn :"Eindeutig ein grimmiger Glumanda", beantwortete er, woraufhin ich über meine Schulter blickte und dort tatsächlich der Orangehaarige stand. „Das war viel zu kurz", beschwerte ich mich über sein bevorstehendes Verschwinden. Warum konnte er nicht einfach ein armer Bauernsjunge sein? Dann könnte ich den ganzen Tag mit ihm verbringen, okay, er müsste nicht unbedingt arm sein, aber wenn er doch nur kein Star wäre. Ich wagte es aber nicht, meine Gedanken laut auszusprechen, es würde nur schlechte Erinnerungen hervorrufen. „Du hättest deine Erklärung abkürzen sollen. Ich hab dich einfach zu sehr vermisst, da wäre es mir egal gewesen, ob dieser Typ-", „Ich habe einen Namen", stoppte Kyu ihn harsch und überkreuzte die Arme vor der Brust. „Da wäre es mir egal gewesen, ob Kyutie-", „Lass es einfach", unterbrach genannter Junge ihn abermals und verschwand kopfschüttelnd wieder in der Küche. Augenverdrehend verpasste ich Yoongi einen Schlag auf die Schulter, doch reagierte er darauf erst gar nicht. Das nächste mal muss ich wohl einfach fester zuschlagen. „Wir müssen jetzt wirklich gehen. Kookie hat mir geschrieben, dass der Manager schon nach uns gefragt hat", drängte Jimin und lief bereits auf den Ausgang zu. Schnaubend löste ich meine Arme von dem Hellhaarigen und bemerkte erst garnicht, dass ich begonnen hatte zu schmollen. „Mach das nicht. Davon bekommst du noch Falten", meinte er und zog an meinen Wangen. Grummelnd blickte ich ihn an, ehe ich seine Hände, mit sehr viel Kraftaufwand von meinem Gesicht entfernte. „Lass morgen am besten den Zucker von deinem Kaffee weg, sonst bekommst du noch eine Überdosis", ertönte Jimin's Stimme, welcher bereits die Tür geöffnet hatte, die aus dem Cafe herausführte. „Als ob man von mir jemals genug haben könnte", kommentierte Yoongi und legte eine Hand auf meinen Kopf, doch ersparte er mir eine grausige Frisur, als er diese wieder herunter nahm und sie stattdessen unter mein Kinn legte und meinen Kopf somit anhob. Ich konnte seine Lippen schon auf meinen spüren, doch erfüllte er mir den Wunsch nicht, dieses Gefühl auch in die Wirklichkeit umzusetzen, da er sich schon umgedreht hatte und seinem Freund entgegen lief. „Das ist kein ehrenhafter Abschied", sagte ich laut, sodass er mich noch hören konnte. Mit einem lächeln drehte er sich mir zu :"Es ist auch kein Abschied", entgegnete er und gab mir keine Gelegenheit mehr zu antworten, da die Tür schon wieder ins Schloss fiel. „Ist das gerade wirklich passiert?", murmelte ich leise, während meine Finger sich sacht auf meine Lippen legten. „Ein Wunder, dass ich mich nicht übergeben musste", meinte Kyu plötzlich neben mir, doch ignorierte ich seine Bemerkung, da ich einfach viel zu glücklich war, als dass er es mir kaputt machen könnte. Ich hatte Yoongi wirklich wieder zurück, als wäre er diese drei Monaten erst gar nicht von meiner Seite gewichen.

[Yoongi]

„Ihr wart also knapp zwei Stunden weg, um Saewookkang zu kaufen?", misstrauisch betrachtete der Manager uns abwechselnd, woraufhin wir ihm einstimmig bejahten. Ich fühlte mich unwohl, als ich ihn skrupellos anlog, aber er durfte auf keinem Fall von unserer wirklichen Aktion erfahren. „Und genau deswegen steht ihr hier mit leeren Händen?", fragte er uns weiterhin aus und schüttelte den Kopf ungläubig. Ich musste schlucken. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. „Yoongi-hyung hatte auf dem Weg hierher alles gegessen", erklärte Jimin und ich nickte als zustimmende Geste, ehe mir bewusst wurde, was er da gerade von sich gegeben hatte. „Warte, was?", meinte ich leise an den Jüngeren gewandt, welcher sich ein grinsen verkneifen musste. Dieser... „Macht das nicht noch einmal, kapiert? Ihr habt Glück, dass wir heute keinen engen Terminplan hatten", ermahnte er uns und versuchte doch tatsächlich streng zu klingen, was ihm aber nicht wirklich gelang. Wir verbeugten uns kurz, ehe wir an ihm vorbeiliefen, in den Trainingsraum, da in wenigen Minuten noch ein anstrengendes Tanztraining bevorstand. Ich persönlich würde mich jetzt lieber in meinem Bett befinden und den Tag nochmal revue in meinem Kopf passieren lassen, schließlich hatte er kein schlechtes Ende gefunden. Mit einem grinsen, welches ich nicht wirklich kontrollieren konnte, ließ ich mich auf dem glatten Boden nieder und machte das übliche vor einem Training. Nichts. „Habt ihr Körper getauscht, oder warum ist unser Jiminie so deprimiert und Yoongi so glücklich?", fragte Hoseok gespielt geschockt nach, welcher seine Dehnübungen unterbrochen hatte, als er uns erblickte. Mein Blick glitt zu dem orangehaarigen Jungen, dessen Miene nicht gerade vor Freude sprühte. „Sei doch froh, wir haben keine Strafe bekommen", versuchte ich seine momentane Stimmung etwas anzuheben, wobei dies wohl eher das Gegenteil bewirkte. „Wo wart ihr eigentlich gewesen?", mischte sich nun ein neugieriger Jin in die Unterhaltung ein, doch erhielt er als Antwort nur ein eisernes Schweigen. „Na gut. Wir können uns auch selbst ausmalen, was bei euch passiert ist", fügte er folgend hinzu und zwinkerte mir grinsend zu. Ich stieß die eingeatmete Luft wieder zischend aus :"Der Grund, warum wir weg waren beginnt mit A. Danke für euer Verständnis", erklärte ich mit einem Schulterzucken und richtete mich auf, sodass ich in den Spiegel sehen konnte. „Ihr habt euch gemeinsam die Abendsonne angesehen. Wie romantisch", bemerkte Taehyung lachend und erntete dafür einen warnenden Blick meinerseits, welchen er aber mit einem Lächeln ignorierte. „Du warst bei Ayumi?!", erhob nun auch Namjoon seine Stimme und sah nicht gerade erfreut darüber aus, aber ich konnte es ihm auch nicht verübeln. Es war riskant, dennoch lohnte es sich, auch wenn ich Ayumi nur aus der Ferne betrachten könnte, ich würde vieles dafür aufopfern. „Wenn das so endet wie letztens-", „Wird es nicht. Und wir sollten mal lieber trainieren", entgegnete ich leicht gereizt, da ich nicht über die Vergangenheit sprechen wollte. Ich hatte damit abgeschlossen, seit heute, seitdem ich sie wieder in meinen Armen gehalten hatte und ihre Lippen wieder auf meinen spüren durfte. „Ich hätte niemals gedacht, dass das Wort Trainieren in diesem Zusammenhang mal aus deinem Mund kommen wird", kommentierte Hoseok grinsend und betrachtete mein Spiegelbild währenddessen. Seufzend stand ich langsam auf. Hoffentlich war der Besuch bei Ayumi wirklich kein Fehler gewesen.

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Woop woop. Ich hab es tatsächlich noch heute geschafft. Hoffentlich hat es euch so viel Spaß gemacht zu lesen wie mir das Schreiben Spaß gemacht hat, so langsam muss ja mal die Freude in die Story reinkommen xD
Ich entschuldige mich für Logikfehler, aber ich werde erst morgen das Kapitel verbessern :D [Zudem könnt ihr einen swagger min suga im oberen bild beobachten xD]
Fighting yoonicorns~♡

It's Idol. Not Star × bts sugaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt