Teil 17

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Teil 17

„Gott, es schmeckt so köstlich." wiederholte ich zum gefühlten 100 mal, während ich mir weitere Spagetti um die Gabel wickelte.

Hätte ich früher von Damian's Kochkünsten bescheid gewusst, hätte ich ihn jeden Tag gezwungen für mich essen zu machen. Er hatte Spagetti Bolognese gemacht, die unfassbar gut schmeckte. Ich hatte schon viele Variationen gegessen, aber sie waren nichts dagegen zu Damian's Rezept.

„Was ist das Geheimnis?" fragte ich, während ich den letzten bissen nahm. Ich hatte länger nicht so viel gegessen. Mein Magen war randvoll und ich hatte angst, ich könnte mich jeden Moment übergeben.

Er wischte sind den Mund mit einer Serviette ab und grinste vor sich hin.

„Als würde ich dir das sagen." erwiderte er spöttisch und räumte unsere Teller in die Küche. Ich stand von der Couch auf und folgte ihm.

„Sag." hakte ich nach, stellte mich vor ihn und zog einen Schmollmund.

Er hatte immernoch die Teller in der Hand und wollte sie gerade in die Spülmaschine räumen, doch ich versperrte ihm den Weg.

„Du kommst nicht an mir vorbei, ehe du mir nicht die Geheimzutat verrätst." stellte ich klar und sah in sein genervtes Gesicht. Er verdrehte die Augen und sah auf mich herab.

„Zieh nicht so einen Schmollmund, sonst muss ich dich küssen." sagte er plötzlich, worauf ich die Luft anhielt und spürte wie jede einzelne Faser in meinem Körper anspannte. Als wäre ich eine Gefrorene Eisskulptur, rührte ich mich nicht vom Fleck. Er legte seine Hände vorsichtig auf meine Schulter und schob mich zur Seite. Damian öffnete die Spülmaschinen und räumte die Teller hinein. Allein bei der Vorstellung er würde mich küssen, bekam ich ein seltsames Gefühl im Magen. Alles in mir verlangte danach seine Lippen auf meinen zu spüren. Das mit Damian nahm eine gefährliche Wendung an. Ich wollte nicht so stark für ihn empfinden und das schlimmste war, es wurde jede Minute mehr und mehr. Es konnte unmöglich sein, dass nur eine Berührung von ihn, mir meinen Verstand raubte und mich in einen undefinierbaren Rausch verfrachtete.

„Soll ich dich zurück zum Wohnheim bringen?" unterbrach er meine Gedanken.

Erst jetzt bemerkte ich, dass er schon die ganze Zeit vor mir stand und mich ansah. Sein Schatten auf mir umhüllte meinen gesamten Körper. Ich sah das Licht nur noch schwach hinter seinem Kopf.

Ich schluckte, da ich vollkommen vergessen hatte, dass es bereits dunkel war und ich zum Wohnheim zurück musste.

„Na gut." seufzte ich schweren Herzens. Wir gingen zurück in Damian's Zimmer, wo ich begann mein Zeug zusammenzupacken. Ich wollte gerade meinen Stift verstauen, als ich inne hielt. Letzte Nacht hatte ich furchtbar geschlafen und nachdem was ich heute alles an Emotionen rausgelassen hatte, bezweifle ich, dass heute Abend meine Albträume mich verschonen. Ganz im Gegenteil, ich denke diese Nacht würde noch schlimmer werden.

„Ähm Damian?" fragte ich, schloss die Augen und presste die Lippen aneinander. Ich wusste, dass er hinter mir stand und sich das Modell ansah.

„Ja?"

Ich drehte mich zu ihm um und trat einen Fuß vor den anderen. Das würde jetzt verdammt schwer werden. Ich räusperte mich künstlich um mir mehr Zeit zu verschaffen, da ich die passenden Wörter noch suchte. Wir schwiegen uns an und er zog fragend eine Augenbraue nach oben.

„Ähm. Ich wollte dich fragen, ob es für dich okay ist, wenn ich heute bei dir übernachte." flüsterte ich und spürte sofort die Hitze, die in mein Gesicht schoss.

DefenselessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt