Ein warmes Gefühl, welches meinen Arm hoch zu wandern schien erlöste mich von meinem Traum, welcher lediglich aus einer endlosen Wassermasse bestand, in der ich still herumtrieb. Ich wusste, dass es nichts bringen würde, wenn ich versuchte zu schwimmen. Alles sah gleich aus, egal wie weit ich meinen Körper vorantrieb. Nur das kristallklare Wasser würde mir Gesellschaft leisten. Langsam öffnete ich meine Augen und blickte auf das Mädchen herab, welches halb auf mir lag und währenddessen mit ihrer Hand an meinem Arm entlang fuhr. Das warme Gefühl hatte also sie ausgelöst. Ihre hellgrünen Augen trafen meine und musterten mich neckend. Ich vermutete, dass sie Kontaktlinsen trug. „Deine Mutter ist vorher hereingekommen", murmelte sie und begann durch meine Haare zu fahren. Gleichgültig zuckte ich mit den Schultern und schob sie auf die Seite, sodass ich mich aufrichten konnte. Mein Blick lag noch immer auf ihr. Sie schien mir nicht von der schlauen Sorte zu sein. Warum hatte ich sie eigentlich mit zu mir nach Hause genommen? Wahrscheinlich hatte ich sie mit Alkohol im Blut noch attraktiv gefunden. Ich war ein Idiot, zu Glauben, dass mich willkürlich ausgewählte Mädchen wirklich ablenken könnten. „Musst du jetzt zur Arbeit?", fragte sie, mit einer unnatürlich hohen Stimme, wobei ich mir die Ohren gern zugehalten hätte. Selbst ihre Stimmbänder schienen nicht zu wissen, wie sie richtig funktionierten. Seufzend legte ich mir einen Arm über die Augen, hoffend, dass sie verschwinden würde, wenn ich das nächste mal auf die andere Seite meines Bettes sah. Ich wagte den Versuch und ließ den Arm schlaff nach unten fallen. Dort lag sie, den Kopf leicht schief gelegt, sodass ihre künstlich verlängerten Haare über ihre Schultern fielen. Nie wieder. Ich sollte es wirklich vermeiden, aber gestern hatte ich einfach eine Ablenkung gebraucht. Sie hätte mir eigentlich leid tun sollen, aber ich bemitleidete niemanden, außer mich selbst. „Kyu?", fragte sie verwirrt nach, da ich ihr immer noch keine Antwort gegeben hatte. Ich schmiss die Decke zur Seite, sodass sie nun auf ihr lag und blickte an mir herab. Ich trug noch meine Boxershorts. Wenn schon eine gute Nachricht an diesem Morgen. Verdammt, ich war so betrunken gewesen, dass ich nicht einmal mehr wusste, ob ich überhaupt mit ihr geschlafen hatte! Murrend schwang ich die Beine über die Kante und stand auf. Es war Samstag, das hieß, heute würde wohl nicht so viel in dem Cafè los sein. Ob ich einfach daheim bleiben sollte? Nein, nachdem meine Mutter heute morgen schon diesen Anblick ertragen musste, wollte ich mich in den nächsten Stunden lieber nicht in ihrer Nähe aufhalten. „Du musst gehen. Ich auch", erklärte ich dem Mädchen knapp, deren Namen in meinem Hinterkopf herumspukte, aber nicht aus diesem Nebel heraustreten wollte. Kein Wunder, dass Ayumi mich so sehr verabscheute. Ich schreckte mich langsam schon selbst ab. „Hast du nicht noch etwas Zeit? Wir haben noch etwas zu erledigen. Gemeinsam", meinte sie und schenkte mir ein einladendes Lächeln, während sie die dünne Decke weiter nach unten schob, sodass ich ihren gut geformten Körper betrachten konnte. Ich fragte mich, wie viel es sie gekostet hatte, solch einen Körper zu bekommen. Aish. Ich sollte aufhören so billig über sie nachzudenken, wahrscheinlich war ich es gewesen, der sie zu mir eingeladen hatte.
Ich fuhr mir mehrmals durch die Haare, bevor ich zu einer Erklärung ansetzte. „Hör mal... Ich war gestern viel zu betrunken und-", „Jetzt hast du Angst? Ach komm schon. Ich war nicht so sehr betrunken, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Ich weiß genau, was ich hier mache", unterbrach sie meinen Versuch, diese Situation friedlich zu klären. „Und ich weiß auch ganz genau, dass ich jetzt zur Arbeit muss. Zieh dich bitte an", lehnte ich ihre Andeutungen ab und sammelte meine Kleidung von dem Boden auf, welche ich aber wieder fallen ließ, da ich mich doch dazu entschied, etwas frisches anzuziehen. Kurzerhand suchte ich mir ein Outfit zusammen und zog es mir über. „Ist das dein Ernst? Wie enttäuschend", murmelte sie, begann aber sich ihr tief ausgeschnittenes Top überzuziehen. Ich hatte wohl mehr als nur ein paar Bier getrunken. Normalerweise wäre sie überhaupt nicht mein Typ gewesen. Es war schon fast so, als würde sie sich einem anbieten. „Aber sag mir mal eins. War es aus Frust oder Trauer?", überrumpelte sie mich plötzlich mit dieser Frage, während sie den Gürtel ihres Rocks anlegte. Mit einem kurzen Auflachen zog ich mir das weiße Shirt über und strich es daraufhin glatt :"Ich brauche niemanden, der in den tiefen meiner Gedanken herum gräbt, als sei es eine Goldmine", entgegnete ich spöttisch und lief auf die Zimmertür zu. Sie folgte mir und tippte dabei ein paar mal auf ihrem Smartphone herum. Schrieb sie gerade ihren Freunden, was für eine Enttäuschung ich doch gewesen war? „Du hast mir eine uralte Bekanntmachung gezeigt und irgendetwas davon gesagt, dass niemand erkennen würde, dass du das richtige gemacht hättest... Warte... Das hier", meinte sie und hielt mir den grellen Bildschirm entgegen, sodass ich den Text durchlesen konnte, doch reichte mir schon das Bild oberhalb, um zu wissen, worum es sich hier handelte. Es war das Foto, welches ich damals veröffentlicht hatte und seitdem den Groll von Yumi ertragen musste. Ich hatte damals nur daran gedacht, wie ich es ihr heimzahlen könnte. Nur was? Ich hätte nicht einmal das Recht gehabt, überhaupt in ihrer Nähe zu atmen. Ich hatte einen riesigen Fehler begangen. Geblendet von der Wut, dass sie mich abgewiesen hatte. Ich war ein Arschloch gewesen. Ich bin es immer noch, weil ich sie nicht in Ruhe lassen kann und nun ist schon wieder dieser bleiche Schönling aufgetaucht. Ich richtete meine Augen auf das Bett, welches unordentlich aussah. Ich begann einen Fehler nach dem anderen und merkte nicht, wie ich dabei den Menschen um mich herum schadete. Ich schützte mich mit meiner kalten Art und hoffte darauf, dass endlich mal jemand auf mich zukam und mir sagte, dass alles gar nicht so schlimm gewesen war. Eine lächerliche Hoffnung. Ich drückte die Tür auf und verließ den Raum. Vielleicht würde ich es heute mal schaffen, mich endlich richtig bei Ayumi zu entschuldigen, ohne ihr sarkastisch gegenüber zu treten.
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It's Idol. Not Star × bts suga
Fanfiction[Fortsetzung zu It's Suga. Not Sugar] - „Deine Augen sollten nur für mich bestimmt sein", ein warnender Ton schwang in seiner Aussage mit, doch nahm ich dies kaum wahr. Zu sehr war ich von seinen Augen gefesselt, welche auf mich gerichtet waren. - ...